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Bundesrat prüft Engagement bei Herstellung von Impfstoffen

Bundesrat prüft Engagement bei Herstellung von Impfstoffen

14.04.2021, 16:3014.04.2021, 16:57
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ARCHIVBILD ZUR MELDUNG, DASS LONZA IN VISP 1200 NEUE ARBEITSPLAETZE SCHAFFT, AM SAMSTAG, 10. APRIL 2021 - Lo logo de la Lonza en Valais est visible sur l'un des nouveaux batiments du site le jeud ...
Bild: keystone

Nach der Kontroverse um die Kontakte des Bundes mit der Basler Firma Lonza lässt der Bundesrat prüfen, in welcher Form der Bund die Herstellung und Entwicklung von Covid-19-relevanten Arzneimitteln und Impfstoffen stärken kann. Und der Bund will in einer ersten Phase die Kosten für Antikörper-Medikamente übernehmen.

Er habe das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) mit der vertieften Prüfung eines möglichen verstärkten Engagements des Bundes bei der Herstellung und Entwicklung von Covid-19-relevanten Arzneimitteln inklusive Impfstoffen beauftragt, teilte der Bundesrat am Mittwoch mit.

Mit der Änderung des Covid-19-Gesetzes vom März habe man nun diesbezüglich grösseren Spielraum. Der Bundesrat hat damit die Grundlage erhalten, wichtige medizinische Güter selber herstellen zu lassen. Er soll auch die Finanzierung der Herstellung regeln. Damit soll die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen medizinischen Gütern gewährleistet werden.

Die Kontakte des Bundes mit Verantwortlichen des Walliser Produktionsstandorts von Lonza in Visp hatten eine Kontroverse über mögliche Investitionen des Bundes in die Impfproduktion ausgelöst. Im Vordergrund stand die Frage, ob der Bundesrat ein Angebot von Lonza für den Kauf einer Impfstoff-Produktion ausgeschlagen habe.

Kein Tabu mehr

Laut Gesundheitsminister Alain Berset ging es dabei aber um Investitionen. Um den Kauf einer Infrastruktur, die Impfstoff produziert, sei es nie gegangen. Unterdessen gelten für Politikerinnen und Politiker aller Couleur staatliche Investitionen in Krisenzeiten in diesem Bereich nicht mehr als Tabu.

Der Bundesrat will sich überdies wappnen im Hinblick auf die Versorgung mit wichtigen und vielversprechenden Arzneimitteln gegen Covid-19, wie er weiter mitteilte. So würden etwa sogenannte Monoklonale Antikörper-Kombinationstherapien in der Schweiz bald verfügbar sein. Bis die Krankenversicherer die Kosten übernehmen, will vorerst der Bund für die Finanzierung dieser Behandlungen aufkommen.

Diese einmalig intravenös im frühen Krankheitsstadium verabreichten Medikamente verhindern das Eindringen des Virus in die Zelle und senken laut ersten Studien das Erkrankungsrisiko deutlich. Vorbild und Grundlage sind Antikörper, die aus dem Plasma eines Menschen gewonnen werden, die Covid-19 überstanden haben. In den USA oder Italien etwa gab es bereits Notfallzulassungen für solche Medikamente.

Medikamente mit monoklonalen Antikörpern gibt es bereits seit den 1990er-Jahren. Sie wurden bisher meist gegen Krebserkrankungen oder Autoimmunkrankheiten eingesetzt. (sda)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RalpH_himself
14.04.2021 16:56registriert Dezember 2015
Die Erkenntnis kommt ca. 8 Monate zu spät, aber sie kommt. Wenn das mit der zusätzlichen Produktionslinie vor Neujahr noch geklappt hätte, wäre die ganze Schweiz jetzt schon doppelt geimpft. Aber leider braucht die Schweiz auch für absolut logische Entscheidungen 8 Monate Bedenkzeit.
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Sergej Faehrlich
14.04.2021 18:20registriert August 2018
Die Komik der Tragik: Die Parteien, welche sich als bürgerlich und liberal bezeichen, staatliche Subventionen per se ablehnen, schreien plötzlich am lautesten nach einem Staatsengagement bei der Impfstoff- und Medikamentenproduktion. Wie die Welt doch plötzlich anders aussieht, wenns einem selbst betrifft.
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