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OnlyFans: Alles Porno? So funktioniert die neue Social-Media-Plattform

Nudes und Dick-Ratings im Abonnement: Das steckt hinter OnlyFans

OnlyFans – die Plattform, wo du dein bestes Stück für 5 Dollar bewerten lassen kannst. Wir klären auf.
15.09.2020, 19:2516.09.2020, 16:34
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Diese Plattform ist zurzeit in aller Munde: OnlyFans. Von Nudes über Masturbationsvideos bis zu Dick-Ratings gibt es dort alles. Was es damit auf sich hat und wer diese Plattform nutzt.

Was ist OnlyFans?

Vom Konzept her ähnelt OnlyFans, das seit 2016 existiert, Social-Media-Plattformen wie Instagram und Co. Mit einem gravierenden Unterschied: OnlyFans verbietet das Posten von freizügigen Inhalten nicht, sondern erlaubt es sogar explizit.

Die Plattform zählt gemäss Angaben der Betreiber 24 Millionen registrierte Nutzer, wie sie auf Anfrage des «SPIEGEL»-Magazins bekannt gaben. 500'000 davon seien selbst Content-Creator.

Wie funktioniert OnlyFans?

Ein Account kann kostenfrei erstellt werden. Doch damit geht praktisch nichts: Um auf Inhalte von anderen Nutzern zugreifen zu können, muss ein Abonnement abgeschlossen werden. Man bezahlt also direkt an den Creator, wenn man dessen Bilder sehen will.

Der durchschnittliche Abo-Preis liegt gemäss OnlyFans bei 14 Dollar pro Monat. Damit verdienen gemäss den Betreibern einige Anbieter über 500'000 Dollar – pro Monat!

Auf der Webseite der Plattform OnlyFans geht nichts ohne Geld.
Auf der Webseite der Plattform OnlyFans geht nichts ohne Geld.Bild: screenshot onlyfans

Um einen Account zu erstellen, muss man sein Alter nicht angeben. Es heisst auf der Webseite zwar klar, dass die Plattform für über 18-Jährige bestimmt ist. Dennoch kann praktisch jeder, der über eine Kreditkarte verfügt, so viele Inhalte abonnieren, wie er will.

Die Bilder und Videos können nicht heruntergeladen werden. Das schützt natürlich noch lange nicht davor, dass diese dennoch an anderen Orten im Internet auftauchen. Auf Pornoseiten oder auf Reddit finden sich diverse dieser sogenannten «Leaks» mit Wasserzeichen der Plattform.

Wer ist auf OnlyFans?

OnlyFans ist die Plattform schlechthin für Influencer, die sich gerne freizügig zeigen. Auf Instagram beispielsweise ist das nur begrenzt möglich. Deshalb postet etwa Schauspielerin Bella Throne folgendes Video mit einer Bemerkung zu ihrem OnlyFans Account:

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

ONLY FANS ^^^^

Ein Beitrag geteilt von BELLA (@bellathorne) am

Bella Thorne soll mit OnlyFans innert 24 Stunden eine Million Dollar verdient haben.

Solche Werbe-Clips in eigener Sache finden sich mittlerweile zuhauf auf allen Social Media Plattformen. Auf Instagram und Twitter beispielsweise wimmelt es von expliziten Hinweisen auf noch explizitere Fotos. Die Posts sind mit Bildern versehen, die auf Instagram und Co. gerade noch so durchgehen. Von dort wird auf den OnlyFans-Account hingewiesen. Du willst alles sehen, was auf den Fotos angedeutet wird? Dann musst du auf OnlyFans und bezahlen.

Ein Geschäft, das sich lohnen kann – nicht nur mit Nacktfotos, wie das Beispiel Bella Thorne zeigt. Die Schauspielerin hat gemäss Medienberichten im August einen eigenen OnlyFans-Account eingerichtet und soll Medienberichten zufolge innerhalb von nur 24 Stunden eine Million Dollar verdient haben.

Was wird auf OnlyFans gepostet?

Von einfachen Nacktbildern zu Masturbationsvideos und Dick-Rating: Auf OnlyFans gibt es fast alles. In einer Reportage des deutschen Magazins «PULS» stiessen die Journalistinnen auf diverse Profile. Auf den meisten werden Nacktbilder gezeigt. Doch auch Masturbationsvideos von Frauen und Männern sind leicht zu finden: Und das für 10 bis 20 Dollar pro Monat.

Eine Userin bietet etwa Dick-Ratings an: Ihre Abonnenten schicken ihr ein Bild ihres Glieds und für 5 Dollar werden diese dann von 1 bis 10 bewertet. Für 10 Dollar pro 10 Minuten kann Sexting gekauft werden. Für 15 Dollar gibt es ein «Full Body Nude». Für 20 Dollar ein Dildo-Blowjob-Video. Und für 120 Dollar gibt es eine sogenannte «Girlfriend-Experience»: Dieses Paket beinhaltet Guten Morgen und Gute Nacht Fotos, Updates während eines Tages und ein exklusives «Custom-Video».

Bild
Bild: screenshot onlyfans

Auf OnlyFans gibt es nicht nur Erotik

Doch OnlyFans wird nicht nur für Nacktbilder genutzt. Es gibt auch Anbieter aus den Bereichen Musik, Kunst und Crowdfunding. Rap-Star Cardi B postet auf der Plattform etwa Videos, in der sie nähere Einblicke in ihr Privatleben gewährt. In den Videos spricht sie über ihre Gefühle oder zeigt «Behind The Scenes»-Aufnahmen – um so eine noch nähere Verbindung zu ihren Fans herzustellen.

Rapper Swae Lee benutzte die Plattform für die Promotion seines Musikvideos für sein neues Lied «Reality Check». Er postete exklusive Ausschnitte und das kostenfrei.

Schauspieler Ansel Elgort nutzte den Namen der Plattform für Charity: Er postete ein «beinahe-Nacktbild» auf Instagram mit der Beschreibung: «OnlyFans LINK IN BIO». Doch der Link führte zu einem GoFundMe Link, mit dem lokale Unternehmen in New York, die in Folge der Pandemie vor dem Bankrott stehen, unterstützt werden sollten.

Was ist der Unterschied zu normalen Pornoseiten?

Erotische Bilder und Sexvideos für Geld sind nicht neu. Pornoseiten gibt es schon, seit es das Internet gibt. Doch OnlyFans ist eine Art Fusion von Pornoseite und Social Media. Man weiss, von wem die Fotos und Videos sind. Und man kann mit den Darstellern interagieren.

Auf der Plattform kann man die Inhalte der Creator und Creatorinnen liken und kommentieren. Es ist sogar möglich, mit ihnen zu chatten und Trinkgelder für exklusive Fotos oder Videos zu senden. Dies schafft eine gewisse Nähe zu den Producern und Producerinnen, welche 20 Prozent ihres Verdienstes an die Plattform abdrücken müssen.

«PULS» interviewte dazu eine Darstellerin von OnlyFans. Ihrer Meinung nach stellt diese Plattform eine «Demokratisierung der Erotikbranche» dar. «Es gibt den Frauen die Macht zurück in die Hand, Erzähler und Darsteller ihres eigenen Narrativs zu sein», sagt sie. «Insofern finde ich das schon sehr feministisch, denn die einzige Person, die da an den Frauen mitverdient, ist die Plattform selbst.»

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40 Kommentare
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Toerpe Zwerg
15.09.2020 19:49registriert Februar 2014
Schnatüür so eine Schnäbibewertung ...
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giandalf the grey
15.09.2020 20:00registriert August 2015
Da erreicht die Menschheit endlich das Level, auf dem jeder jederzeit und völlig kostenfrei Möpse anschauen kann und trotzdem gibt's noch Leute die lieber dafür zahlen... Versteh' ich nicht. Und nein, niemand zahlt für seine Pornos aus feministischen Gründen.
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Eidi
15.09.2020 19:38registriert Oktober 2018
"In den Videos spricht sie über ihre Gefühle oder zeigt «Behind The Scenes»-Aufnahmen – um so eine noch nähere Verbindung zu ihren Fans herzustellen."

Sie meint wohl eher "um noch mehr Geld zu verdienen"
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