Nachdem Swissmedic im Dezember den ersten Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech zugelassen hat, erhielt nun Anfang Januar auch jener von Moderna grünes Licht. Dieser hat einen kürzeren Arbeitsweg. Er wird hauptsächlich in Visp im Kanton Wallis hergestellt. Eine erste Lieferung von 200'000 Dosen soll in den nächsten Tagen erfolgen, wie das Bundesamt für Gesundheit mitteilt. Somit steht der Schweiz im Januar rund eine halbe Million Impfdosen zur Verfügung.
Doch was unterscheidet die beiden Impfstoffe voneinander? Haben sie Gemeinsamkeiten? Und wie sieht es mit der Verträglichkeit und den Nebenwirkungen aus? Hier alle Informationen, die wir dazu haben:
Beide Impfstoffe funktionieren mittels mRNA-Technologie. Diese wird bereits seit über zehn Jahren erforscht, nun erzielt sie mit der Entwicklung der Corona-Impfung einen ersten weltweiten Durchbruch.
Gemäss einem Bericht des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) beklagen sich die Geimpften über folgende Nebenwirkungen:
Beim Impfstoff von Pfizer/Biontech kam es bei wenigen Personen mit bekannten allergischen Veranlagungen unmittelbar nach der Impfung zu starken allergischen Reaktionen. In der Schweiz ist es jedoch Standard, dass allfällige Allergien vor einer Impfung abgeklärt werden.
Einen wesentlichen Unterschied gibt es beim Transport und der Lagerung der Stoffe. Der Pfizer/Biontech-Impfstoff muss bei Temperaturen von unter -60 Grad transportiert werden. Anschliessend darf man ihn nur fünf Tage im Kühlschrank lagern. Jener von Moderna muss nur bei -20 Grad transportiert werden und ist im Kühlschrank 30 Tage lang lagerbar. Zudem liefert Pfizer/Biontech die Dosen nur in Tausender-Packungen, Moderna hingegen in Hunderter-Packungen. Somit ist der Moderna-Impfstoff besser für eine normale Hausarzt-Praxis geeignet.
Der Impfstoff von Pfizer/Biontech ist von Swissmedic bereits ab 16 Jahren zugelassen worden. Jener von Moderna erst ab 18 Jahren. Der Grund dafür ist, dass in den bisherigen Studien nur Personen über 18 Jahren getestet wurden.
Das Pharmaunternehmen Moderna hat jedoch damit begonnen, Jugendliche zu testen, wie die «The New York Times» berichtet. Es könnte also gut sein, dass der Impfstoff in Zukunft auch für jüngere Personen zugelassen wird.
Beide Impfstoffe erfordern zwei Impfungen. Beim Pfizer/Biontech-Impfstoff werden die beiden Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht, beim Moderna-Impfstoff im Abstand von vier Wochen.
Bei der Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es nur einen minimalen Unterschied.
Biontech: 95 % Wirksamkeit (bei Personen ab 16 Jahren)
Moderna: 94 % Wirksamkeit (bei Personen ab 18 Jahren)
Bei beiden Impfstoffen hat man den Einfluss der Fruchtbarkeit, negative Folgen bei einer allfälligen Impfung einer Schwangeren sowie den Zusammenhang einer Gesichtslähmung untersucht. Das ist der aktuelle Wissensstand:
Bei beiden Impfstoffen konnten keine negativen Einflüsse auf die weibliche Fertilität festgestellt werden.
Bisher liegen zur Impfung von Schwangeren wenig Daten vor. Bei Tierexperimenten konnte man keine negativen Folgen in Bezug auf die embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder nachgeburtliche Entwicklung feststellen. Derzeit sind die beiden Impfstoffe für Schwangeren in der Schweiz nicht zugelassen.
Im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung wurden Fälle von Fazialisparese (temporäre Gesichtslähmung) beobachtet. Es wird aktuell von keinem Zusammenhang ausgegangen.
Bevor die Pfizer/Biontech-Impfung auf den Markt kam, sind 43'500 Probandinnen und Probanden im Alter ab 16 Jahre in weltweit 152 Studienzentren aus den USA, Argentinien, Brasilien, Südafrika, Deutschland und der Türkei untersucht worden. 40 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren über 55 Jahre alt.
Eine Hälfte der Probanden erhielt einen Impfstoff, die andere Hälfte ein Placebo ohne Wirkung. Dabei mussten die Probanden ein Tagebuch mit möglichen Nebenwirkungen führen.
Das Ergebnis: Nach der Analyse traten acht COVID-19-Fälle in der Gruppe der Geimpften und 162 in der Placebogruppe auf. Das entspricht einer Wirksamkeit von 95 Prozent.
In den Tagebüchern standen folgende Nebenwirkungen: Fatigue (Müdigkeit und Erschöpfung), Kopfschmerzen und Fieber. Dies berichteten sowohl jüngere als auch ältere Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
An der Studie des Impfstoffes von Moderna haben etwas weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilgenommen. Nämlich genau 30'000 Probandinnen und Probanden im Alter ab 18. Alle stammten aus den USA. Darunter waren 7000 im Alter über 65 und 5000 aus Risikogruppen.
Das Verfahren war dasselbe: Je eine Hälfte wurden nach dem Zufallsprinzip entweder mit der Vakzine oder mit Placebo geimpft.
Das Ergebnis: 196 Probandinnen und Probanden steckten sich mit dem Coronavirus an, 185 der Fälle gehörten zur Placebo-Gruppe, 11 zur Gruppe der Geimpften. Daraus errechnet sich eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent.
Nach der ersten Dosis waren Schmerzen an der Injektionsstelle am häufigsten, nach der zweiten Dosis Fatigue, Myalgie (Muskelschmerzen), Arthralgie (Gliederschmerzen), Kopfschmerzen, sowie Rötungen an der Injektionsstelle.
Ob jener von Moderna oder Pfizer/Biontech – hierzulande kann man sich den Impfstoff nicht selbst auswählen. «Es wird kein Wunschkonzert geben», sagte Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Kommission für Impffragen, an einer Pressekonferenz. Es spiele aber keine Rolle, ob eine Person den einen oder den anderen Impfstoff bekommt. «Die beiden mRNA-Impfstoffe sind sehr gut vergleichbar, sie sind sehr ähnlich bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit», sagte Berger weiter.
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