Die Zahl der ins Ausland exportierten Schweizer Uhren ist seit einigen Jahren rückläufig. Der wohl wichtigste Grund dafür ist die wachsende Konkurrenz von Smartwatches. Die zunehmend beliebtere Apple Watch etwa drückt in erster Linie auf die Nachfrage nach günstigen Schweizer Uhren. Beliebt sind nach wie vor exklusive, teure Zeitmesser.
Der Smartwatch-Markt boomt und Apple dominiert mit fast 50 Prozent Marktanteil. Wie Erhebungen vom November zeigen. folgt Samsung auf Platz 2 mit knapp 14 Prozent Marktanteil. Die Südkoreaner haben mit ihren Galaxy-Smartwatches den von Google übernommenen Fitnessuhren-Hersteller Fitbit abgelöst, der auf Platz 3 mit gut 11 Prozent liegt.
Insgesamt gehen die Stückzahlen bei den hiesigen Uhrenexporten auch im laufenden Jahr zurück: Von Januar bis November sind im Vergleich zum Vorjahr mit 18.9 Millionen Stück 13 Prozent weniger Schweizer Armbanduhren ins Ausland verschifft worden.
Dass das Exportvolumen in Franken in derselben Periode dennoch um 2.2 Prozent auf knapp 19 Milliarden angestiegen ist, ist der weltweit guten Nachfrage nach teuren Uhren geschuldet.
Das Einstiegssegment, das Uhren zum Ladenpreis von bis zu 500 Franken und zum Exportpreis von bis 200 Franken umfasst, macht gemessen an den Stückzahlen 56 Prozent am Exportvolumen aus. Am Gesamtwert in Franken hält dieses Segment aber lediglich einen Anteil von 4.1 Prozent. Im Jahr 2015 lag diese Zahl noch bei 6.1 Prozent. Das hat mit dem Erfolg der Smartwatches zu tun, wie eine Studie der Bank Vontobel aufzeigt.
Im tiefpreisigen Segment sei die Swatch Gruppe mit der Marke Swatch hierzulande klar die Nummer Eins, erklärte René Weber, Uhren-Experte bei der Bank Vontobel. Die Bieler seien daher stärker von den Volumenrückgängen betroffen als andere Hersteller. Sogar die im mittleren Preissegment angesiedelte Marke Tissot leide unter der wachsenden Beliebtheit etwa von Apple-Uhren. Swatch und Tissot tragen gemeinsam rund 22 Prozent zum Gruppenumsatz bei.
Der Rückgang der Stückzahlen macht nebst den Herstellern auch den Zulieferfirmen zu schaffen. Einige Subunternehmen hätten gar Kurzarbeit einführen müssen, sagte Jean-Daniel Pasche, Präsident des Schweizerischen Uhrenverbandes (FH) im Gespräch mit AWP.
«Im Geschäft mit Komponenten, die wir für das Einstiegssegment liefern, verzeichnen wir Umsatzrückgänge im zweistelligen Prozentbereich», erklärte ein Manager einer Zulieferfirma, der anonym bleiben möchte.
Besser läuft es bei der jurassischen Acrotec-Gruppe, die 13 Firmen umfasst. «Wir rechnen im laufenden Jahr mit einem Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent», sagte Vertriebsleiter Philippe Metzger. Um allerdings nicht nur von der Uhrenbranche abhängig zu sein, hat Acrotec das Geschäft im Medtech-Bereich verstärkt.
(dsc/sda/awp)