Der ganz grosse Player in der neuen, schönen Welt der elektronischen Identitäten ist die SwissSign Group mit ihrer Swiss-ID. Diese zählt in der Schweiz bereits 1.75 Millionen Nutzerinnen. SwissSign ist ein Joint Venture aus staatsnahen Betrieben wie SBB, Post und Swisscom, Banken (wie UBS, CS), Versicherungen (wie Zurich, Mobiliar) sowie Krankenkassen (wie CSS).
Die SwissSign Group wäre der mit Abstand grösste Anbieter am Markt, sollte das E-ID-Gesetz am 7. März angenommen werden. Die Gruppe hat ihre SwissID ganz auf die Anforderungen der E-ID ausgerichtet, wie Mediensprecherin Selma Frasa-Odok bestätigt.
Bei SwissSign geht man davon aus, dass die SwissID mit den Sicherheitsanforderungen der E-ID übereinstimmt. Frasa-Odok bestätigt auch, dass sich das Unternehmen um die Anerkennung als Identitätsdienstleisterin bewerben wird.
Zentral in diesem Rennen sind die Kantone. Mit ihren E-Portalen spielen sie eine wichtige Rolle bei der Anerkennung von elektronischen Identitäten. Deshalb umgarnt die SwissSign Group die Kantone stark, bestätigen mehrere Quellen.
Die Gruppe zählt inzwischen acht Kantone zu Kunden der SwissID: Aargau, Bern, Graubünden, Jura, Solothurn, St.Gallen und Wallis. Demnächst stösst auch Freiburg dazu.
Drei dieser Kantone – Jura, Solothurn und St.Gallen – bieten ihrer Bevölkerung den Zugang zum E-Portal nur noch über die SwissID an. Wer sich auf einem ihrer E-Portale einloggen will, wird aufgefordert, dies über seine SwissID zu tun. Oder sich ein Profil zu erstellen – mit SwissID.
Das stösst den Gegnern der E-ID sauer auf. «Bürgerinnen und Bürger können zwar über die nationale E-ID abstimmen», sagt Co-Kampagnenleiter Daniel Graf. «In gewissen Kantonen haben sie aber keine Wahl: Sie müssen schon heute einen Deal mit einem privaten Unternehmen machen, um Zugang zu haben zum virtuellen Kantonsschalter.» Das sei «ein Affront vor einer Volksabstimmung – und eine Diskriminierung».
Diese Kantone «verdammen die Bürger dazu, über die Nutzungsbedingungen einen Vertrag mit SwissSign einzugehen, obwohl sie das vielleicht gar nicht wollen», sagt auch Yves Flückiger, ein engagierter Bürger, IT-Fachmann und E-ID-Gegner.
Anders sehen das die betroffenen Kantone selbst. Es sei «ein Zufall», dass die nationale Abstimmung mit der Migration des Log-ins des Kantons zur SwissID zusammenfalle, sagt Daniel Egeter, Verantwortlicher des E-Portals des Kantons St.Gallen. Der Kanton habe 2016 das Bürgerportal ausgeschrieben.
Den Zuschlag habe die Firma SwissSign mit der SuisseID für das Log-in erhalten, sagt Egeter. «Inzwischen hat sie daraus die SwissID entwickelt.» St.Gallen habe gezwungenermassen wechseln müssen. Der Kanton wolle in Zukunft Schnittstellen schaffen, um verschiedene Identitäten anzubinden.
Auch der Kanton Solothurn bestreitet, einen Präzedenzfall geschaffen zu haben. «Für uns ist das E-ID-Gesetz irrelevant bei unserem Entscheid für die SwissID», betont Beat Wyler, Leiter Stabsstelle E-Government. Der Kanton Solothurn habe auf dem Markt nach einem Anbieter gesucht, der einen Authentifizierungsdienst und eine elektronische Identität anbiete. «Dabei sind wir auf SwissSign gestossen», sagt er. «Das ist ein Schweizer Anbieter, der die Daten in der Schweiz behält.»
Andere Kantone wie Bern, Zug und Aargau haben die politisch heikle Situation vor der Abstimmung mit einer Doppel-Lösung umschifft: Sie bieten auf ihren E-Portalen sowohl ein Log-in über die SwissID an wie auch über ein Bürger-Log-in, das aus E-Mail oder Kundennummer und Passwort besteht.
Eine Pionierrolle in Sachen E-ID spielt der Kanton Schaffhausen. Er stellte 2017 die App E-ID+ vor für Mobiltelefone. Mit dieser digitalen Identität können die Bewohner staatliche Leistungen nutzen. Schaffhausen will sich um die Anerkennung als Identifikationsdienstleister bewerben, sollte die E-ID angenommen werden. Genauso wie die SwissSign Group. (aargauerzeitung.ch)
Gerne aber vom Staat als alleinigen Herausgeber!
Identitätsnachweis ist DIE staatlich-hoheitliche Massnahme schlechthin.
Es muss unbedingt verhindert werden, dass Private ein komplettes und vollständiges Register der Schweizer Bürger einsehen können.
Missbrauch wäre da nur eine Frage der Zeit.
So verlangt die Post beim aktivieren des SwissID Logins meine Mobilnummer, E-Mail, Adresse und die SwissID-Kenziffer...
Als SwissID Inhaber will ICH jedoch in letzter Instanz selber entscheiden können, welche Daten der Post freigeben werden. Nur weil ein Dienstleister diese Daten verlangt, ist es noch lange nicht so, dass sie auch ernsthaft für die Benutzung des Dienstes notwendig wären. Wirklich nötig ist nur die SwissID-Kenziffer...
Käme es irgend jemandem in den Sinn vorzuschlagen wir sollten uns für behördliche Dienste mit Google einloggen? Mit gutem Grund natürlich nicht. Aber den Quacksalbern von swissid soll man trauen?
Oder den ganzen anderen Gschäftlimachern, die auch sowas anbieten werden.
Das letzte mal als ich nachgesehen habe, konnte swissid noch nicht mal U2F mit Fidokey...
Eine e-id geht auch anständig, das zeigt Dänemark. Die Schweiz macht mal wieder Mist. Danke Lobbies.