Mit iOS 15 und iPadOS 15 halten vermehrt genderneutrale Formulierungen Einzug auf iPhones und iPads.
Eine offizielle Stellungnahme gibt es dazu nicht. Als Apple die Entwicklerkonferenz WWDC eröffnete und seine neue Software vorstellte, war «Gendern» kein Thema. (Was der Begriff überhaupt bedeutet, wird weiter unten erklärt).
Fakt ist, Apple passt die Benutzeroberfläche an und ändert Texte. So ist beispielsweise neu von «Eigentümer:in» und «Bewohner:in» die Rede, wie unter anderem der Techblogger Carsten Knobloch (Caschys Blog) konstatiert.
Die sprachlichen Änderungen dürften vielen iPhone-Nutzerinnen und -nutzern vermutlich gar nicht auffallen.
In Apples Kontakte-App von iOS 14 steht «Ehepartner/in», unter iOS 15 wird daraus «Ehepartner:in».
In Apples Home-App von iOS 14 gibts zu den Familienmitgliedern, die auf die Smart-Home-Funktionen zugreifen, keine Beschreibung, bei iOS 15 steht neu «Bewohner:in».
In den «Release Notes» zu iOS und iPadOS informiert Apple die Entwickler über ein «Grammatical Gender Agreement». Die Hintergründe dazu sind watson nicht bekannt. Schreib via Kommentarfunktion, falls du mehr weisst!
Apropos Gleichberechtigung: Das letzte Update für iOS 14 brachte neue englische Stimmvarianten für die Sprachassistenz Siri. Diese spricht nicht mehr standardmässig mit einer weiblichen Stimme. Wer die Betaversion von iOS 15 für Entwickler installiert, hört eine männliche Siri. Wobei in den System-Einstellungen nur zwischen «Stimme 1» (männlich) und «Stimme 2» (weiblich) ausgewählt werden kann.
Anmerkung: watson veröffentlicht keine eigenen Screenshots zu den Betaversionen von iOS und iPadOS 15, weil Apple dies in den Nutzungsbedingungen verbietet. Bislang sind nur die ersten Versionen für registrierte Entwickler verfügbar, die Public-Beta-Versionen sollen im Juli herauskommen.
Apple setzt sich unter seinem CEO Tim Cook vermehrt für Gleichberechtigung ein sowie gegen Rassismus und Diskriminierungen jeglicher Art.
«Schwarze, Braune und Transgender-Aktivisten» seien schon immer das Herzstück der «LGBTQ+»-Bewegung gewesen, twitterte Cook am 17. Mai, als Apple eine «Pride Edition» seiner Watch mit Regenbogen-Armband lancierte.
2014 hatte sich der Apple-Chef als schwul geoutet – es war das weltweit erste Coming-out eines Chefs eines Fortune-500-Unternehmens. Ausserdem kündigte Cook an, dass sich Apple vermehrt für die Gleichberechtigung von Schwulen, Lesben und anderen Gruppen einsetzen werde.
Zur Erinnerung: Seit dem Software-Update iOS 14.2, das im November 2020 veröffentlicht wurde, können iPhone-User:innen neben männlichen und weiblichen Personen-Emojis auch geschlechtsneutrale Symbole auswählen.
In einem Kommentar beim Newsportal Focus wird in Erinnerung gerufen, dass das Unternehmen aus Cupertino die verschiedenfarbigen Emojis eingeführt habe.
Alles, was eine Gesellschaft beeinflusse, finde sich in ihrer Kommunikation wieder. Darum sei auch Apples Schritt zu begrüssen, auf genderneutrale Formulierungen zu achten.
In wenigen Jahren würden die Samsungs, Xiaomis und Huaweis dieser Welt nachziehen und im Deutschen gendern – oder zumindest die Wahlmöglichkeit bieten.
PS: Microsoft habe «die sprachliche Inklusivität» bereits ausgebaut, konstatiert das Online-Medium derstandard.at. «Bereits vor zehn Jahren entwickelte man etwa ein Gender-Add-in für Word 2010, das beim Verfassen von Texten mit geschlechtergerechten Formulierungen helfen sollte. Die aktuelle Version, Word 365, hat eine solche Funktion mittlerweile als Teil seiner Inklusivitätsfeatures integriert.»
«Gender» stammt aus dem Englischen und bedeutet Geschlecht, wobei aber nicht die Geschlechtsteile gemeint sind, sondern das soziale Geschlecht. Gerade in der alltäglichen Verwendung der Sprache können sich Vorurteile bezüglich des sozialen Geschlechts zeigen: Warum wird häufig von Polizisten oder Erzieherinnen gesprochen, obwohl es in beiden Berufen sowohl Frauen als auch Männer gibt?
Weil die Sprache unser Leben beeinflusst und dazu beitragen kann, dass Menschen nicht gleich behandelt werden, gibt es gendergerechte Sprache. Dabei werden die weibliche und die männliche Schreibweise in einem Satz genannt. Ziel ist es, dass sich alle gleichberechtigt fühlen.
Beim Gendern gibt es verschiedene Schreibweisen:
Eine andere Variante sind neutrale Wörter:
Wir formulieren grundsätzlich genderneutral, bringt es der watson-Chefredaktor auf den Punkt. Und:
Leserlichkeit und korrekte Grammatik gingen immer vor.
Sollte Google mit seiner grossen Mobile-Plattform Android ebenfalls vermehrt auf genderneutrale Formulierungen und Emojis setzen? Schreib uns via Kommentarfunktion, unter Berücksichtigung der watson-Hausregeln!
Was Apple macht, können wir nicht beinflussen. Ich würde es aber sehr begrüssen, wenn watson mit den Doppelpunkten aufhören würde. Die GfdS rät übrigens von * und : ab.
Laut einer Umfrage des Tagis möchte die Mehrheit der Lesenden keine * und :.
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