Je näher die Herbstferien rücken, desto angespannter scheint die Corona-Lage für Schweizer in vielen Ländern Europas zu werden. Dänemark sprach am Donnerstag beispielsweise Reisewarnungen für die Schweiz und Österreich aus. Seit Samstag darf man aus der Schweiz nicht mehr zu touristischen Zwecken nach Dänemark einreisen, sondern nur noch mit einem triftigen Grund.
Und auch die Schweiz selbst steht bei über 60 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnern in den letzten 14 Tagen. Damit müssten wir theoretisch auf unsere eigene Quarantäneliste, was natürlich nicht geschehen wird. Da praktisch jedes Land mit eigenen (meist nicht fixen) Grenzwerten und Listen oder Bestimmungen für die Einreise arbeitet, ist eine genaue Übersicht schwierig.
Die Lage kann sich grundsätzlich schnell ändern. Darum lässt sich für viele Länder auch nicht sagen, wie lange wir aus der Schweiz noch einreisen können, sollte sich die Lage nicht beruhigen.
Da jetzt aber die Ferien vor der Türe stehen, wollen viele wissen, was möglich ist. Grundsätzlich gilt: Direkt beim Zielland informieren. Wir zeigen hier die aktuellen Einreisebestimmungen in ausgewählte Länder und gehen weiter unten auf einige beliebte Feriendestinationen noch etwas tiefer ein:
>> Coronavirus: Alle News im Liveticker
Auf einige (beliebte) Schweizer Reiseziele blicken wir noch etwas genauer. Allerdings gilt überall: Die Lage kann sich schnell ändern und wer ins Ausland reisen will, muss sich unbedingt bei der zuständigen Behörde selbst über die aktuellen Regelungen informieren.
Grundsätzlich ist die Einreise nach Deutschland ohne Massnahmen möglich. Allerdings stehen die Kantone Genf, Waadt und Freiburg in Deutschland auf der Risikoliste. Hauptgrund dafür ist die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnern in den letzten 14 Tagen. Da müssten dann aber aktuell auch Neuenburg und Zürich mit auf die Liste. Wer aus einem Risikogebiet einreist, muss einen negativen Test vorweisen oder 14 Tage in Quarantäne.
In Deutschland werden seit anfangs August täglich rund 1500 Neuinfektionen gemeldet. Diese halten sich ziemlich konstant. Es gilt in vielen Bundesländern eine Maskenpflicht in verschiedenen Situationen.
Bei der Rückkehr aus Deutschland muss man in der Schweiz aktuell nicht in Quarantäne. Das Land steht bei rund 23 Infektionen pro 100'000 Einwohnern in den letzten 14 Tagen.
Frankreich gilt aktuell als ein Hotspot und zählt gemessen pro 100'000 Einwohner zu den Ländern weltweit mit den meisten Fällen.
Aus praktisch allen Regionen Frankreichs muss man bei einer Rückkehr in die Schweiz in die Quarantäne. Das dürfte sich nicht so schnell ändern. Ausgenommen sind davon die Grenzregionen – allerdings riet Bundesrat Alain Berset letzte Woche an der Pressekonferenz von nicht dringenden Reisen in unser westliches Nachbarland ab. In Frankreich selbst gilt weitgehend Maskenpflicht.
Wer Griechenland im Flugzeug erreicht, kann derzeit ohne grössere Probleme einreisen, man muss aber dieses Formular ausfüllen. Die Regelungen für die Einreise per Flug werden in Griechenland am 30. September für einige Länder verschärft. Die Schweiz ist davon aber – Stand heute – nicht betroffen.
Die Neuinfektionen in Griechenland halten sich konstant unter 30 Fälle pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen. Eine Quarantänepflicht bei der Rückkehr in die Schweiz braucht es aktuell also nicht.
Die Fallzahlen in Griechenland nahmen Anfangs August wieder zu, pendelten sich bei rund 300 ein.
Italien kann aktuell von Schweizern ohne besondere Einreisemassnahmen erreicht werden. Auch die Fallzahlen im einstigen Hotspot sind konstant tief. Aktuell steht Italien bei 33 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen.
Die Hotspotregionen sind weiterhin Lazio und die Lombardei. Die bei Schweizern beliebten Ferieninseln Sizilien, Sardinien und Elba (gehört zur Toscana) weisen vergleichsweise eher tiefe Neuinfektionen aus.
Auch hier gilt: Die Rückkehr in die Schweiz dürfte in den nächsten Wochen weiterhin ohne Quarantäne möglich sein. Aber was macht Italien, wenn unsere Zahlen weiterhin steigen?
Noch muss man nicht in Quarantäne, wenn man aus den Niederlanden in die Schweiz zurückkehrt. Doch aktuell steht das Land bei 80 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnern in den letzten 14 Tagen. Es wäre verwunderlich, wenn das Land beim nächsten Risikoland-Updated des BAG nicht auch auf die Quarantäneliste käme.
Tatsächlich nahmen die Fallzahlen in den Niederlanden seit Ende August massiv zu und sind jetzt höher als noch im März. Auch die Einreise in die Niederlande ist aktuell noch ohne zwingende Massnahmen möglich. Allerdings wird bei Einreisen aus den Kantonen Genf, Waadt und Freiburg eine zehntägige Selbstquarantäne empfohlen.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hat am Samstag die Massnahmen erneut verschärft. Unter anderem dürfen auch private Partys in öffentlichen Räumen nicht mehr mit mehr als zehn Personen gefeiert werden. Die Fallzahlen nahmen zuletzt rapide zu, aktuell steht Österreich bei 80 Neuinfektionen pro 100'000 in den letzten 14 Tagen.
Als Nachbarland geniesst Österreich bei der Schweiz einen speziellen Status. So wird nicht das Land, sondern nur Regionen auf die BAG-Risikoliste gesetzt – mit Ausnahme des Grenz-Bundeslandes Voralberg. Aktuell steht nur Wien auf der Quarantäneliste. Stand heute müsste aber auch das bei Schweizern beliebte Reiseziel Tirol (69 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen) mit auf die Liste.
Portugal ist in einer ähnlichen Lage wie die Niederlande: Noch steht das Land nicht auf der BAG-Risikoliste, mit Stand vom 17. September müsste es aber mit 65 Fällen drauf. Noch braucht's also keine Quarantäne bei der Rückkehr. Die Frage ist: Wie lange noch?
Im Land selbst stiegen die Fallzahlen in den letzten beiden Wochen wieder an und sind jetzt bei über 500 täglich. Für die Azoren und Madeira galten bisher schon negative Tests bei der Einreise, das Festland hat noch keine weiteren Massnahmen beschlossen. Es gilt Maskenpflicht im ÖV und in öffentlichen Räumen.
Wer aus Spanien zurückkehrt, muss in Quarantäne. Das dürfte auch während den Herbstferien noch so sein. Zudem rät das BAG von Reisen nach Spanien ab. Das gilt auch für die Inseln der Balearen (Mallorca, Ibiza, etc) und Kanaren.
Die Neuinfektionen stiegen in den letzten Wochen auf über 10'000 pro Tag. Ferien in Spanien ist im Herbst wohl nicht die beste Idee.
Die Türkei pendelt bei den Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in den letzten 14 Tagen bei knapp unter 30. Eine Quarantäne bei der Rückkehr in die Schweiz ist also nicht nötig.
Die Fallzahlen im Land nahmen in den letzten Wochen nur minim zu. Für eine Einreise gibt es keine spezielle Massnahmen, es kann aber zu Gesundheitstests am Flughafen kommen.
Im Herbst ans Rote Meer? Nach Ägypten kommt man momentan mit einem negativen Coronatest. Wer ans Rote Meer fliegt, kann diesen sogar bei der Ankunft am Flughafen machen – muss dann allerdings bis das Resultat da ist im Hotel in Quarantäne. Im Land selbst gelten ansonsten ähnliche Regeln wie hier in der Schweiz.
Das Reisen im Land ist aber eingeschränkt. Zudem kann man in ein lokales Spital eingewiesen werden für die Quarantäne, wenn man Symptome zeigt oder positiv auf das Coronavirus getestet wird.
Das BAG hat eine Reisewarnung für Ägypten herausgegeben, bei einer Rückkehr in die Schweiz muss man aktuell nicht in Quarantäne.
Südafrika will seine Grenzen für den Tourismus am 1. Oktober wieder öffnen. Das Land hat die Fallzahlen in den Griff bekommen, bei einer Rückkehr in die Schweiz braucht es keine Quarantäne.
Bei der Einreise wird ein negativer Test verlangt, der nicht älter als 72 Stunden ist. Allerdings ist noch nicht ganz klar, ob Schweizer einreisen dürfen. Das Land veröffentlicht in den nächsten Tagen eine Liste mit den Ländern, aus welchen eingereist werden darf. Die Kriterien dafür sind noch nicht klar.
Aber zu diesen Zeiten? Die Restriktionen beim Flug und im Reiseland wären mir ja noch egal aber irgendwie habe ich kein gutes Gefühl dabei. Aber dann doch wieder.. der Wunsch nach ein wenig Erholung am Strand..
Darf "man" das?