Smartphones von Xiaomi werden in Europa immer beliebter – und rücken damit auch verstärkt in den Fokus von Datenschützern und Sicherheitsexperten. Jetzt warnt ein Bericht des US-Magazines «Forbes», dass die Geräte des China-Herstellers mehr Daten sammeln, als die Nutzer ahnen.
Für Kritik sorgt unter anderem der Xiaomi-Browser. IT-Sicherheitsspezialist Gabriel Cîrlig hat herausgefunden, dass der Browser sämtliche besuchte Webseiten und Sucheingaben aufzeichnet und die Daten an einen Server von Xiaomi in China übermittelt. Auch der Inkognito-Modus kann dies nicht verhindern. Das gleiche Phänomen tritt bei anderen Browser-Apps von Xiaomi im Play Store auf. Übertragen an Xiaomi wurden zudem Eingaben in Suchmaschinen, etwa bei Google und Duck Duck Go. Der chinesische Handy-Hersteller trackt allerdings noch weit mehr.
Xiaomi interessiert sich nicht nur für das Surf- und Suchverhalten, sondern überwacht dem Bericht zufolge auch, welche Ordner und Dateien der Nutzer auf seinem Smartphone öffnet und welche Einstellungen er nutzt. Auch die Musik-App von Xiaomi soll die gespielten Titel samt Zeitstempel übertragen haben. Laut Cîrlig gehe dies deutlich über die gängige Erhebung von App-Telemetriedaten (z.B. Absturzberichte) zur Verbesserung der Software hinaus. Er sieht daher einen massiven Eingriff in die Privatsphäre der Nutzer. Die Smartphone-Besitzer könnten auf diese Art umfassend ausspioniert werden.
Xiaomi hat den Bericht weitgehend bestätigt, wehrt sich jedoch in einer Stellungnahme gegen Spionage-Vorwürfe. Erfasst werden demnach Informationen zu den Smartphone-Einstellungen, der Nutzung der Benutzeroberfläche, zu Leistung und Speichernutzung, Absturzberichte und allgemeine Systeminformationen. Das Unternehmen betont, dass es sich dabei an geltende Datenschutzregeln halte. Die Browser-URL werde aufgezeichnet, um langsam ladende Webseiten zu identifizieren.
Laut Xiaomi werden die Nutzungsdaten aggregiert erhoben, um die Dienste zu verbessern. Der einzelne Nutzer bleibe anonym. Laut den Kritikern wäre es aber durchaus möglich, die Datensammlungen einem bestimmten Nutzer zuzuordnen, beispielsweise anhand der ID des Smartphones.
Unklar ist, inwiefern sich Xiaomis Datensammel-Praxis von der anderer Hersteller wie Samsung oder Apple unterscheidet. Auch Samsung-Nutzer werden beim Einrichten ihres Smartphones aufgefordert, ein Konto einzurichten. Dabei stimmen sie der Erhebung und Analyse ihrer Daten zu. Laut der europäischen Datenschutzgrundverordnung brauchen Unternehmen die Erlaubnis der Nutzer, wenn sie personenbezogene Daten auf ausländischen Servern speichern wollen.
Xiaomi will jedenfalls nachbessern und seine Browser-Apps (Mint Browser, Mi Browser) mit einem Schalter ausstatten, mit dem die Nutzer im Inkognito-Modus das Sammeln und Auswerten ihrer Browser-Daten ausschalten können.
(oli/str/t-online.de)
Ein chinesisches Smartphone sammelt zu viele Daten??!
Wie ist das bloss möglich?!
*Ironie off*
Zur Erinnerung:
In diesem Land gibt es ein soziales Kreditsystem wo der Staat seine Bürger konstant rated - in gute und schlechte Bürger. Inklusive politischen Absichten.
China macht mir längerfristig mehr Sorgen als Trump-USA.
Ja genau. Und der Bock wird zum Gärtner.