Gletscherabbrüche (auch Gletschersturz genannt) zählen zu den Naturkatastrophen: Hier ein Abbruch am Eiger im August 2016. Bild: JUNGFRAUBAHNEN
Der spektakuläre Abbruch verhilft dem Turtmanngletscher in den Walliser Alpen via Greta Thunbergs Twitterprofil zu Weltruhm. Doch ist der Eissturz wirklich ein Zeichen des Klimawandels? Und: Welche Gefahren birgt er?
Ein gewaltiges Tosen erfüllt die Luft, wenn sich tonnenschwere Eismassen plötzlich lösen und lawinenartig den Steilhang hinunterdonnern. Augenzeugin dieses Spektakels war unter anderem Luzia Rohrer, die im richtigen Moment die Kamera gezückt hielt. Das Ergebnis ist ein Video des Schweizer Gletscherabbruchs, das nun um die Welt geht – zumindest im digitalen Raum.
Die Urheberin des Videos hat die Aufnahme der SRF-Redaktion zur Verfügung gestellt.
Schon zuvor haben mehrere kleine Eisabbrüche am Turtmanngletscher den Sturz angekündigt. Solche Abbrüche zählen zu den hydrologisch-glaziologischen Naturgefahren, da die Massenbewegungen Lawinen und Überschwemmungen verursachen können.
Nach dem Gletschersturz haben die Verantwortlichen des Kraftwerkes Gougra deshalb den Gletscherfluss Turtmänna zwei Stunden zurückgestaut, um einer Flutwelle vorzubeugen.
Nachdem das Schweizerische Radio und Fernsehen (SRF) die Aufnahme auf Twitter teilte, ist die internationale Nachrichtenagentur Reuters darauf aufmerksam geworden. Sie verbreitete das Video auf ihrer eigenen Plattform:
Das ganze Spektakel war von der Turtmannhütte aus sehr gut beobachtbar.
Am 14. August ist dann auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf den Schweizer Gletschersturz gestossen. Sie schreibt dazu:
Bei Gletscherstürzen spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Eistemperatur, Beschaffung der Felsunterlage und Fliessgeschwindigkeit.
Ein Grossteil der Gletscher dieser Erde erlebt derzeit einen Rückgang ihrer Eismasse – nur ganz wenige verzeichnen einen Zuwachs (meist in Zusammenhang mit mehr Schneefall in der Region). Die Alpengletscher ziehen sich samt und sonders zurück, ihr Eisvolumen und ihre Länge nimmt seit 1850 ab.
quelle: hartmut leser, diercke Wörterbuch Geographie, s. 231
Der nun erfolgte Gletschersturz am 6. August hat die Gletscherzunge, den unteren Teil des Eismassivs, vom oberen Teil abgetrennt – der Sturz ist somit ein Zeichen des Gletscherrückzugs und der wiederum ein Symptom der Erwärmung.
Die Zunge ist nun nicht länger mit der Haupteismasse verbunden und verweilt als sogenanntes Toteis (sich nicht mehr bewegendes Eis) am unteren Felshang. Mit der Zeit wird die ehemalige Zunge schmelzen und kleine Seen und andere Formen in der Landschaft zurücklassen.