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SwissCovid-App wird angeblich bald mit Check-in-Funktion erweitert

SwissCovid-App wird angeblich bald mit Check-in-Funktion erweitert

Gemäss dem Epidemiologen Marcel Salathé seien die Arbeiten beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation bereits sehr weit fortgeschritten.
14.04.2021, 15:3314.04.2021, 16:04
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Eine erweiterte SwissCovid-App mit einem datenschutzkonformen Registrierungssystem dürfte bald verfügbar sein. Die Arbeiten des Bundes, die Notify-Me-App zu integrieren, sind laut Marcel Salathé schon weit fortgeschritten.

Was bringt das?

Mit der App Notify-Me von der ETH-Lausanne und der Zürcher Softwareschmiede Ubique können alle Personen in einem Restaurant oder an einer Veranstaltung rasch registriert und vor einer möglichen Corona-Infektion gewarnt werden. Auf dem Gelände der ETH-Lausanne ist die App bereits seit Januar im Einsatz.

Die Arbeiten zur Integration von Notify-Me in die SwissCovid-App seien beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) bereits sehr weit fortgeschritten, sagte Marcel Salathé, Epidemiologe an der ETH Lausanne, auf Anfrage von Keystone-SDA.

«Ich wünsche mir eine solche Erweiterung schon lange, denn sie macht auch epidemiologisch sehr viel Sinn.»
Marcel Salathé

Die ETH Lausanne hat mit Einbezug internationaler Kollegen ein technisches Protokoll namens Crowd-Notifier entwickelt und dieses schon im Oktober 2020 veröffentlicht. Eine Demo-Implementation in Form einer App gibt es auch sei längerem unter dem Namen Notify-Me. Diese App ist fürs iPhone und für Android-Smartphones verfügbar.

«Am sinnvollsten wäre es meiner Meinung nach, wenn man die Funktionalität in SwissCovid einbauen würde, denn diese ist als vertrauenswürdige Contact-Tracing-App des Bundes gut verankert», wird Salathé zitiert.

System garantiert Datensicherheit

Konkret würde das Programm mit einem QR-Code funktionieren, den Veranstalter, Restaurants oder Fitnesscenter herausgeben, und der möglichst von allen Besuchern gescannt wird. Sollten an diesem Anlass Fälle von Covid-19-Ansteckungen auftreten, würden alle User der App automatisch informiert.

Die Datensicherheit ist bei diesem System laut Salathé gewährleistet. Das Crowd-Notifier-Protokoll verhindere Datenmissbrauch durch seinen dezentralen Ansatz, also «by design».

«Dies ist ein grosser Unterschied zu vergleichbaren Systemen in anderen Ländern, wo Daten zentral erfasst werden. Bei einer zentralen Erfassung muss dem Staat oder anderen zentralen Akteuren vertraut werden, dass diese nicht missbraucht werden, und gegenüber Hackerangriffen gesichert sind.»

Mit einer dezentralen Lösung wie bei SwissCovid – und eben auch diesem neuen Protokoll – würden diese Probleme von Anfang an «durch die Technologie selber» verhindert. «Das Prinzip des Privatsphärenschutzes ist also dasselbe, wie es bei der SwissCovid-App bereits schon zum Tragen kommt, und wo es sehr gut funktioniert.»

Aus Taskforce ausgetreten

Salathé war bis im Februar Mitglied der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes. Er verliess sie schliesslich, um beim Aufbau der neuen Organisation CH++ mitzuarbeiten.

Die Organisation verfolgt das Ziel, technisches Know-how überall dort zu fördern, wo es der Gesellschaft als Ganzes nützt. Zudem will sie aufzeigen, wo öffentliche Institutionen technologisch im Rückstand sind.

Marcel Salathé, Epidemiologe, EPFL.
Marcel Salathé leitet an der ETH Lausanne das Labor für digitale Epidemiologie, er ist einer der Väter der SwissCovid-App, deren Technik weltweit eingesetzt wird.Bild: zvg

Er verfolge die weitere Entwicklung der App mit grossem Interesse, sagt Salathé. «Aber auf der technischen Seite ist das Projekt bereits so gut und so weit vorangeschritten, dass es von Seiten der CH++ keine Unterstützung braucht.»

Das Projekt repräsentiere ja genau die Vision von CH++: «Dass Entscheidungen mit Einbezug wissenschaftlicher Grundlagen gefällt werden, und dass diese dann mit Technologie solide und wirksam umgesetzt werden.»

(dsc/sda)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schaaggi
14.04.2021 16:14registriert Oktober 2017
Good News! Ich habe keine Lust auf zig verschiedene Lösungen um an jeder Veranstaltung, in jedem Restaurant und jeder Bar mich auf andere Weise registrieren zu müssen.
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Mätse
14.04.2021 16:32registriert September 2015
Hoffentlich gibt das dann auch nochmals einen Schub bei den User-Zahlen.
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it‘s-a-me
14.04.2021 16:48registriert Oktober 2020
Die englische Variante (der App, nicht des Virus) wurde gerade von Google und Apple wegen dieser Funktion abgelehnt.

Die wollten irgendwie Anlässe in eine externe Datenbank speichern oder so. Und genau das soll ja nicht gemacht werden.
Hoffe das wird hier richtig gemacht.
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