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So funktioniert ein gutes Team

Illustration: FH SCHWEIZ/Flavia Korner
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So funktioniert ein gutes Team

Gib's zu: Auch du sagst in jedem Bewerbungsgespräch, dass du ein toller Teamplayer bist. Was ja auch wichtig ist – gute Teamarbeit ist viel wert. Und ein gutes Team ist nicht gottgegeben, sondern kann sehr wohl «geformt» werden. Und zwar so.
06.04.2021, 09:5830.07.2021, 10:18
Guy Studer
Guy Studer
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Einzelkämpfer sind von gestern. Oder netter gesagt: die berühmte Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Wer heute etwas erreichen will, macht das am besten im Team. Motivierte Teammitglieder sind kreativer und effizienter. Das spart Kosten und Nerven. Wirklich neu ist diese Erkenntnis ja nicht. Doch was ist das Rezept?

Gemäss Astrid Hausherr Fischer, Head of Learning Campus der Siemens Schweiz, muss die Teamleitung sich bewusst sein, dass es sich lohnt, nicht nur in die Führung der einzelnen Mitarbeitenden, sondern auch in die Teamführung zu investieren. «Schliesslich profitieren alle davon, wenn eine gesunde Vertrauensbasis herrscht, man ermuntert wird, Verantwortung zu übernehmen, und gute Resultate erzielt werden», so Hausherr Fischer, die auch als Dozentin an der Kalaidos Fachhochschule Team-Leadership behandelt.

Contentpartnerschaft mit FH Schweiz
Die Beiträge dieses Blogs stammen vom Dachverband der Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen (FH Schweiz). Darin geht es um Arbeit, Karriere sowie Aus- und Weiterbildung. Es handelt sich nicht um bezahlten Content. (red)

Niemals auf sein Team verzichten würde auch der erfolgreiche Jungunternehmer Tobias Gunzenhauser. Zusammen mit zwei Freunden gründete er vor vier Jahren das Startup yamo, das Babybrei aus natürlichen Zutaten herstellt und seither auf gut 40 Mitarbeitende angewachsen ist. «Ich würde jedem abraten, eine Firma alleine zu gründen», sagt er. «Suche Leute, die genauso crazy sind wie du.» Das ist natürlich leicht gesagt. Deshalb hier ein 5-Punkte-Plan, auf was es ankommt, damit ein Team auch Erfolg hat.

Zusammensetzung

Astrid Hausherr Fischer, Head of Learning Campus der Siemens Schweiz.
Astrid Hausherr Fischer, Head of Learning Campus der Siemens Schweiz.Bild: zvg

Diversität ist entscheidend, nicht nur bei den erlernten Fähigkeiten, «sondern auch zwischen Männern, Frauen, Nationalitäten, Alter, Persönlichkeiten», so Astrid Hausherr Fischer. Bei den Persönlichkeiten sollten drei Stärken im Team vertreten sein: Die Wissensorientierten, die Handlungsorientierten und die Kommunikationsorientierten. Speziell bei kleineren Unternehmen spielt auch der «Spirit» eine wichtige Rolle. «Wir wollen von Bewerbern spüren, ob sie ebenfalls mit uns etwas erreichen, etwas reissen wollen – ohne aber mit den Ellbogen zu kämpfen», so Gunzenhauser.

Gemeinsame Zielsetzung

Jungunternehmer Tobias Gunzenhauser
Jungunternehmer Tobias Gunzenhauserbild: zvg

Absolut zentral. «Ein gemeinsamer Auftrag und die Ausrichtung müssen klar kommuniziert, gemeinsam diskutiert und interpretiert werden», so Hausherr Fischer. «Eine kurze Ansprache des Teamleiters oder eine Folie dazu reichen nicht.» Auch die Frage zum Sinn und Zweck der Ziele und des Auftrages soll gestellt werden, das ist für das Commitment und das «Wir-Gefühl» positiv.

Vertrauen

«Es ist eine Aufgabe der Führungsperson, psychologische Sicherheit zu vermitteln», sagt Hausherr Fischer. Vertrauen könne gezielt aufgebaut werden. So dass sich die Mitarbeitenden auch trauen, sich kritisch zu äussern und eine offene Kultur entsteht. Auch ein wichtiger Punkt untereinander im Team, wie Gunzenhauser anmerkt: «Man muss offen sein, auch mit den Gefühlen. Immer unverblümt, aber trotzdem anständig.»

Feedback

Vertrauen entsteht auch durch eine gute Feedback-Kultur. Hier ist wiederum die Führung gefragt, aber nicht nur. Feedback erteilt man per «Ich-Botschaft» («Ich erlebe das so …»), beschreibend und nicht bewertend. Kurz zusammengefasst wird nach folgendem Schema Feedback erteilt: Wahrnehmung-Wirkung-Wunsch. Doch auch Feedback anzunehmen will gelernt sein: Mit Verständnisfragen und nicht, indem man sich in den Verteidigungsgraben wirft.

Toleranz

«Verstehen, dass jemand anders tickt und wie er tickt», so Gunzenhauser, sei ein wichtiger Schlüssel. «Ich frage mich auch: Wie kann ich mit dem anderen umgehen, wo sind seine Stärken und Schwächen? Darauf muss ich mich einstellen.»

Und bei allen guten Ratschlägen gilt: Teamführung ist Arbeit. «Die Teamleitung muss verstehen und sich damit auseinandersetzen, wie ein Team funktioniert», so Hausherr Fischer. Wie schon erwähnt: Eine Folie reicht nicht. Es lohnt sich, Zeit und Arbeit zu investieren. Diese sind gut angelegt.

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
06.04.2021 11:22registriert Oktober 2019
Ich kenne das so: Der Chef kleidet sich am Betriebsausflug betont "casual" (=Polohemd) und gibt bei all den lustigen Teambildungsspielchen den grossen Motivator. Bei der unausweichlichen Ansprache vor dem gemeinsamen Abendessen betont er, dass ja alle im gleichen Boot sitzen und wie toll der Teamspirit sei, obwohl die Firma vor grossen Herausforderungen steht. Was Managerspeak ist für: Auch dieses Jahr gibt es weder Lohnerhöhungen noch Teurungsausgleich.
Das muss dann wieder für ein Jahr reichen.
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Skeptischer Optimist
06.04.2021 10:54registriert Februar 2016
Im Grunde genommen werden hier altbekannte Allgemeinplätze wiederholt.
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Domimar
07.04.2021 06:39registriert August 2016
Team wird überbewertet und artet nicht selten in T.E.A.M. aus (Toll Ein Anderer Machts). Diese Erfahrung durfte ich jahrelang machen. Daher habe ich nun auch die Einstellung ohne Teams läuft es runder, entspannter, effizienter, schneller, freundlicher, emotional stabiler. Die Definition von Team ist hier eine Arbeitsgruppe, die gemeinsam auf ein Ziel arbeitet. Nicht die Bürogspänli, die um einen herum sitzen. Darauf achten, wie man den Begriff verwendet.
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