Chinesische Auto-Hersteller nehmen erneut Europa ins Visier. Der Billig-Stromer Suda SA01 ist bei unseren Nachbarn in Deutschland für rund 10'000 Euro (inklusive staatlicher Förderung) erhältlich. Das Auto selbst ist aber alles andere als perfekt, sagt der deutsche Verkehrsclub ADAC. Und seine eklatanten Schwächen würden sich nicht erst beim Crashtest zeigen.
Keine Airbags, kein Schleuderschutz ESP, keine Notbrems- oder Spurhaltehelfer: Was längst Standard ist (und teils vom Gesetzgeber vorgeschrieben) – dem Suda fehlt es. Das ist allein deshalb möglich, weil das Auto in Deutschland mit Kleinserien-Zulassung auf den Markt kommt. In grösseren Zahlen (mehr als 200 Stück pro Jahr) dürfte es so nicht verkauft werden.
Schon bei Tempo 70 gerät der Suda beim Ausweichtest ausser Kontrolle. Selbst vom Profi-Fahrer lässt es sich nicht mehr einfangen. Zum Vergleich: Moderne Autos mit ESP bestehen den Test auch mit 90 km/h ohne Probleme. Der Bremsweg aus Tempo 100 ist mit 42 Metern viel zu lang (VW Polo: rund 35 Meter), die Lenkung gefühllos.
Den grössten Akku und die beste Ladeleistung darf man von einem Elektroauto der Einstiegsklasse natürlich nicht erwarten. Dabei ist eine Reichweite von rund 200 Kilometern für ein Auto wie den Suda gar nicht schlecht, meint der ADAC. Schlecht seien hingegen «unzumutbar lange Ladezeiten», obendrein lässt sich das Auto längst nicht an allen Säulen betanken. «Das Nachladen an öffentlichen DC-Ladesäulen war praktisch unmöglich», sagt der Verkehrsclub. Dadurch sei es nicht möglich, mit dem Suda grössere Strecken zurückzulegen.
Keine Airbags, noch nicht einmal Gurtstraffer: Die Sicherheitstechnik im Suda hinkt dem aktuellen Stand um mehr als 20 Jahre hinterher, schimpft der ADAC. Entsprechend endet der Crashtest: Schon beim versetzten Frontalaufprall aus 64 km/h drohen schwerste Verletzungen. Schliesslich schlagen Kopf und Brust des Fahrers ungebremst auf dem Lenkrad auf. Bauteile unter der Armaturentafel führen beim Beifahrer ausserdem zu Verletzungen an Knie und Oberschenkel.
Nach dem Aufprall war der Suda so stark deformiert, dass sich die Fahrertür nicht öffnen liess. Ausserdem fehlt ihm eine Schutzvorrichtung für Retter, um das Hochvoltsystem des Autos spannungsfrei schalten zu können. Dadurch besteht die Gefahr eines elektrischen Schlags und nach einem Unfall geht lebenswichtige Zeit verloren.
Dass Suda den SA01 in der EU überhaupt per Kleinserien-Typgenehmigung auf den Markt bringt, kann man kritisch sehen. Verboten ist es aber nicht. Deshalb sieht der ADAC nun den Gesetzgeber in der Pflicht, «die Gesetzeslücke durch eine Nachbesserung im Typgenehmigungsverfahren zu schliessen».
Mit anderen Worten: So etwas wie der Suda SA01 hat auf der Strasse nichts zu suchen.