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80'000 Jahre altes Kindergrab gefunden – warum das bemerkenswert ist

Warum die Entdeckung eines 80'000 Jahre alten Kindergrabes in Afrika so bemerkenswert ist

06.05.2021, 20:03
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Archäologen haben in Kenia das älteste bisher entdeckte Grab Afrikas gefunden. Der zwei bis drei Jahre alte Mtoto – Swahili für «Kind» – wurde vor über 80'000 Jahren sorgfältig begraben. Dies zeigt eine Analyse der Knochen in einer neuen Studie.

Forscher haben bei solchen Entdeckungen oft Mühe nachzuweisen, ob es sich tatsächlich um ein Grab handelt oder lediglich um eine zufällige Stelle, an der ein Mensch gestorben ist. In diesem Fall weisen jedoch die Art des Loches sowie die Position der Knochen deutlich darauf hin.

«Der Fund ist ziemlich spektakulär», wie Professor Michael Petraglia vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena erklärt. «Das Grab ermöglicht uns Schlüsse über die Kognition, die Sozialität und das Verhalten der Menschen von damals. Diese ähneln unserem Verhalten heute stärker als angenommen.»

80'000 Jahre altes Kindergrab in Afrika entdeckt
Die Knochen von Mtoto sind mittlerweile so porös, dass sie bei jeglicher Berührung zerfallen.modell: Nature

Nicht das älteste Grab weltweit – und trotzdem bemerkenswert

Das älteste bisher entdeckte Grab weltweit wurde in Israel gefunden und ist etwa 130'000 Jahre alt. Die grosse Distanz zwischen den Gräbern zeigt aber, dass das Ritual eines Begräbnisses auch bei sehr frühen Menschen bereits verbreitet war.

«Die Gräber zeigen, dass Menschen vielerorts bereits vor langer Zeit Systeme zum Umgang mit dem Tod entwickelt haben», schreibt Co-Autorin und Professorin Nicole Bovin aus Jena weiter. «Anders als viele andere Spezies wollen Menschen dem Tod einer geliebten Person eine Bedeutung beimessen.» (leo)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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M&M
06.05.2021 20:22registriert März 2016
Schon faszinierend.
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Zum Kommentar
5
Als das Scheppern der Ochsnerkübel zum Alltag gehörte
Über Generationen gehörte das morgendliche Scheppern der Kehrichtabfuhr zum Schweizer Alltag. Es stammte von den feuerverzinkten Abfalleimern des findigen Zürcher Unternehmers Jakob Ochsner.

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