Im abgelaufenen Geschäftsquartal (bis Ende September) nahm der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 30 Prozent auf 13.9 Milliarden Dollar zu, wie Microsoft am Dienstag nach US-Börsenschluss in Redmond im US-Bundesstaat Washington mitteilte. Der Umsatz wuchs um 12 Prozent auf 37.2 Milliarden Dollar.
«Die Nachfrage nach unseren Cloud-Angeboten führte zu einem starken Start in das Geschäftsjahr», sagte Amy Hood, Finanzchefin von Microsoft.
Microsoft übertraf die Erwartungen der Wall-Street-Analysten deutlich, die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit Kursaufschlägen, fiel dann aber wieder etwas zurück. Das lukrative Geschäft mit Cloud-Services für andere Unternehmen und Apps brummte weiter - Microsofts Azure-Plattform steigerte die Erlöse um 48 Prozent.
Fast alle wichtigen Geschäftszweige
trugen zum positiven Ergebnis bei:
Auch mit seinen Office-Programmen profitierte der Konzern vom pandemiebedingten Trend zur Heimarbeit. Man habe nun über 45 Millionen Kunden, die ein Microsoft-365-Abo gelöst haben, sagte der Konzern. Das seien 27 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Microsoft drängt auch mit seinem Softwarepaket Teams in den Markt, das unter anderem mit der Kommunikationssoftware Slack und dem Videokonferenzdienst Zoom konkurriert. Teams hat nach Angaben von Microsoft-Chef Satya Nadella jetzt täglich mehr als 115 Millionen täglich aktive Nutzer verglichen mit 75 Millionen Anwendern im April.
Viele Veränderungen der Arbeitswelt, die wegen der Corona-Pandemie vorgenommen wurden, würden voraussichtlich von Dauer sein, sagte Nadella. «Es ist klar, dass die Menschen mehr Flexibilität brauchen werden, wann, wo und wie sie arbeiten.» Die wirtschaftliche Leistung jedes Unternehmens im kommenden Jahrzehnt werde durch die Geschwindigkeit ihrer digitalen Transformation bestimmt.
Starker Nachfrage erfreuten sich auch das Gaming-Geschäft rund um die Xbox-Spielkonsole und Microsofts Surface-Tablets. Hier gab es Umsatzanstiege um 30, beziehungsweise 37 Prozent. Surface-Geräte sind in der Pandemie gefragt und erreichten einen Umsatz von 1.5 Milliarden Dollar. Mit dem eben neu lancierten Surface Laptop Go und der zweiten Generation des Surface Pro X dürfte die Surface-Sparte im nächsten Quartal weiter wachsen.
Insgesamt verbuchte die PC-Sparte, zu der auch das Betriebssystem Windows 10 zählt, einen sechsprozentigen Zuwachs der Erlöse auf 11.8 Milliarden Dollar. Firmen kauften weniger Windows-Lizenzen (-5%), während Windows bei Privaten um 31% zulegte, da viele PCs fürs Homeoffice gekauft wurden. «PCs sind geschäftskritisch geworden», sagte Microsoft-CEO Satya Nadella und Microsoft verzeichne ein zweistelliges Wachstum bei den monatlich aktiven Windows-10-Geräten.
Besonders beim Videogaming dürfen die Investoren noch mehr erwarten. Microsoft wird in diesem Quartal seine neue Spielekonsole Xbox Series X auf den Markt bringen. «Wir erwarten eine sehr starke Nachfrage nach der Einführung unserer Xbox-Konsolen der X- und S-Serie der nächsten Generation», sagte Hood.
Microsoft teile vor einem Monat mit, dass der Game Pass nun 15 Millionen Abonnenten habe. Mit dem Game Pass haben Nutzer von Xbox, Windows und Android Zugriff auf eine stetig wachsende Spiele-Bibliothek. Microsoft versucht mit dem Game Pass und seinem neuen Gamestraming-Dienst xCloud das Netflix für Videogames zu werden. In der Pandemie wurde der Game Pass offenbar zahlreich abonniert.
Das Fazit: Microsoft hat die Coronakrise bislang nichts anhaben können, die Aktie ist seit Jahresbeginn um mehr als 36 Prozent gestiegen. In diesem Jahr hat der Konzern seinen Börsenwert um ein Drittel auf 1.6 Billionen Dollar erhöht.
(oli/sda/awp/dpa)