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Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Formel-1-Start

ARCHIVBILD ZUR KEYSTONE-SDA-VORSCHAU AUF DIE FORMEL-1-SAISON --- Kimi Raikkonen, right, and Antonio Giovinazzi stand after unveiling the new Alfa Romeo C39 ahead of the Formula One pre-season testing  ...
Wie schlägt sich der Schweizer Alfa-Romeo-Rennstall in der verkürzten Saison?Bild: keystone

Startet die Motoren! Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Formel-1-Auftakt

Das lange Warten in der Formel 1 hat ein Ende. Der durch Anpassungen und Restriktionen möglich gemachte Saisonstart ist ein erster Lichtblick. Alle Probleme sind nach vier Monaten Stillstand nicht aus der Welt geschafft.
01.07.2020, 14:08
david bernold / keystone-sda
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Am kommenden Wochenende setzt er sich wieder in Bewegung, der bedeutendste Motorsport-Wanderzirkus der Welt. Die Formel 1 starte nach monatelanger Zwangspause wegen des Coronavirus in Österreich doch noch in die neue Saison. Wir sagen dir, was du wissen musst.

Wie sieht der Kalender aus?

Der Kalender der neuen Formel-1-Saison bleibt ein vages Werk. In einer ersten Version nach der Anpassung sind wohl acht Grands Prix mit fixen Terminen vermerkt, doch ob und allenfalls mit welchen Rennen das Programm erweitert wird, steht noch nicht fest.

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Im österreichischen Spielberg startet dieses Wochenende die Formel-1-Saison.Bild: EPA

In Spielberg und in Silverstone wird als Novum in der 70-jährigen Geschichte der Formel 1 an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden auf der gleichen Strecke gefahren. Geht es nach dem Willen der Veranstalter, soll die am Sonntag beginnende Weltmeisterschaft im Minimum 15 Grands Prix umfassen.

  • 5. Juli: Spielberg (AUT), Red Bull Ring
  • 12. Juli: Spielberg (AUT), Red Bull Ring
  • 19. Juli: Mogyorod (HUN), Hungaroring
  • 2. August: Silverstone (GBR), Silverstone Circuit
  • 9. August: Silverstone (GBR), Silverstone Circuit
  • 16. August: Montmeló (ESP), Circuit de Barcelona-Catalunya
  • 30. August: Francorchamps (BEL), Circuit de Spa-Francorchamps
  • 6. September: Monza (ITA), Autodromo Nazionale di Monza

Wer sind die Fahrer?

Die Formel-1-Teams setzen 2020 weitgehend auf bewährtes Personal. Von den zehn Equipen haben lediglich Williams und Renault einen Fahrer getauscht. Zum Teilnehmerfeld gehören ein Neuling und ein Rückkehrer.

18 Fahrer konnten ihren Status als Stammfahrer aufrechterhalten und stehen im Sold ihres bisherigen Arbeitgebers. Mit Nicholas Latifi mischt ein neues Gesicht das Fahrerlager auf. Der Kanadier mit iranischen Wurzeln ersetzt bei Williams den Polen Robert Kubica, der fortan in der DTM und als Ersatz- und Testpilot für Alfa Romeo tätig sein wird.

Beim zweiten «Neuling» im Starterfeld handelt es sich um einen Rückkehrer. Esteban Ocon hatte nach drei Jahren als Grand-Prix-Fahrer von Manor und Racing Point in der vergangenen Saison die Rolle des Ersatzfahrers bei Mercedes innegehabt. Viele dachten deshalb, der talentierte Franzose würde auf diese Saison hin im Weltmeister-Team zum Stammfahrer aufsteigen und Valtteri Bottas als zweiten Fahrer hinter Lewis Hamilton ablösen.

Die Formel-1-Fahrer der Saison 2020

Gibt es Regeländerungen?

Das Reglement erfährt auf die mit vier Monaten Verspätung beginnende Saison hin nur wenige Retuschen. Die von der FIA vorgenommenen Änderungen im Detail:

  • Zielflagge: 2019 wurde eine LED-Tafel eingeführt, die das offizielle Ende eines Grand Prix anzeigen sollte. Nachdem ein Fehler in der Software das Rennen in Japan eine Runde zu früh beendet hat, zählt ab 2020 wieder die schwarz-weiss karierte Flagge als offizieller Rennschluss.
  • Helmdesign: Bis zum letzten Jahr durften die Formel-1-Fahrer die gesamte Saison mit nur einem Helmdesign absolvieren. Lediglich bei einem Rennen war es ihnen erlaubt, eine spezielle Bemalung zu verwenden. 2020 kippte die FIA diese Regel. Künftig dürfen die Fahrer ihr Helmdesign wieder nach Belieben ändern.
  • Antriebseinheit: Der Antrieb besteht aus sechs verschiedenen Systemen. Eines davon nennt sich MGU-K. Bei dieser Motorkomponente wird beim Bremsen frei werdende kinetische Energie in Strom umgewandelt. In diesem Jahr dürfen die Fahrer zwei statt wie bisher drei Einheiten davon verwenden. Bei den anderen Komponenten wie Batterie und Steuergeräten sind weiterhin zwei Stück erlaubt.
  • Starts: Zwar haben die Fahrer bei den Starts nach wie vor ein paar elektronische Hilfen zur Verfügung. Das richtige Gefühl im Finger der Piloten ist aber wichtiger als in den Jahren zuvor. Fortan hängt 90 Prozent des Motor-Drehmoments am Kupplungshebel des Fahrers.
epa08386135 (FILE) - Monaco's Formula One driver Charles Leclerc of Scuderia Ferrari passes the finish line with checkered flag during the Austrian Formula One GP at the Red Bull Ring circuit in  ...
Die klassische Zielflagge ist zurück in der Formel 1. Bild: EPA

Wie lange war die Pause?

Wenn die Formel 1 am Sonntag in Spielberg den Rennbetrieb aufnimmt, werden 112 Tage seit dem einst geplanten Auftakt vergangen sein. Fast vier Monate, während denen die Angestellten der Teams ihre Arbeit zu einem grossen Teil niederlegen mussten. Auf Geheiss der Formel-1-Oberen blieben die Werkhallen während neun Wochen geschlossen.

Noch länger zurück liegen die bisher einzigen direkten Vergleiche auf der Rennstrecke, so dass die prognostizierte Hierarchie im Kreis der Favoriten beinahe schon in Vergessenheit geraten ist. Zum letzten Mal sassen die Fahrer Ende Februar während der offiziellen Testfahrten in Montmeló in den aktuellen Autos.

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Im Februar fanden die letzten offiziellen Testfahrten in Spanien statt.Bild: EPA

Auf dem Rundkurs in der Nähe von Barcelona hatten Weltmeister Lewis Hamilton und Valtteri Bottas den besten Eindruck hinterlassen. Zeitlich am nächsten kam dem Mercedes-Duo Max Verstappen im Red Bull. Ferrari mit Sebastian Vettel, dem wohl auch in seiner sechsten und letzten Saison mit den Roten der Titel verwehrt bleiben wird, und Charles Leclerc war lediglich die dritte Kraft.

Welche Auswirkungen hat der verspätete Start?

Der Formel-1-Tross verliess Australien nach der Absage des Saisonstarts mit Zweifeln, Ungewissheit und vielen offenen Fragen. Die Antworten liessen nicht lange auf sich warten. Die bittere Wahrheit folgte auf dem Fuss. Aus der Corona-Krise gab es kein Entrinnen, erst recht nicht für einen weltumspannenden Sport wie die Formel 1. Das Pensum der mit 22 Grands Prix als Rekordsaison angekündigten Weltmeisterschaft schrumpfte stetig. Die ersten zehn im ursprünglichen Kalender fixierten Rennen wurden allesamt abgesagt.

Mit jeder Absage wurden die Sorgenfalten und das Minus auf der Einnahmen-Seite grösser. Die Quellen, aus denen Liberty Media als Inhaber der kommerziellen Rechte den grössten Teil der Erträge generiert, sind in den vergangenen Monaten praktisch versiegt. Knapp 40 Prozent spülen die Übertragungsrechte der Fernsehanstalten in die Kasse. Die durch die Rennorganisatoren zu entrichtenden Antrittsgebühren machen rund 30 Prozent des Erlöses aus – sofern es denn Rennen gibt.

Stillstand bedeutet in der Formel 1 also so gut wie keine Einnahmen. Dass Liberty Media fürs erste Quartal einen Umsatzverlust von rund 200 Millionen Dollar vermeldet hat und mit ähnlichen Zahlen für das zweite Jahresviertel rechnet, überrascht nicht. Das amerikanische Unternehmen vermag die ausbleibenden Zuschüsse zu verkraften. Die finanzielle Stabilität ist vorhanden, um diese Krise zu überstehen.

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Bei Williams denkt man über einen Verkauf des Rennstalls nach.Bild: EPA

Härter trifft die Zwangspause vereinzelte Teams. Die ohnehin nicht auf Rosen gebettete Equipe von Williams denkt ernsthaft über einen Verkauf nach. Neben der Corona-Pandemie haben dem Traditionsrennstall auch die vorzeitige Vertragsauflösung mit dem Hauptsponsor und die anhaltende Erfolglosigkeit arg zugesetzt.

McLaren hatte erwägt, weitere Anteile seines Rennstalls zu veräussern, nachdem offenbar der Antrag auf Staatshilfe von der britischen Regierung abgelehnt worden war. Mittlerweile konnte die Schieflage aber entschärft werden. Die Nationalbank von Bahrain stellt der McLaren Gruppe, zu der neben dem Formel-1-Team der gleichnamige Sportwagen-Hersteller gehört, umgerechnet 175 Millionen Franken als Kredit zur Verfügung. Die Hilfe aus dem Königreich im Persischen Golf kommt nicht überraschend. Die Mumtalakat Holding Company, der Staatsfonds der Regierung des Inselstaates, hält einen Anteil von 62,55 Prozent an der McLaren Gruppe und ist mit einer Beteiligung von 44 Prozent auch Haupteignerin der Nationalbank. (abu/sda)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Carbonara ohne Rahm
01.07.2020 14:25registriert Januar 2020
endlich wieder!!!
9123
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crik
01.07.2020 15:26registriert Dezember 2016
Zur Einstimmung: 'Formula 1: Drive to Survive' auf Netflix gibt interessante Einblicke hinter die Kulissen der einzelnen Teams.
490
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Zum Kommentar
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Darkside
01.07.2020 16:57registriert April 2014
Kanns kaum erwarten!
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