Toyota gibt seine Zurückhaltung gegenüber Elektroautos auf. Der grösste Autobauer der Welt hat sein erstes eigenständiges Elektroauto vorgestellt. Beim Elektro-Debüt handelt es sich um einen Mittelklasse-SUV, da sich diese Fahrzeugkategorie bekanntlich wie geschmiert verkauft. Der gemeinsam von Toyota und Subaru entwickelte «bZ4X Concept» soll Mitte 2022 in Serie gehen. Das Kürzel «bZ» steht für «beyond Zero», sprich emissionsfreie Mobilität.
Um die technischen Daten macht Toyota noch ein Geheimnis. Bekannt sind nur der Allradantrieb und das Solarladesystem, das, ähnlich wie beim Hyundai Ioniq 5, auf ein Solardach schliessen lässt.
Laut Toyota ist der BZ4X Concept das erste von sieben BZ-Modellen, die bis 2025 auf den Markt kommen sollen. Bis dann wollen die Japaner insgesamt 15 vollelektrische Fahrzeuge auf der Strasse haben. In Europa soll dies bis 2025 zu einem Antriebsmix von mehr als 70 Prozent Hybriden, rund zehn Prozent Plug-in-Hybriden und gut zehn Prozent Elektroautos führen.
Toyota, der Pionier bei Hybrid- und Brennstoffzellen-Antrieben, hinkt bei der Entwicklung von E-Autos hinterher. Die Japaner haben lange die Brennstoffzelle favorisiert. Bei diesem Antrieb kommt der Strom für den Betrieb des Elektromotors nicht aus der Steckdose, sondern aus einer Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser unter Freisetzung von Energie.
Zuletzt zeichnete sich ab, dass die Brennstoffzelle nur dann eine gute Option ist, wenn die Strecken lang sind und viel Nutzlast gefordert ist. Sprich vor allem für Schwertransporte und Fernbusse. Bei Personenwagen setzt sich die Lithium-Ionen-Batterie durch, die in den letzten zehn Jahren rund 90 Prozent günstiger wurde.
Die Brennstoffzelle kann mittelfristig bei den Kosten nicht mithalten. Auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur hat sich das E-Auto gegen den Wasserstoff-Antrieb durchgesetzt. Diesem Umstand kann sich auch Toyota nicht entziehen.
Kias E-Niro gilt schon länger als «Geheimtipp» unter den Elektroautos. Nun kommt das erste Elektroauto der Südkoreaner, das auf der neuen Elektroauto-Plattform namens E-GMP basiert. Die gleiche Plattform nutzt auch der kürzlich vorgestellte Ioniq 5 der Konzernschwester Hyundai. Bereits der Ioniq 5 sorgte mit seinem Design und den innovativen Features für Aufsehen, doch der EV6 könnte ihm nun die Show stehlen.
Wie der Ioniq 5 bietet auch der EV6 besonders schnelles Laden (800 Volt). Die Ladezeit gibt Kia mit 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent an. In 4,5 Minuten kann somit an einer entsprechenden Schnellladestation Strom für 100 Kilometer Reichweite gezapft werden. Der Akku ist etwas grösser als beim Ioniq 5 und bei der Leistung (bis 430 kW) hat der EV6 in der Top-Version ebenfalls die Nase vorn. 430 kW entsprechen 585 PS. Batterietechnik und Fahrleistungen im EV6 sind auf dem Niveau eines Porsche Taycan.
Einwohner und Einwohnerinnen europäischer Grossstädte sind mehrheitlich dafür, dass ab 2030 nur noch emissionsfreie Autos zugelassen werden. Über 60 Prozent wären für ein künftiges Verkaufsverbot für Benziner und Diesel. 29 Prozent sind dagegen, 8 Prozent haben keine Meinung. Das ergab eine im Auftrag der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) online durchgeführte Umfrage unter gut 10'000 erwachsene Menschen in 15 europäischen Städten in acht Ländern.
In Norwegen sollen ab 2025 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren auf die Strassen kommen. Umgesetzt wird dies nicht mit einem strikten Verbot, sondern mit einer massiven staatlichen Förderung der E-Mobilität. Neben Grossbritannien haben auch Dänemark, Irland, die Niederlande und Slowenien ein Verbrenner-Aus für 2030 angekündigt. In der Schweiz fordert der Elektromobilitätsverband Swiss eMobility ab 2035 ein Verkaufsverbot von Verbrennungsmotoren.
Viele Käufer und Käuferinnen entscheiden sich für einen Plug-in-Hybrid, um die Vorteile von Verbrenner und Elektroauto zu kombinieren – und dadurch theoretisch auch die Umwelt zu entlasten. Fachleute raten indes ab: Plug-in-Hybride seien «nichts weiter als getarnte Verbrenner». Sie können nur kurze Distanzen abgasfrei fahren und zusätzlich erhöhe das Gewicht des Verbrennungsmotors plus eines E-Antriebs den Spritverbrauch drastisch.
Bei Plug-in-Hybriden lässt sich der Akku über den Verbrennungsmotor, durch Rekuperation, also durch die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen, sowie an der Steckdose aufladen. Plug-in-Hybride haben einen grösseren Akku als Hybridautos, die nicht am Stromnetz geladen werden können. Da der Akku aber kleiner als bei vollelektrischen E-Auto ist, wird in der Praxis dennoch oft mit dem Verbrennungsmotor gefahren, was die Klimabilanz massiv verschlechtert.
Am 13. Juni entscheidet die Stimmbevölkerung über das revidierte CO2-Gesetz. Die Schweiz hat wie 188 weitere Länder das Klimaabkommen von Paris unterschrieben. Das bedeutet: Bis 2050 sollen unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden.
Bundesrat und Parlament wollen mit dem CO2-Gesetz den Treibhausgasausstoss der Schweiz bis 2030 gegenüber dem Wert von 1990 halbieren. Mindestens 75 Prozent der Massnahmen sollen im Inland erfolgen. Die Vorlage beruht auf einer Kombination von finanziellen Anreizen, Investitionen und neuen Technologien. Investitionen in Gebäude und Infrastrukturen werden unterstützt. Dadurch könnten etwa Gebäude klimafreundlich saniert, Ladestationen für Elektroautos gebaut, Elektrobusse im öffentlichen Verkehr beschafft sowie Fernwärmenetze gefördert werden.
Der maximale Treibstoffzuschlag von 5 Rappen würde auf 12 Rappen pro Liter wachsen, auch dies würde die Attraktivität von E-Autos erhöhen.
Gegen das CO2-Gesetz wurde das Referendum ergriffen. Die Vorlage strotze vor Verboten und Umerziehungsmassnahmen, kritisiert etwa die SVP.
Sony entwickelt seinen Elektroauto-Prototypen mit der Anbindung an das superschnelle 5G-Datennetz weiter. Per Funk soll das Auto Software-Aktualisierungen laden und auch Steuersignale synchronisieren können. Dabei geht es unter anderem darum, auch bei hohen Geschwindigkeiten eine stabile Verbindung zum Mobilfunk-Netz zu halten.
Sony hatte den Prototypen mit dem Namen «Vision-S» Anfang 2020 auf der Technik-Messe CES in Las Vegas vorgestellt. Damals liess der japanische Elektronikkonzern noch ausdrücklich offen, ob das Fahrzeug in Serie gefertigt werden soll. Die fortlaufende Arbeit an dem Wagen ist aber ein Hinweis darauf, dass es dazu kommen könnte.
(oli/sda/awp/dpa)