FDP-Präsidentin Petra Gössi tritt nach der Abstimmungs-Niederlage vom Sonntag von ihrem Amt zurück. Sie war nach dem Scheitern des Rahmenvertrags unter Druck geraten. Auch im Vorfeld der Abstimmung über das CO2-Gesetz und nach dessen Ablehnung gestern hat es Kritik an der Parteipräsidentin gegeben.
Die Ablehnung des CO2-Gesetzes am Sonntag sei aber nicht das Zünglein an der Waage gewesen, das sie zu ihrem Rücktritt bewegt habe.
In einem Video-Statement hält sie fest:
«Meine Rücktrittsankündigung hat nichts mit dem gestrigen Ergebnis zu tun», sagte Gössi in der Sendung «Tagesgespräch» von Schweizer Radio SRF. Sie habe sich schon vor ein paar Wochen für den Rücktritt entschieden. Ihr sei aber klar gewesen, dass sie dies nicht während des Abstimmungskampfes kommunizieren könne.
Sie sei extrem stolz, dass sie in einem Land leben dürfen, in welchem es möglich sei, neben der politischen Karriere auch noch die berufliche Karriere weiterzuverfolgen. Während der vergangenen fünf Jahren sei es aber fast nicht mehr möglich gewesen, ihre berufliche Karriere weiterzuverfolgen. Dem wolle sie jetzt wieder mehr Gewicht geben.
«Im kommenden Januar stehen wir genau zwischen zwei Wahlen – den nationalen Wahlen 2019 und 2023», sagte Gössi. Genau zwischen zwei Wahlen, wichtige liberale Strategien in Erarbeitung und die Stärkung ihrer beruflichen Karriere – es sei jetzt der optimale Zeitpunkt. Es bleibe genügend Zeit, die Wahlen optimal vorzubereiten und frische Gesichter und Ideen zu präsentieren.
Die FDP schreibt in einem Statement:
Man nehme Gössis Entscheid «mit Bedauern zur Kenntnis». Sie habe die Partei «vorausschauend und vermittelnd» geführt. Man werde nun eine Findungskommission einberufen.
In den vergangenen fünf Jahren habe ich mich als FDP-Präsidentin intensiv mit meiner politischen Karriere beschäftigt. Wir sind jetzt auf halbem Weg zwischen zwei Wahlen (2019 und 2023) und wir haben eine liberale Strategie zu wichtigen Themen entwickelt. pic.twitter.com/VIoxmkoh4T
— Petra Gössi (@PetraGoessi) June 14, 2021
Zum vergangenen Abstimmungswochenende, an welchem Gössi wegen der Ablehnung des CO2-Gesetzes in Kritik geraten war, sagte die abtretende Präsidentin in der Video-Botschaft: «Es hat vor allem eines gezeigt: Bei uns ist niemand gegen Umweltpolitik. Jetzt haben wir die Chance, die unterschiedlichen Strömungen unter neuer Führung zusammenzubringen.»
Die Schwyzerin Petra Gössi (45) ist seit 2011 Nationalrätin. 2016 wurde sie zur FDP-Präsidentin gewählt. Gössi hat an der Universität Bern Rechtswissenschaften studiert und danach das Nachdiplomstudium Master of Economic Crime Investigation absolviert. Sie hat eben einen Master of Business Administration in Angriff genommen und arbeitet als Unternehmensberaterin bei der Baryon AG in Zürich. (aeg/mlu/sda)
(aeg/mlu/sda)