Corona-Impfstoff-Hersteller übertrumpfen sich mit Meldungen, wie wirksam ihre Impfungen seien: Mit AstraZeneca hat am Montag der dritte Impfstoffhersteller positive Daten zum Corona-Vakzin vorgelegt. Er ist zwar weniger wirksam, dafür viel einfacher zu transportieren. Ein entscheidender Vorteil im globalen Kampf gegen das Virus.
Die Schweiz hat bereits einen Kaufvertrag über mehrere Millionen entsprechende Impfdosen mit AstraZeneca und Moderna abgeschlossen. Die Frage ist also nicht mehr ob, sondern wann wir uns gegen Covid-19 impfen lassen können.
Der Chef des US-Impfprogramms sagte am Sonntag, dass erste Impfungen wohl bereits ab 11. Dezember erfolgten. Auch in Deutschland und England kündigten die Gesundheitsminister an, dass die Impfzentren ab Mitte Dezember bereitstehen sollen.
Punkto Corona-Impfung geht in der Schweiz nichts ohne die Heilmittelkontrolle Swissmedic. Sie entscheidet, wann ein Impfstoff auf den Markt kommt. Eine Zulassung im Dezember ist unwahrscheinlich. Bis im Frühling sollte es aber soweit sein.
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Swissmedic-Sprecher Lukas Jaggi erklärt: Erst wenn die gesamte Dokumentation und auch der klinische Teil eingereicht und ausgewertet sei, könne über eine Erstzulassung entschieden werden. «Wir hoffen, Anfangs 2021 weitere aussagekräftige Daten aus Zulassungsstudien zu erhalten und bereiten uns vor, dann schnell einen Entscheid fällen zu können.»
Der genaue Zeitpunkt hängt also davon ab, wie schnell die Vakzin-Hersteller die nötigen Daten an die Behörde liefern können.
Ist die Zulassung erfolgt, würden die Impfungen wohl innert Tagen starten. Für Jubel ist es aber zu früh: «Die Massnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus werden kaum rasch ‹weggeimpft› werden können, dazu sind noch zu viele Fragen nicht nur zu Zulassung offen», so Jaggi weiter.
Für die Notfallgenehmigung gelten in den USA vergleichsweise niedrige Hürden. Vereinfacht gesagt muss dafür sichergestellt sein, dass ein Medikament oder Impfstoff nachweisbar mehr hilft als schadet. Im Notfallverfahren werden die geimpften Leuten – salopp gesagt – zu erweiterten Studienteilnehmern oder gar Versuchskaninchen. Die Schweiz geht einen anderen, weniger riskanten Weg.
Swissmedic prüft die Gesuche im rollenden Verfahren. Also laufend, während die Forschung bei den Firmen weitergeht. «Schnelligkeit und Sicherheit sind hier keine Gegensätze», so Jaggi. Man prüfe die Daten priorisiert, aber genau so sorgfältig mit den üblichen, hohen Standards. Ein vorzeitiges Inverkehrbringen von Impfstoffen während der Begutachtung wie in den USA sei rechtlich in der Schweiz nicht vorgesehen.
An den Strategien zum Ablauf arbeiten die Behörden derzeit. Von Wissenschaftern wird grundsätzlich empfohlen, zuerst ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen zu impfen – sollte die Impfung für sie zugelassen werden. Dann kämen Ärzte und Pflegepersonal, vor allem in Spitälern und Heimen, an die Reihe.
Der Knackpunkt: Nebenwirkungen müssen für einzelne Altersgruppen unterschiedlich erprobt werden. Je stärker jemand durch das Coronavirus gefährdet ist, desto weniger Nebenwirkungen darf das Produkt haben. «Ältere und Risikogruppen werden meist erst in einem zweiten Schritt der Zulassungsstudien hinzugezogen», sagt Jaggi. Die für die Nutzen-Risiko-Bewertung nötigen Studiendaten für Ältere oder Risikogruppen stünden so erst später zur Verfügung.
Darum ist das Szenario durchaus realistisch, dass junge Personen den Impfstoff zuerst kriegen.
Im Moment ist noch offen, wo die Impfungen durchgeführt werden. Auch dies hängt laut BAG vom Impfstoff und den Impfempfehlungen ab.
Es kommen zum Beispiel Spitäler, Impfzentren, Apotheken, Arztpraxen und allenfalls auch mobile Equipen in Frage. «Die Kantone bereiten sich in enger Zusammenarbeit mit dem Bund auf verschiedene Varianten vor», heisst es seitens BAG. Die Umsetzung der Impfung werde voraussichtlich über mehrere Monate laufen.
Jara erklärt dir die Details im Video:
Ob Pfizer, Moderna oder Sputnik-V: Bei allen Impfungen müssen die Antikörper in zwei Dosen verabreicht werden. Erst danach besteht der volle Schutz. Ob der Impfschutz wie bei anderen Impfungen regelmässig aufgefrischt werden muss, ist noch unklar.
Die globale Logistikbranche bereitet sich schon jetzt auf die globale Verteilung von Covid-19-Impfstoffen vor. Den Grossteil des Geschäfts werden die Logistik-Riesen DHL, Fedex, UPS sowie Kühne+Nagel machen, die laut «FAZ» Pharma-Geschäftszweige haben und einen gekühlten Transport sicherstellen können.
Knackpunkt bei dem Transport ist die Kühlung der Präparate. Das Vakzin von Pfizer/Biontech etwa muss bei –70 Grad gelagert werden. Dazu müssen die Logistik-Firmen eigens so genannte «Super-Freezer» beschaffen. Dies ist ein grosser Pluspunkt für den Impfstoff von AstraZeneca, der bei Kühlschranktemperatur aufbewahrt werden kann.
Für die Schweiz von Vorteil ist, dass der Impfstoff von Moderna teilweise im Lonza-Werk in Visp hergestellt werden soll.
As Oxford/AstraZeneca becomes the latest Covid vaccine to publish trial results, how does it compare to others?https://t.co/rVON18544g pic.twitter.com/hhYvlvsxpt
— BBC News (UK) (@BBCNews) November 23, 2020
Genau solche Artikel schüren Hoffnungen und wenn es dann nicht eintrifft innert weniger Wochen ist man enttäuscht..
auch bei den Pressekonferenzen des Bundes könnte man manchmal meinen ab morgen kann geimpft werden.. 🙄