Holt man Samsungs Galaxy Z Flip aus der Hosentasche, sorgt das fast immer für Gesprächsstoff. Zum einen sind da die faszinierten Leute, die kaum glauben können, dass man Smartphones nun einfach zusammenklappen kann. Auf der anderen Seite sind da die Skeptischen, die finden, dass das Gerät unnötig oder unausgereift ist.
Egal, wie man nun zu diesem neuen Handy steht: Fragen gibt es immer reichlich. Ich habe mir daher die häufigsten Fragen, die in meinem sechsmonatigen Testzeitraum aufgetaucht sind, aufgeschrieben. Hier gibt es nun die ausführlichen Antworten dazu.
Hinweis: Samsung hat uns das Galaxy Z Flip für den Testzeitraum zur Verfügung gestellt. Das Gerät wird anschliessend retourniert.
Durchaus, ja.
Das habe ich hiermit widerlegt. Oder um es etwas ausführlicher zu beantworten: Während meines Testzeitraums hatte ich nicht ein einziges Mal den Eindruck, das Scharnier würde nicht halten. Überhaupt wirkt das ganze Gerät stabil und keinesfalls fragil oder unsauber verarbeitet. Das Auf- und Zuklappen hat immer reibungslos funktioniert. Weder hat sich auf dem Bildschirm etwas abgelöst, noch haben sich Risse abgezeichnet. Samsung hat die Erkenntnisse aus dem Galaxy-Fold-Debakel hier sicher einfliessen lassen.
Mindestens 200'000 Mal – sagt Samsung. So lange soll das Scharnier, respektive der Klappmechanismus des Galaxy Z Flip ohne Probleme funktionieren.
Eine kleine Beispielrechnung: Eine Studie der Technischen Universität und der Arbeiterkammer Österreich hat ergeben, dass ein Nutzer durchschnittlich 44 Mal pro Tag sein Handy entsperrt. Rechnen wir also pro Entsperrung zwei Klappvorgänge – je einmal auf- und zuklappen – hätten wir die 200'000 erst nach über sechs Jahren erreicht. So lange muss man ein Smartphone erst einmal behalten.
Das deutsche Techportal chip.de hat seinen Test auf die Spitze getrieben: Mithilfe eines selbst gebauten Lego-Faltroboters haben sie das Galaxy Z Flip in einem Ausdauertest 200'000 Mal am Stück auf- und zugeklappt.
Das Testfazit von chip.de:
In meinem sechsmonatigen Test bin ich natürlich nicht annähernd an die 200'000 herangekommen. Damit lässt sich also sagen: Der Klappmechanismus wird den durchschnittlichen Lebenszyklus eines Smartphones locker überleben.
Anfangs hatte ich das. Ironischerweise ist mir das Galaxy Z Flip in den sechs Testmonaten häufiger runtergefallen als jedes andere Handy – und ich rühme mich damit, dass ich noch nie ein Handydisplay geschrottet habe. Das habe ich auch beim Galaxy Z Flip nicht geschafft, denn in zugeklapptem Zustand ist das Display optimal geschützt. Selbst im offenen Zustand sorgt der leicht erhöhte Rand dafür, dass das Display keinen Bodenkontakt hat – solange dieser schön flach ist.
Während meiner Testphase ist mir das Flip Z auf diverse Oberflächen gefallen. Einmal sogar aus etwa einem halben Meter Höhe auf Schotter, was definitiv nicht gut für mein Herz war. Allerdings hat das Handy selbst dies unbeschadet überstanden.
Einzig beim Rahmen habe ich es in den sechs Monaten geschafft, zwei kleine Dellen zu produzieren. Wie genau das passiert ist, kann ich euch aus einem simplen Grund nicht mehr sagen: Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass das Gerät Stürze übersteht, untersucht man das Gehäuse nicht jedes Mal akribisch, wenn es mal wieder runterfällt.
Das Runterfallen ist dann leider auch etwas, wofür das Galaxy Z Flip etwas anfälliger ist als andere Smartphones. Das liegt an der spiegelglatten Oberfläche, durch die das Gerät gerne «wandert». Ich habe es etliche Male erlebt, dass das Galaxy Z Flip sich auf einer Ablage, die nicht ganz horizontal war, selbstständig gemacht hat.
Legt man das Handy beispielsweise auf ein Stoffsofa, kann es schon mal vorkommen, dass es sich innert einer halben Stunde bis zum Sofarand vorarbeitet und dann runterfällt. Auch auf glatten Holzoberflächen verhält sich das Galaxy Z Flip gerne mal wie ein Puck eines Airhockey-Spieltisches, wenn man das Gerät aus Versehen anstupst.
Witzigerweise eine der häufigsten Fragen, die ich in meiner Testphase gehört habe. Niemand kann sich vorstellen, dass ein solcher Formfaktor eine Hülle ermöglicht. Natürlich gibt es aber auch für das Galaxy Z Flip Schutzhüllen – von Samsung als auch von diversen Drittherstellern.
Ein Gedanke, der wohl fast allen kommt, die das Flip im zugeklappten Zustand sehen. Tatsächlich hat mich die Dicke in dieser Form aber nicht ein einziges Mal gestört. Das liegt vor allem daran, dass es dann um einiges kompakter ist und schön angenehm in der Hand liegt – und noch viel wichtiger: in der Hosentasche. Endlich hat man nicht mehr gefühlt ein Tablet im Hosensack, bei dem man Angst haben muss, dass es rausfällt.
Eine gute Frage. Der erste Vorteil, der mir bei dieser Frage einfällt, ist schlicht die kompakte Form. Es kommt mir mittlerweile richtig seltsam vor, wenn ich wieder einmal ein normales Handy teste und ich dieses in der Hosentasche habe. Ich habe auch viel weniger Angst, dass mein Handy kaputtgeht, wenn es runterfällt.
Ebenfalls sehr nützlich ist, dass man das Handy wie einen Lapop mit angewinkeltem Dispaly nutzen kann. So kann man im Zug ganz bequem YouTube-Videos gucken und hat dabei die Hände frei.
Zugegeben: Dieser Vorteil ist sehr spezifisch und dürfte wohl nicht alle betreffen, respektive zu selten genutzt werden, um einen Kauf zu rechtfertigen. Im Moment muss Samsung noch herausfinden, wofür genau Klapp-Smartphones noch gut sind – ausser kompakt zu sein. Das Galaxy Z Flip ist damit ein Stück weit noch immer ein experimentelles Gerät, was den Nutzen angeht.
Die Hauptvorteile für mich bleiben damit: kompakte, praktische Form und Schutz des Bildschirmes.
Kaum. Ich habe mich innert kurzer Zeit daran gewöhnt und nicht mehr darüber nachgedacht. Auf- und Zuklappen geht so automatisch und unbewusst von der Hand, wie man vor der Always-On-Display-Ära den Standby-Button drücken musste, um die Zeit abzulesen. Tatsächlich hat das Zuklappen nach einem Telefonat sogar etwas Befriedigendes, wenn das Handy mit einem hörbaren «Klack» zusammenschnappt.
Dennoch möchte ich nicht leugnen, dass es in seltenen Fällen vorkommt, dass es etwas nervt, wenn man das Handy aufklappen muss. Das ist vor allem dann der Fall, wenn man nur eine Hand frei hat. Zwar kann man das Galaxy Flip Z auch dann mit etwas Handakrobatik aufklappen, aber in diesem spezifischen Fall ist das Klapp-Smartphone dem normalen Smartphone unterlegen.
Samsung hat daher auf der Aussenseite ein kleineres Display platziert, das die wichtigsten Aufgaben bewerkstelligen soll. Zu Beginn habe ich meist folgende drei Dinge genutzt:
Das Display ist zwar nett gemeint, aber viel verwendet habe ich es nicht. Zeit und Akkustand anzeigen ist okay. Allerdings reagiert der kleine Screen beim Antippen nicht immer so zuverlässig: Selbst nach mehreren «Doppeltippern» blieb das Display manchmal dunkel.
Dafür ist es dann in gewissen Momenten so sensitiv, dass man die Musik aus Versehen pausiert oder weiter springt, wenn man das Handy in der Hosentasche hat. Und WhatsApp-Nachrichten als Lauftext sind höchstens praktikabel, wenn es kurze Nachrichten sind. Unter dem Strich habe ich das Display nach ein paar Wochen kaum mehr verwendet. Hier ist wohl Motorolas Ansatz eines grösseren Aussendisplays besser.
Nein. Glaubt mir (oder eben nicht): Der Falz fällt euch nach ein paar Tagen nicht mehr auf. Ist vermutlich sowas wie mit unserer Nase: Wenn das Hirn entscheidet, das Ding auszublenden, nimmt man es nicht mehr wahr. Und heutzutage haben ja auch fast alle Handys eine unschöne Notch und werden trotzdem gekauft.
Interessante Thematik, die nicht ganz so einfach zu beantworten ist. Samsung spricht von Ultra Thin Glass. Das ist vor allem ein Marketing-Begriff. Wir sind uns wohl einig, dass man unter dem Begriff «ultradünnes Glas» Glas versteht, das sehr dünn ist, nicht? Dünner als ein Haar, sagt Samsung. In Zahlen sind das 30 Mikrometer. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat im Durchschnitt einen Durchmesser von 100 Mikrometer.
Setzt man sich aber etwas mehr mit der Materie auseinander, stellt man schnell fest: Eigentlich ist es eben teilweise doch ein Kunststoffdisplay – Samsung spricht von einem «speziellen Glas-Kunststoff-Gemisch». Es ist also ein Verbund aus beiden Materialien. Ein hartes Display wie bei herkömmlichen Handys, das man beim Begriff Ultra Thin Glass erwartet, ist es aber definitiv nicht.
Dass die oberste Schicht kein Glas ist, merkt man, wenn man den Bildschirm das erste Mal berührt: Er fühlt sich anders an, fast schon weicher. Aber keine Angst, es ist nicht so, dass man das Display wie bei den alten Bildschirmen «eindrücken» kann. Es ist stabil, funktioniert tipptopp und höchstens, wenn man wieder einmal ein klassisches Smartphone bedient, merkt man den Oberflächenunterschied.
Ja. Da der Bildschirm eben nicht aus herkömmlichem Glas besteht (siehe Punkt 3), ist er sehr anfällig für Kratzer. Im Härtetest von JerryRigEverything hinterlässt sogar ein Fingernagel schon sichtbare Einkerbungen im Display.
Das klingt im ersten Moment natürlich nach einem ziemlichen Fiasko, ist auf den zweiten Blick aber weit weniger tragisch. Wir erinnern uns: Der Bildschirm ist im zusammengeklappten Zustand tipptopp geschützt. Nun kommt da oft der Einwand: «Aber im zusammengeklappten Zustand hat es einen Spalt, durch den Staub eindringen und das Display zerkratzen kann.»
Träfe diese Theorie zu, müsste das Display nach meinem sechsmonatigen Testzeitraum völlig zerkratzt sein. In der Praxis sieht der Bildschirm meines Testgerätes fast noch so aus wie am ersten Tag – nur ein sehr feiner Kratzer von etwa fünf Millimeter Länge hat sich eingeschlichen. Ob dieser tatsächlich von einem Staubkorn verursacht wurde, kann ich nicht sagen.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann wie bei jedem anderen Handy auch, eine Bildschirmschutzfolie anbringen. Allerdings rät Samsung davon ab, dies selbst zu machen, sondern eine von Samsung autorisierte Werkstatt aufzusuchen. Die erste Applikation der Bildschirmschutzfolie ist dabei laut Samsung-Website bis 12 Monate nach dem Kauf kostenlos.
Einige wenige User berichteten im Februar 2020 auch davon, dass der Bildschirm dort, wo er gebogen wird, splitterte. Glücklicherweise (für Samsung und die Käufer*innen) blieben das aber Einzelfälle.
Received my Samsung Galaxy Z Flip just now. Opened the box. Removed the protective/instruction film. Flipped the phone as you would do since it’s a flip phone and this happened. I heard the crack as well. 😰 cold weather?#SamsungGalaxy #ZFlip #samsung pic.twitter.com/j8KLL2vm8d
— Amir 💎 (@mondoir) February 14, 2020
Grundsätzlich kann man damit also sagen: Splittern tut das Display nicht so schnell, dank der Schutzschicht, mit der das Ultra Thin Glass überzogen ist. Dafür ist genau diese Schutzschicht sehr anfällig für Kratzer. Da man das Galaxy Flip Z aber sowieso meist im zusammengeklappten Zustand verstaut, ist das Display trotzdem gut geschützt.
Ja, der Akku ist definitiv kein Ausdauerchampion. Es wäre jetzt aber auch verfehlt, zu sagen, dass das Galaxy Z Flip einen zu schwachen Akku hat. Im normalen Alltagsgebrauch schafft das Handy gut 13 Stunden. Das reicht also gut für einen Arbeitstag, inklusive pendeln.
Danach sollte man dann aber schon schauen, dass man sich nicht mehr allzu weit von einem Ladegerät entfernt. Damit siedelt sich das Galaxy Z Flip von der Ausdauer her in etwa im Mittelfeld an: Gute Akkulaufzeit geht anders, so schlecht wie es das Datenblatt vermuten lässt, ist sie aber auch nicht. Allerdings ist die von mir getestet Version nicht die 5G-Variante – diese dürfte wegen des stromhungrigen 5G-Prozessors weniger lange durchhalten.
Wer noch etwas tricksen will, kann die Leistung in den Optionen auf 70 Prozent drosseln. Das erhöht die Akkulaufzeit, ohne die Geschwindigkeit merklich zu bremsen.
Ja, definitiv. 1399 Franken (UVP) für ein Handy mit diesen technischen Spezifikationen ist zu viel. Klar, die Technik ist mehr als nur potent. Nur wenige User dürften den Prozessor an seine Leistungsgrenze bringen. Allerdings ist es auch so, dass die verbaute Hardware des Galaxy Z Flip bei seiner Vorstellung im Februar 2020 bereits in Handys um die 700 Franken zu finden war.
Was man beim Galaxy Flip Z bezahlt, ist die neuartige Klapp-Technik. Diese ist äusserst aufwendig und damit teuer in der Herstellung. Da die produzierten Auflagen noch zu klein sind, um den Preis über die Menge zu drücken, ergibt sich dieser hohe Preis. Dies bestätigte bereits Huawei-CEO Richard Yu in Zusammenhang mit dem Mate X. Er rechnet damit, dass die Falttechnologie schon bald in Handys unter 1000 Franken verfügbar sein wird.
Sagen wir es so: Die Vorteile eines klappbaren Handys sind etwas, das ich in den letzten sechs Monaten zu schätzen gelernt habe. Auch ist das Samsung Galaxy Z Flip sauber verarbeitet, fühlt sich hochwertig an und an der Technik gibt es nichts zu meckern.
Das Galaxy Z Flip ist ein Smartphone, das ich durchaus kaufen würde – aber nicht für 1400 Franken. Ich bin schon lange der Meinung, dass ein gutes Handy für unter 500 Franken zu haben ist. Und nur für die (wenigen) Vorteile des Klapp-Formfaktors sind mir 900 Franken mehr doch zu viel.
Wer aber bereit ist, diesen Betrag auszugeben, kriegt ein tolles Smartphone, das auch nach mehreren Monaten noch Spass macht. Und für Leute, die sich gerne selbst inszenieren und mit ihrem Handy auffallen möchten, ist das Galaxy Z Flip definitiv das richtige Gerät.
Bin ich der einzige, der die Scroll-Animiation wenn man im Inhaltsverzeichnis irgendwo drauf drückt extrem auf die Neven geht? Du klicks und wartest erstmal ein paar Sekunden, bis du dort bist wo du hinwillst (im meinem Fall das Fazit).
Ist doch völlig unnötig.
Falls andere auch der Meinung sind: Bitte Feedback weiter geben.
Habe fertig. Danke.
Handy... braucht kein Mensch
Smartphone... viel zu teuer, keinen Mehrwert
Smartwatch... unnötig und zu teuer
Klapphandy... warten wir noch 3-4 Jahre, dann ist es völlig normal, dass man ein Handy falten kann
Mal abwarten