Seit dem 22. Juli empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit Personen mit einem schwachen Immunsystem, etwa aufgrund einer Chemotherapie oder nach einer Transplantation einen Antikörpertest zu machen und eine dritte Impfung zu prüfen. Vorläufig werden auch für diese Personen nicht mehr als drei Impfdosen empfohlen, da keine Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit weiterer Impfungen vorliegen. Für alle anderen Personen gibt es keine Empfehlung für eine dritte Impfung.
Israel hat am vergangenen Sonntag mit den sogenannten «Booster»-Impfungen für alle über 60-Jährigen begonnen. Staatspräsident Isaac Herzog war der erste, der sich die dritte Dosis des Pfizer-Impfstoffs verabreichen liess. 155'000 Israelis sind ihm bereits gefolgt, rund 200'000 haben in den kommenden Tagen einen Termin für die dritte Impfung.
Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain bieten ihrer Bevölkerung bereits einen Booster-Shot an. Die beiden Länder hatten im Dezember 2020 mit der Verabreichung des Sinopharm-Impfstoffs begonnen. Personen, welche trotz doppelter Impfung mit dem chinesischen Vakzin keine Immunkörper produziert haben, dürfen sich jetzt einen Pfizer-Booster abholen. Deutschland und Grossbritannien haben beide angekündigt, ab September mit der dritten Impfung zu starten.
Das Bundesamt für Gesundheit wird eine dritte Impfung empfehlen, sofern wissenschaftlich erwiesen ist, dass diese notwendig ist. Noch sei dies nicht der Fall. Gegenüber «20 Minuten» sagte Virginie Masserey vom BAG: «Dass die Schweiz im Herbst mit Drittimpfungen beginnt, ist ein Szenario, mit dem wir arbeiten. Wir haben das nicht verschlafen.»
Weder mit einer Impfung noch mit einer Ansteckung wird eine dauerhafte Immunität erreicht. In der Schweiz geht man von sechs bis 12 Monaten aus. Andere Quellen sagen, dass die Impfung länger schützt. Es gibt noch zu wenig verlässliche Daten. Sicher ist, dass die Schutzwirkung mit der Zeit nachlässt- Immunsysteme älterer Leute reagieren generell weniger stark und die Antikörper verschwinden auch schneller wieder.
Wahrscheinlich sind 12 Monate eher zu hoch gegriffen. Deutschland will seine Risikopersonen nach sechs, Israel sogar fünf Monate nach der ersten Dosis zum dritten Mal impfen. Israel meldete in letzter Zeit viele Ansteckungen doppelt Geimpfter. Die Zahl schwerer oder Todesfälle stieg aber nicht gleichermassen. Man darf nach wie vor davon ausgehen, dass die Impfstoffe vor einem schweren Verlauf gut schützen.
Eine in den letzten Tagen abgeschlossene Studie, die mit 44'165 über 16-Jährigen und 2264 12- bis 15-Jährigen durchgeführt wurde, die im Dezember 2020 ihre erste Dosis mit dem Pfizer-Impfstoff erhielten, ergab keine grundlegend neuen Erkenntnisse. Die Schutzwirkung war immer noch 91 Prozent. Die Nebenwirkungen blieben im Rahmen des Bisherigen.
Dafür gibt es noch keine Daten. Aber es ist nicht zu erwarten, dass es Probleme geben könnte. Es kommt auch drauf an, welcher Impfstoff verwendet wird. Deutschland will als dritte Impfung nur mRNA-Impfstoffe (Pfizer/BioNTech und Moderna) verwenden. Man vermutet, dass die beiden mRNA-Impfstoffe einen verlässlicheren und länger andauernden Impfschutz bieten als Vektorimpfstoffe (AstraZeneca und Co.). Beide Firmen entwickeln leicht veränderte Booster-Impfstoffe. Sie sollen noch wirksamer gegen neue Mutationen schützen.
Die Impfung macht nicht steril, das heisst, sie verhindert nicht, dass sich in der Nase und in den Atemwegen Viren aufhalten können. Und dass man sie von dort auch weiter verbreiten kann. Studien haben ergeben, dass die Viruslast sich bei einem Doppelt-Geimpften nicht gross unterschiedet zu der eines Nicht-Geimpften. Allerdings nimmt man an, dass sie bei einem Geimpften schneller wieder abnimmt. Man kann als Doppelt-Geimpfter auch leichte Symptome entwickeln. Erkrankt aber fast immer nicht mehr stark.
Tolles Geschäft mit der Not der Menscheit.
Ist Kapitalismus nun schlecht oder nicht?