Sag das doch deinen Freunden!
Yoga feiert seit einigen Jahren einen Siegeszug in der westlichen Welt. Zehntausende von Yogalehrern unterrichten Millionen von Schülern und generieren Umsätze in Milliardenhöhe. Allein in Europa praktizieren laut Schätzungen sieben Millionen Menschen Yoga.
Als einer der bekanntesten Yoga-Gurus, der Inder B.K.S. Iyengar, starb, schrieb das Iyengar-Yoga-Studio Zürich, er habe seinen Körper verlassen. Sein Geist lebt aber in den unzähligen Studios weltweit fort. Allein in Zürich arbeiten rund 90 zertifizierte Iyengar-Lehrerinnen und Lehrer.
Sein Schüler Ernst Adams schrieb einst: «Es ist geradezu Mr. Iyengars Markenzeichen, streng, kommandierend, manchmal schlagend und auf jeden Fall nicht zufrieden zu sein mit dem, was seine Schüler bieten.» Er pochte auf Disziplin, Lob sprach der verehrte Yoga-Meister selten aus.
Obwohl er pädagogisch nicht sehr versiert war und Empathie nicht zu seinen Kernkompetenzen gehörte, feierte er in der westlichen Welt beispiellose Erfolge.
Wie Iyengar messen viele Yogalehrer der Disziplin ersatzreligiösen Charakter oder esoterische Heilsvorstellungen zu. Andere sehen in Yoga ein Universalrezept, das auf sanfte Art angeblich alles kuriert, was Menschen belastet – sowohl körperliche als auch psychische Beschwerden. Versprochen wird nicht nur die innere Balance, sondern manchmal auch die Heilung von schweren Krankheiten, Krebs nicht ausgeschlossen.
Yoga beinhaltet durchaus sinnvolle körperliche Übungen, die entspannen, das Körpergefühl fördern und für ein inneres Gleichgewicht sorgen. Wird die Disziplin aber zum Heilsprinzip erhoben, ist die Gefahr des Missbrauchs gross.