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Du willst nur das Beste? Voilà:
Der Titel dieses Textes ist ein Zitat aus einer Message, die ich vor ein paar Monaten erhielt. Die Wortwahl ist eventuell etwas schroff, aber Nachrichten dieser Art erhalte ich regelmässig – manche sind, wie obige, etwas entnervt, andere resigniert, wieder andere neutral-neugierig.
Und ich verstehe sie, alle. Man sagt ja oft den Männern nach, sie seien simpel (oder zumindest simpler als wir Frauen), aber ganz ehrlich find' ich das einerseits ein bisschen zu einfach und selbst wenn das stimmen würde: Ich versteh’ die Männerwelt meinerseits oft auch nicht. Drum möchte ich nun mal versuchen, eine Antwort zu formulieren.
Was wollen Frauen?
Wie immer, wenn ich über solche Dinge schreibe, ein kleiner Disclaimer: Ich kann nicht für alle Frauen reden, nur für mich und (teilweise) mein weibliches Umfeld.
Anfangen kann ich damit, dass ich persönlich zweierlei Eigenschaften unterscheide: Das, was ich attraktiv finde, und das, was ich langfristig will. Erstes enthält Dinge, die zweites nicht enthält – und umgekehrt. Will heissen: Es gibt Eigenschaften an Männern, die mich anturnen, so rein situativ/kurzfristig/anfänglich, die mir aber langfristig nicht wichtig sind. Und dann gibt’s Dinge, die ich auf den ersten Blick nicht so Hammer finde, die ich aber (als Teil eines Ganzen) lieb gewinne und für immer haben, bzw. irgendwann nicht mehr missen möchte.
Bevor ich diesen Text zu schreiben anfing, habe ich mit vielen Freundinnen über dieses Thema geredet. Ich möchte hier die Quintessenz dessen niederschreiben, was dabei gesagt wurde. Nochmal: Subjektive Sichtweisen von Frauen zwischen 30 und 40, die nicht den Anspruch haben, für alle Frauen zu reden.
Es zeigte sich, dass die spezifischen Wünsche an einen Partner so unterschiedlich waren, wie wir selbst. Die einen legen Wert auf Bildung, andere auf Stabilität, wieder andere wollen einen Abenteurer. Ganz oft genannt wurden Humor und Liebenswürdigkeit. Ich merkte ziemlich schnell, dass dieser Text nicht mit einer Aufzählung spezifischer Persönlichkeitsmerkmale enden würde, die «alle Frauen wollen», sondern viel mehr mit der Schilderung einer ganz grundlegenden Einstellung im Umgang mit dem Gegenüber, die sich durch die Erzählungen all meiner Gesprächspartnerinnen zog.
Schon ganz am Anfang fast jeden Gesprächs über dieses Thema stand sie nämlich: die Grosszügigkeit. Dass das zwingend mit der Partnerwahl zu tun hat, glaube ich nicht. Ich glaube, Grosszügigkeit ist ein Zug, der Menschen jeden Geschlechts ganz grundsätzlich sympathisch und attraktiv macht. Wichtig: Es geht dabei nicht um Geld. Natürlich ist es schön, wenn man zum Essen ausgeführt wird (und das meine ich jetzt beiderseits), das ist aber absolut zweitrangig. Viel mehr bezieht sich die Grosszügigkeit auf Zeit und Gefühle. So sehen das zumindest meine Freundinnen und ich.
Es ist meiner Meinung nach eine absolute Krankheit der heutigen Singlewelt, wie minutiös darauf geachtet wird, bloss nicht zu viel Gefühl zu zeigen. Rarmachen, Spielchen spielen, die emotionale Oberhand behalten – als ob es sich bei der Liebe um die Olympiade der Herzen handelt und der-/diejenige gewinnt, der/die am wenigsten gibt. Was für eine kolossale Fehlannahme, nicht? Gerade in der Liebe ist doch mehr einfach mal mehr und nicht weniger ... Die Spielchen-Olympiade ist somit die einzige der Welt, bei welcher der Gewinner der Verlierer ist. Und in diesem Spital sind Männlein und Weiblein gleichermassen krank.
Und da wären wir wieder bei der Grosszügigkeit: Das Gegenteil der bescheuerten Rarmacherei ist Präsenz. Grosszügigkeit in Sachen Zeit. Spontaneität. Ideenreichtum. «Boom, hier bin ich.» Kein Überhäufen mit Geschenken und kein Purzelbaum Schlagen – einfaches, aufrichtiges Interesse und Freude an der Freude des Gegenübers.
Und zur Grosszügigkeit gehört auch die Annahme ebendieser. Das Wertschätzen von Effort. Danke sagen. Freude zeigen. Zuverlässig sein. Zeitnah reagieren.
Wie sich herausstellte, waren die spezifischen Präferenzen meiner Freundinnen und mir relativ unterschiedlich – einig waren wir uns jedoch, was den Umgang mit uns und der Welt anging.
Wenn man also die Frage vom Anfang wiederholen will: «Was wollt Ihr Weiber eigentlich ...?!»
Ich will einen Mann, dem es ein ehrliches und aufrichtiges Anliegen ist, mich glücklich zu machen. Nicht immer und nicht rund um die Uhr, aber grundlegend. Ich will einen Mann, der keinen «Hirnfick» abzieht, sondern der selbstbewusst genug ist, sich hinzustellen und zu sagen: «Dich will ich!» Ich will einen Mann, der mit seinen Gefühlen und seiner Zeit grosszügig ist, der sich Gedanken macht. Das bedeutet nicht, dass er ständig mit Champagner und Lachs bei mir auftauchen oder mich wochenendeweise an exotische Locations entführen muss. Man kann auch einfach im Pischi auf dem Sofa rumhängen, Pizza bestellen und gemeinsam über wahnsinnig blöde Witze lachen.
Ich will einen Mann, der denselben Begriff von Liebe hat wie ich und der von mir genau dasselbe erwartet wie ich von ihm: Offenheit, Effort, aufrichtige Zuneigung (inkl. Zeigen ebendieser) und Grosszügigkeit in allem, was wir zu bieten haben.
Und so liegt denn die Quintessenz dieses Textes darin, dass es viele spannende, liebenswerte, lustige Menschen gibt – aber erst ihr Umgang mit der Welt und mit uns macht sie zu unserem Menschen, zu unserem Partner.
Mit freundlichen Grüssen,
Ich, Weib, 35