Digital
Leben

Der ID.3 ist da: VW startet Auslieferung des Elektroautos

Nach einigen Wochen Versp
VW lanciert den ID.3.Bild: sda

Der «Golf für das Elektrozeitalter» ist da! VW startet Auslieferung des E-Autos ID.3

Die Vorbereitungen dauerten länger als geplant. Doch jetzt bringt Volkswagen die ersten Exemplare seines absehbar wichtigsten Modells ID.3 auf den Markt. Es soll Elektroautos massentauglich machen.
11.09.2020, 14:0911.09.2020, 15:00
Mehr «Digital»

Mit einigen Wochen Verzögerung erhalten am Freitag die ersten Kunden das neue Elektroauto ID.3. Das Modell macht den Auftakt einer Baureihe reiner E-Fahrzeuge, in die Milliarden-Investitionen fliessen. Zunächst übergibt VW den Wagen in Dresden und Wolfsburg an eine ausgewählte Zahl von Käufern, ehe am Montag (14.9.) der allgemeine Marktanlauf startet.

Der ID.3 soll dazu beitragen, E-Mobilität in Europa massentauglich zu machen. Er ist verglichen mit bisherigen Mittelklasse-Elektroautos relativ günstig und hat eine höhere Reichweite (siehe Slideshow).

VW bringt den Golf für das Elektrozeitalter – den ID.3

1 / 12
VW ID.3: Der Golf für das Elektrozeitalter
Der VW ID.3 ist seit September 2020 erhältlich. Die Reichweiten variieren je nach Modell von 330 bis zu 550 Kilometern nach WLTP.
quelle: vw
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Als weitere E-Modelle der Serie folgen zum Jahreswechsel der kompakte SUV ID.4, später auch der Elektro-Bulli ID.Buzz. Der ID.4 ist anders als der ID.3 für den globalen Markt konzipiert, der unter anderem in den USA und in China Käufer finden soll.

Die Produktion des ID.4 ist enbenfalls bereits angelaufen.Video: YouTube/nextmove

Bei Konzerntöchtern wie Audi, Skoda oder Seat wird dieselbe Plattform eingesetzt: Der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) ist die Basis zahlreicher künftiger Modelle, von denen bis zum Jahr 2028 bis zu 22 Millionen Stück gefertigt werden sollen. VW hofft durch die Synergien (eine Elektro-Plattform für alle Marken) und voraussichtlich hohe Stückzahlen die Kosten für E-Autos weiter senken zu können. Hersteller, die beispielsweise die teuren Akkus in grösseren Mengen einkaufen bzw. produzieren können, haben gegenüber kleineren Rivalen Kostenvorteile.

Erstkunden müssen nachrüsten

Zunächst gibt es den ID.3 in einer begrenzten Sonderausgabe, das Serienmodell soll dann ab Oktober auf die Strasse kommen. VW hatte die Produktion im November 2019 in Zwickau begonnen. Ab 2021 soll das Auto zusätzlich aus der «Gläsernen Manufaktur» in Dresden kommen.

In der Software-Ausstattung hatte es Probleme gegeben. Ursprünglich war der Marktstart des ID.3 schon im Sommer geplant gewesen. Doch vor allem die Vernetzung der Steuergeräte hatte sich als sehr komplexes Thema erwiesen.

Einige Funktionen sind in den jetzt ausgelieferten Autos noch nicht verfügbar, die Kunden müssen im Winter Updates nachladen. Das Branchenmagazin «Auto, Motor und Sport» sah nach einem Fahrtest bei Verarbeitung und Elektronik des ID.3 «noch erheblichen Nachbesserungsbedarf». Antrieb und Fahrwerk funktionierten dagegen perfekt.

Nachfrage nach E-Autos steigt

Die Nachfrage nach vor allem kleineren Elektroautos war zuletzt auch durch die in Deutschland und anderen Ländern aufgestockten Kaufprämien gestiegen. Die Anpassung der nötigen Fertigungskapazitäten ist für die Autobauer aber schwierig. Gleichzeitig muss VW etwa für die E-Version des Kleinstwagens Up einen Bestellstopp verhängen, weil die Produktion hier nicht mit den Bestellungen mithält und so längere Wartezeiten entstehen.

In der Corona-Krise sind die Autoverkäufe weltweit eingebrochen. Elektroautos legen im schrumpfenden Gesamtmarkt aber weiter zu. Im August erreichten reine E-Autos und Plug-in-Hybride mit rund 16 Prozent den bislang höchsten monatlichen Marktanteil in der Schweiz. Zum Vergleich: Anfang 2018 lag ihr Marktanteil noch bei 2,7 Prozent.

VWs Elektro-Turbo

FILE - In a Jan. 9, 2017, file photo, Herbert Diess, chairman of the Volkswagen brand, poses with the I.D. Buzz all-electric concept van, at the North American International Auto Show, in Detroit. The ...
VW-Chef Herbert Diess posiert vor dem kommenden ID. Buzz.Bild: AP/FR

Konzernchef Herbert Diess gilt bei VW als Elektro-Turbo, der den Volkswagen-Konzern gegen anfängliche interne Widerstände zum führenden Elektroauto-Anbieter umwandeln will. Diess spricht sich auch für schärfere CO2-Abgasziele aus, die den Wandel vom Verbrenner hin zum Stromer beschleunigen würden. Ein schneller Wandel würde VW voraussichtlich in die Hände spielen, da der Volkswagen-Konzern von den etablierten Herstellern seine Modellpalette am schnellsten von Verbrennern auf reine E-Autos umstelle, wie Branchenexperten glauben.

Insgesamt steckt Volkswagen bis 2024 etwa 33 Milliarden Euro in die Elektromobilität, ein Drittel davon bei der Kernmarke. Nach und nach werden mehrere Werke vollständig umgestellt und die Belegschaft weiterqualifiziert. Die Produktion des Autos soll CO2-neutral sein. Bei den Lieferketten für Batterierohstoffe will VW die Transparenz zu Arbeitsbedingungen und Umweltfolgen erhöhen und schloss dazu eine Partnerschaft mit der darauf spezialisierten Agentur RCS Global.

Diess liess jüngst auch den Chef des US-Rivalen Tesla, Elon Musk, einen ID.3 Probe fahren.

Elon Musk testet den ID.3 – mit dem VW-Chef als Beifahrer

(oli/sda/awp/dpa)

VW ID Space Vizzion: Der erste Elektro-Kombi von Volkswagen

1 / 9
VW ID Space Vizzion: Der erste Elektro-Kombi von Volkswagen
Volkswagen stellt mit dem Konzeptauto ID. Space Vizzion einen konkreten Ausblick auf die Serienversion eines elektrischen Passats vor.

Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Gepimpte VW-Käfer in Äthiopien
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
95 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
DerHans
11.09.2020 14:31registriert Februar 2016
Jetzt geht es entlich los! Der ID.3 ist ein tolles E-Auto, aber längst noch kein perfektes E-Auto. Jedoch werden viele ihre Hemmungen gegenüber E-Autos verlieren, weil es halt ein VW ist und was VW macht ist ja immer das Beste (so zumindest in vielen Köpfen). Toller Tag für die E-Mobilität.
20856
Melden
Zum Kommentar
avatar
Tomtom64
11.09.2020 14:40registriert Januar 2014
Endlich geht's auch bei den Etablierten los. Nicht nur Konzept-Fahrzeuge, Kartonschachteln oder unerschwingliche Superflitzer. Gerade von einem grossen Konzern wie VW (inkl. aller Töchster) ist zu erwarten, dass in zwei bis drei Jahren eine riesige Modellpalette an E-Autos angeboten wird. Freue mich auch für alle VW-Angestellten, dass ihre Chefs die Zeichen der Zeit erkannt haben und die Pferde wechseln.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass rasch genügend Ladestationen geschaffen werden, damit man nicht wie Ende der 60er/Anfang der 70er an den "Tankstellen" Schlange stehen muss.
14523
Melden
Zum Kommentar
avatar
Geff Joldblum
11.09.2020 16:49registriert August 2019
Die grösste Hürde beim Elektroauto-Kauf wird mein Vermieter sein. 🤷
934
Melden
Zum Kommentar
95
Auguste Forel – erst gefeiert, dann vom Sockel geholt
Auf der vorletzten Tausendernote blickte Auguste Forel als weiser, wacher Forscher in die Welt, als Ikone der Wissenschaft und helvetisches Nationalsymbol. Aber dieses stilisierte Heldenbild hielt einer näheren Überprüfung nicht stand. Eine Geschichte über die Tücken der Erinnerungskultur.

Professor Auguste Forel (1848-1931), Dr.med., phil.h.c. und iur.h.c., wurde jahrzehntelang als Personifizierung eines idealen Forschers, als einer der letzten Universalgelehrten der Schweiz gefeiert. Noch in seinem Todesjahr wurde eine Zürcher Strasse nach ihm benannt. 1932, gerade mal acht Monate nach seinem Tod, wurde am Dies academicus der Universität Zürich im Haupteingang auf einem Marmorsockel seine Portraitbüste enthüllt.

Zur Story