Der jüngste Erfolg der Talk-App Clubhouse hat Facebook aufgeschreckt. Das weltgrösste Online-Netzwerk stellte in der Nacht zum Dienstag einen ähnlich funktionierenden Konkurrenzdienst mit dem Namen Live Audio Rooms vor.
Facebooks Vorteil könnte in der bereits vorhandenen Basis von mehr als 2.5 Milliarden Nutzern liegen, während Clubhouse sie neu gewinnen muss.
Twitter testet bereits eine Clubhouse-Kopie. Fast zeitgleich mit Facebook kündigte auch die Plattform Reddit einen ähnlichen Dienst an.
Bei Clubhouse können zahlreiche Nutzer an Talkrunden teilnehmen. Nur einige von ihnen können gleichzeitig sprechen. Die App gewann in den vergangenen Monaten unter anderem nach Auftritten von Prominenten schnell an Popularität. Sie gibt es bisher nur für das iPhone, eine Version für Smartphones mit dem Google-System Android ist in Arbeit.
In einem Interview auf Discord sagte der Facebook-CEO: «Es kommt immer wieder mal vor, dass ein neues Medium auftaucht, das in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt werden kann.» Diese Aussage entbehrt nicht einer gewissen Ironie, erzählte Zuckerberg diese Worte doch auf Discord, einem Live-Audio-Dienst, den es schon seit fünf Jahren gibt. Auch Clubhouse gibt es bereits seit einem Jahr.
Der Hauptunterschied von Live Audio Rooms zu Clubhouse ist, dass es direkt in die Facebook-App integriert werden soll. Ansonsten soll es wie Clubhouse auch ein digitaler Raum sein, in dem man live miteinander sprechen kann. Zum Beispiel vor Publikum. Eine Art Live-Podcast also.
Facebook geht jedoch auf breiterer Front in die Audio-Offensive. In einer Kooperation mit dem Musikstreaming-Marktführer Spotify wird man Podcasts direkt in der Facebook-App hören können. Facebook will dabei basierend auf seinem Wissen über die Interessen der Nutzer einzelne Podcasts vorschlagen. Mit «Soundbites» will Facebook kurze Audiobeiträge auf seiner Plattform einführen.
Die Idee soll zuerst in Facebook-Gruppen und von Personen des öffentlichen Lebens getestet werden. Das Unternehmen stellte aber in Aussicht, dass die Funktion bis im Sommer für alle mit Facebook-App zur Verfügung stehen wird. Auch in die Messenger-App soll die Funktion integriert werden.
Das wird sich zeigen müssen. Facebook ist bekannt dafür, Funktionen erfolgreicher Rivalen in seinen Diensten zu kopieren – wenn es nicht gelang, sie zu kaufen, wie den Chatdienst WhatsApp im Jahr 2014. Die Kopien sind nicht immer erfolgreich: So versuchte Facebook mehrfach, die von alleine verschwindenden Fotos bei Snapchat nachzuahmen, die Apps wurden aber wieder eingestellt.
Mit der Kopie von Snapchats Stories-Funktion, bei der Nutzer Fotos und Videos für ihre Freunde für einen Tag verfügbar machen können, landete Facebook dagegen einen Volltreffer. (dfr/sda/dpa)
Ja richtig auch Whatsapp gehört dazu!