Es ist mal nicht die grosse Musk-Show, sondern ein Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua, in dem Teslas China-Chef Tom Zhu ein neues Basismodell ankündigen darf. Und einen Preis obendrein. Um die 25'000 US-Dollar (rund 20'500 Euro) soll es kosten.
Kleiner Dämpfer: Obwohl der neue Einstiegs-Tesla in der ganzen Welt verkauft werden soll, werden Schweizer Kunden wohl einen höheren Preis bezahlen müssen. Denn Tesla ist ein Meister darin, seine Preise schön zu rechnen.
Dennoch, gemessen an den übrigen Tesla-Preisen (ab knapp 45'000 Franken für das Model 3), wird der Neue ein echtes Sonderangebot – und eine weitere Kampfansage an die Konkurrenz.
Zum Auto selbst ist nicht viel bekannt. Als wahrscheinlich gilt, dass es ein Kompaktmodell mit Steilheck auf der Basis des Model 3 wird. Auch wann es auf den Markt kommen wird, ist noch unklar.
Der günstige Tesla wird in Shanghai vom Band laufen, wo der Hersteller vor einem Jahr eine neue Fabrik eröffnet hat. Es ist der erste Tesla, der nicht in den USA erdacht wurde. Die niedrigeren Kosten in China und auch günstigere Batterien dürften den Dumping-Preis möglich machen. Mit ihm würde Tesla auch eine Antwort auf den elektrischen VW ID.3 im Angebot haben, der inzwischen in Deutschland zum Preis eines Golf zu haben ist.
Teslas neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Shanghai soll noch dieses Jahr starten und später das 25'000-Dollar-Elektroauto auf den Markt bringen.
Tesla und China sind ein Match, es dreht sich alles um Geschwindigkeit. Teslas China-Präsident Tom Zhu lobt die Reformen und Anreize der chinesischen Regierung, um die Elektroautobranche zu unterstützen. Angesprochen auf Teslas Effizienz sagt er im Video-Interview mit Xinhua Net: «Das lokale Team von Tesla, in acht Worten: ‹Wir lassen unsere Familie beiseite und arbeiten Tag und Nacht›.» Ohne diesen unternehmerischen Spirit könne man die Ziele nicht erreichen.
Firmenchef und Workaholic Elon Musk hatte letzten September bei der Vorstellung neuer Akku-Technologie erklärt, dass das Unternehmen «in drei Jahren» ein 25'000-Dollar-Elektroauto mit Selbstfahr-Technologie liefern könne.
Derweil macht Tesla nicht nur mit seinen Autos oder Fabriken immer neue Schlagzeilen – und wird manchem Beobachter zunehmend unsympathisch.
Bewerber um einen Job in Teslas deutscher Gigafactory 4 in Grünheide bei Berlin beschweren sich, weil sie nicht einmal eine Antwort auf ihr Schreiben bekommen. In Brandenburg ist man sauer, weil Tesla die meisten Gebührenbescheide zu spät bezahlt. Und das sind vergleichsweise noch Kleinigkeiten.
Vor wenigen Tagen erst wurde bekannt, dass Tesla Bitcoins im Wert von 1.5 Milliarden Dollar gekauft hat. Befeuert durch Tweets von Elon Musk auf Twitter, stieg der Bitcoin-Wert daraufhin auf immer neue Rekord-Hochs – und damit auch der Wert des Tesla-Investments. Davon abgesehen gilt die Kryptowährung als gewaltiger Umweltschädling, weil sie Unmengen an Energie verschlingt. Wie passt das zum sauberen Tesla-Image?
Dass Tesla deutlich weniger sauber ist als sein Image, sagt Branchenkenner Stefan Randak schon seit Langem. Zu seinen Fachgebieten zählen unter anderem Konnektivität und alternative Antriebe. Früh warnte er gegenüber t-online: Das Unternehmen poliere seine Ergebnisse durch Buchhaltungstricks auf, sei unprofitabel, stehe unter zunehmendem Konkurrenzdruck und die Tesla-Aktie sei extrem gehebelt. Wie sieht Randak heute den Höhenflug von Tesla und dessen Aktie?
Gewinn-Schlagzeilen bezögen sich immer nur auf das letzte Quartal – nicht aber auf Jahresergebnisse. «Hören wir solche Meldungen von anderen Fahrzeugherstellern? Wohl kaum, da sie seit Jahren positive Quartalsergebnisse liefern und es zur Normalität gehört», sagt Randak. «Den Höhenflug und den Hype um die Aktie – insbesondere seit November 2020 – halte ich persönlich für nicht gerechtfertigt.» Die Faktenlage würde den Hype nach wie vor nicht rechtfertigen: «Von 2016 bis 2019 erwirtschaftete das Unternehmen Nettoverluste in Höhe von insgesamt fast 4.5 Milliarden US-Dollar. Erst das Jahr 2020 brachte ein ‹erzeugtes› positives Nettoergebnis in Höhe von 721 Millionen US-Dollar.»
So weit der Blick auf die zurückliegenden Jahre. Aber was bringen die kommenden?
«Wer glaubt, dass sich zukünftig 500'000 Auslieferungen an Elektrofahrzeugen im Zweijahresschritt verdoppeln lassen, lässt wohl die Konkurrenz ausser Acht», warnt Randak. Insbesondere im Hinblick auf die hohen Stückzahlen chinesischer Autobauer gibt er einen kritischen Ausblick: «Inwieweit sich die geplanten Fabriken von Tesla zukünftig wirklich noch auslasten lassen, wäre zu beweisen.»
Zumal auch der vielbesungene Technologievorsprung durch die akribische Arbeit der Wettbewerber schwinde. «Der Reichweitenvorteil ist beinahe eingeholt. Was neueste Batterietechnologie betrifft, zeigen gerade die Chinesen, wo es lang gehen wird.»
Offenbar gilt nicht nur für das nun angekündigte Einstiegsmodell: Die neuen Teslas kommen aus China.
Warum? Sind Teslas auch ohne Grund drei mal so teuer wie die Konkurrenz?
Wäre mir neu.
ist die batterieproduktion dreckig?
selbstverständlich verursacht tesla dafür abfall und riesiege energiekosten.
die frage muss aber sein, ob ein elektroauto ab einer gewissen strecke "sauberer" ist, was es defininitiv ist!
und für die anti-auto fraktion. ja. nur kein auto ist ein gutes auto. aber stellt euch vor. es gibt personen die auf ihr auto angewiesen sind. sogar, wenn man in der stadt wohnt.
Da beisst sich die Katze irgendwie in den Schwanz. Übrigens auch bei Teslas Investment in Bitcoin, denn Bitcoin-Mining verbraucht ca. gleichviel Strom wie die ganze SChweiz. Und TEsla als grünes Unternehmen investiert darin? Fragwürdig.
Trotzdem hoffe ich, das Tesla eine Vorreiterrolle behält.