Zwei Weitschüsse von Samuele Campo waren Dokument der Harmlosigkeit des FC Basel. In der 53. Minute schoss der Mittelfeldspieler knapp daneben, in der 86. Minute flog ein Freistoss von ihm aus grosser Distanz über das Tor. Mehr kam vom FCB offensiv nicht, bis Stürmer Arthur Cabral in der 90. Minute der Anschlusstreffer zum 1:2 gelang. Für ein erfolgreiches Aufbäumen reichte danach die Zeit aber nicht mehr.
Weil die Basler vorne ohne Ideen und Qualität waren und hinten teilweise so schlecht verteidigten wie in den Spielen zuvor, stand am Ende die zweite Niederlage im vierten Spiel seit dem Wiederbeginn und die fünfte Pleite im neunten Spiel seit der Winterpause. Beim ersten Tessiner Treffer wurde Taulant Xhaka von Alexander Gerndt überlaufen, und beim 2:0 Luganos stand Filip Holender nach der Flanke von Numa Lavanchy fünf Meter vor dem Tor ganz frei.
Bei diesem zweiten Gegentreffer waren die Basler in Unterzahl, weil Xhaka verletzt ausgeschieden und noch nicht ersetzt war. Captain Fabian Frei und Verteidiger Silvan Widmer, der zu weit weg von Holender stand, monierten dies unverhohlen bei Trainer Marcel Koller. Weshalb der Zürcher Coach sein Team mehrere Minuten zu zehnt spielen liess, hatte im Basler Ensemble offenbar für grössere Verwirrung und Nervosität gesorgt.
Während Koller mit den Wechseln zu lange wartete, machte Luganos Maurizio Jacobacci alles richtig. Seine Joker Gerndt und Holender schossen sein Team zum Sieg. Ein Sieg, der schon fast eine historische Note hat. Es ist fast 20 Jahre her, dass Lugano letztmals ein Heimspiel gegen Basel gewann.
Lugano - Basel 2:1 (0:0)
1000 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tore: 73. Gerndt 1:0. 79. Holender (Lavanchy) 2:0. 90. Cabral 2:1.
Lugano: Baumann; Kecskes, Maric, Daprelà; Lavanchy, Lovric (46. Guidotti), Covilo, Sabbatini, Yao; Bottani (46. Gerndt), Janga (58. Holender).
Basel: Omlin; Widmer, Cömert, Alderete, Riveros (80. Ramires); Campo, Xhaka (80. Vishi), Frei, Petretta (80. Van der Werff); Cabral, Ademi (63. Stocker).
Bemerkungen: Lugano ohne Custodio, Obexer und Rodriguez (alle verletzt), Basel ohne Zuffi, Van Wolfswinkel und Pululu (alle verletzt). 89. Rote Karte gegen Alderete wegen einer Unsportlichkeit.
Verwarnungen: 26. Alderete (Foul). 45. Lovric (Foul). 67. Petretta (Foul). 80. Frei (Unsportlichkeit). 83. Stocker (Foul). 85. Cabral (Reklamieren). 89. Maric (Reklamieren). 94. Yao (Unsportlichkeit). (abu/sda)
Für einmal stürmten die Ostschweizer weniger eindrücklich als der Gegner, trafen aber einmal mehr. Cedric Itten stellte den Spielverlauf nach einer Stunde auf den Kopf, als er die Flanke von Jérémy Guillemenot zum 2:1 ins Tor lenkte. In dieser Szene zeigten die St. Galler ihre Klasse. Es war eine von ganz wenigen Chancen, die sie sich auf der Maladière erspielen konnten. Dafür bewiesen sie andere Qualitäten. Auf das 0:1 reagierten sie fast unmittelbar mit dem Ausgleich von Leonidas Stergiou in der 17. Minute. Und in der Schlussphase wehrten sie sich mit allen Kräften und allen Mitteln gegen den Ausgleich.
Viel öfter als Sturmspitze Itten, der eine gute Viertelstunde vor Schluss mit leichten Beschwerden ausgewechselt wurde, stand St. Gallens Schlussmann Lawrence Ati Zigi im Mittelpunkt. Der Ghanaer rettete seine Mannschaft mehrmals vor einem Gegentreffer, das erste Mal nach wenigen Sekunden gegen Raphaël Nuzzolo. Der Neuenburger Routinier kam immer wieder gefährlich zum Abschluss, ging aber nur einmal als Sieger hervor, als er in der 15. Minute eine schöne Kombination abschloss. Es war das 100. Meisterschaftstor von Nuzzolo für Xamax.
Das neue Liga-Schlusslicht Xamax überzeugte wenige Tage nach dem 0:6 bei den Young Boys mit einem mutigen Auftritt. Erstaunlich einfach und oft spielte sich die Mannschaft von Joël Magnin durch die Defensive des Leaders. Nuzzolo und Diafra Sakho harmonierten im Sturm exzellent, aber waren wie auch die anderen (später eingewechselten) Xamax-Stürmer vor dem Tor mehrheitlich glücklos. Als dann in der Nachspielzeit fast der St. Galler Lukas Görtler ins eigene Tor traf, sprang der Ball von der Latte und der Torlinie zurück ins Feld.
Neuchâtel Xamax - St. Gallen 1:2 (1:1)
1000 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 15. Nuzzolo (Seydoux) 1:0. 17. Stergiou 1:1. 60. Itten (Guillemenot) 1:2.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Seydoux, Gomes (83. Seferi), Djuric, Neitzke, Kamber (70. Mveng); Ramizi (70. Tafer), Kouassi (76. Corbaz), Araz; Sakho, Nuzzolo.
St. Gallen: Zigi; Kräuchi, Stergiou, Fazliji, Muheim; Görtler, Quintilla, Ruiz (61. Ribeiro); Itten (74. Rüfli), Guillemenot (61. Bakayoko), Demirovic (89. Staubli).
Bemerkungen: Neuchâtel Xamax ohne Abanda (gesperrt), Djourou, Doudin, Oss, und Xhemajli (alle verletzt). St. Gallen ohne Ajeti, Hefti, Babic, Costanzo, Gonzalez und Lüchinger (alle verletzt).
Verwarnungen: 23. Ramizi (Foul). 32. Kouassi (Foul). 48. Quintilla (Foul). 73. Seydoux (Foul). 74. Fazliji (Foul). 82. Muheim (Foul). 92. Zigi (Unsportlichkeit).
Mit 16 Punkten aus neun Spielen weist Thun seit der Winterpause die drittbeste Bilanz der Super League auf. Gegen den FC Zürich spielten die Berner Oberländer zumindest vor der Pause so, dass man sie im Vergleich zur ersten Saisonhälfte nicht mehr wieder erkannte. Simone Rapp (11.), Matteo Tosetti (14.) und Grégory Karlen (21.) schossen nach Angriffen über die linke Seite früh die drei bemerkenswert herausgespielten Tore.
Es brauchte einen Treffer von Mirlind Kryeziu nach einem Corner (31.) und ein Platzverweis gegen Thuns Verteidiger Stillhart (45.), um dem FCZ einen Weg zurück in die Partie zu zeigen. Nach dem Anschlusstor mittels Foulpenalty von Benjamin Kololli (45.) hatten die Zürcher eine Halbzeit lang Zeit, um den Fehlstart zu korrigieren. Doch der FCZ, geschwächt durch die Absenzen von Blaz Kramer, Antonio Marchesano und Aiyegun Tosin, konnte aus seiner nummerischen und spielerischen Überlegenheit keinen Profit schlagen.
Damit geht die Berg- und Talfahrt der Zürcher weiter. Mal sind sie zu Beginn schlecht (wie in Thun), mal am Ende (wie in Bern). Mal gewinnen sie 4:0 (wie in St. Gallen), mal verlieren sie 0:4 (wie schon fünf Mal in dieser Saison). Und so erstaunte es am Ende eben nicht, dass der FCZ nach den Siegen beim Leader St. Gallen und gegen Lugano postwendend gegen den Tabellenletzten Thun verlor.
Thun - FC Zürich 3:2 (3:2)
1000 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tore: 11. Rapp (Stillhart) 1:0. 14. Tosetti (Hefti) 2:0. 21. Karlen 3:0. 31. Mirlind Kryeziu 3:1. 45. Kololli (Foulpenalty; Foul Stillhart an Nathan) 3:2.
Thun: Faivre; Joss, Havenaar, Stillhart, Hefti; Tosetti (46. Sutter), Bertone, Hasler; Karlen; Bandé (61. Fatkic), Rapp.
Zürich: Brecher; Britto (46. Domgjoni), Nathan, Mirlind Kryeziu, Kempter (81. Pa Modou); Janjicic (46. Sohm), Hekuran Kryeziu; Rüegg, Winter, Schönbächler (73. Koide); Kololli.
Bemerkungen: Thun ohne Castroman und Glarner (beide gesperrt) sowie Salanovic (verletzt), Zürich ohne Kramer (gesperrt) sowie Tosin, Marchesano, Omeragic und Mahi (alle verletzt). 45. Gelb-Rote Karte gegen Stillhart wegen Fouls.
Verwarnungen: 44. Stillhart (Foul). 73. Domgjoni (Foul). 75. Havenaar (Foul). 85. Hasler (Foul). 90. Karlen (Foul). 93. Rapp (Foul). (abu/sda)