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Bill Gates will die USA zum Vorreiter machen im Kampf gegen Klimawandel

So will Bill Gates die USA zum Vorreiter machen im Kampf gegen den Klimawandel

Unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden sollen die Vereinigten Staaten eine entscheidende Rolle spielen im Kampf gegen die globale Klimakatastrophe.
05.12.2020, 19:1306.12.2020, 12:26
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Bill Gates, Mitbegründer von Microsoft und einer der reichsten Männer auf dem Planeten, will diesen retten.

Wer nun annehmen würde, dass er dafür zig Milliarden aus seinem privaten Vermögen locker macht, täuscht sich. Der superreiche Amerikaner ruft vielmehr nach dem Staat. Nach der US-Regierung, um genau zu sein.

Am Donnerstag hat Gates im Internet einen Meinungsbeitrag veröffentlicht.

Bild
screenshot: gatesnotes.com

Verständlich übersetzt, heisst das, die USA sollen sich vom Klimafeind zum Innovationsführer wandeln und die Welt im Kampf gegen den Klimawandel anleiten.

Trump, der Wissenschaftsfeind

Bekanntlich haben die USA unter dem amtierenden Präsidenten Donald Trump, einem Klimawandel-Leugner und Wissenschaftsfeind, alles getan, um den Kampf gegen die Klimakatastrophe zu sabotieren. So wurden Umweltschutz-Vorschriften zugunsten von umweltverschmutzenden Industrien gestrichen und die USA zogen sich aus internationalen Abkommen zur Eindämmung des Klimawandels zurück.

Im Januar 2021, wenn Joe Biden an die Macht kommt, soll sich dies grundlegend ändern. Der designierte US-Präsident hat bereits angekündigt, den Kampf gegen den Klimawandel zu einer seiner obersten Prioritäten zu machen.

Nun spielt ihm Bill Gates quasi einen Steilpass zu.

Zunächst stellt Gates fest, dass die Amerikaner in einem einzigen Monat mehr für Benzin bezahlen, als die US-Regierung für klimarelevante Forschung ausgibt.

Er fordert darum eine drastische Aufstockung der Forschungs-Ausgaben um 25 Milliarden Dollar. Damit würden sich die Ausgaben für die Forschung im Bereich der sauberen Energien auf 35 Milliarden Dollar pro Jahr belaufen – gleich viel wie die Regierung im Bereich Medizin ausgebe.

Nach Ansicht des Microsoft-Gr
Bill Gates setzt sich mit seiner Frau Melinda seit Jahren für den Kampf gegen Infektionskrankheiten ein.Bild: sda

Gates weist darauf hin, dass dies zur Schaffung von mehr als 370'000 Arbeitsplätzen führen und gleichzeitig die Agenda für saubere Energie beflügeln könnte.

Um Doppelspurigkeiten zu vermeiden, die staatlichen Anstrengungen zu bündeln und aus jedem Dollar an Steuergeldern das Maximum herauszuholen, sollten die Vereinigten Staaten eine neue Organisation schaffen. Es brauche eine Energie-Innovations-Behörde, empfiehl Gates.

«Dies ist das Wichtigste, was die USA tun können, um die Welt bei Innovationen zur Lösung des Klimawandels anzuführen.»
Bill Gates

Als nachahmenswertes Vorbild nennt Gates die National Institutes of Health (NIH, Nationale Gesundheitsinstitute). Das ist eine Behörde des US-Gesundheitsministeriums mit Sitz in Bethesda, Maryland. Die NIH seien der weltweit grösste Geldgeber für biomedizinische Forschung und ihre Wirkung sei «einfach überwältigend», argumentiert Gates.

Wissenschaftler, die von der NIH unterstützt werden, hätten das menschliche Genom kartografiert, was zu Behandlungen für Dutzende von genetischen Krankheiten geführt habe. Die Forschungsergebnisse hätten auch dazu beigetragen, die Zahl der Todesfälle durch Herzkrankheiten in den letzten 50 Jahren um zwei Drittel zu senken. Und es seien viele neue und wirksame Medikamente entwickelt worden.

Bill Gates gibt sich zuversichtlich:

«Ich glaube, dass wir eine Klimakatastrophe vermeiden können – wenn wir die Werkzeuge für saubere Energie, über die wir jetzt verfügen, klug einsetzen und wenn wir grosse Durchbrüche erzielen, die jeden Aspekt unserer Realwirtschaft berühren.»

Der US-Techblog Tech Crunch ruft in Erinnerung, dass der Microsoft-Gründer auf breite Unterstützung aus der Wirtschaft zählen kann. Mehr als 40 grosse US-Unternehmen hätten einen offenen Brief an die neue Biden-Regierung verfasst, um mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Quellen

(dsc)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Juliet Bravo
05.12.2020 19:23registriert November 2016
Oh Bill Gates - jetzt kommen dann sicher wieder die Klimawandelskeptiker.
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Lowend
05.12.2020 19:30registriert Februar 2014
Wetten, der Name Gates triggert genau die, die hinter allem und jedem eine Verschwörung sehen, obwohl es kaum je Verschwörer gegeben hat, die staatliche und demokratische Strukturen fordern, um wie hier in diesem Fall Innovation voranzutreiben, oder in anderen Fällen übertragbare Krankheiten zu besiegen.

Nimmt mich ja schon Wunder, wo die Wahrheitsleugner und Verschwörungstheoretiker, oder "Skeptiker", wie man sie ja nach ihrer Eigendefinition nennen muss, diesmal die grosse Gates-Verschwörung sehen werden und ob am Ende sogar Soros oder Clinton mitmischt?
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The_Doctor
05.12.2020 20:42registriert März 2015
Das wäre genau der richtige Weg.
Einerseits, weil in der Realität viele nicht bereit sind sich einzuschränken und daher Innovationen hin zu CleanTech unumgänglich sind.
Und andererseits weil dadurch aufgrund des wegfallenden Öl-Hungers in zahlreichen Weltregionen das Konfliktpotential deutlich gesenkt werden kann.
Dass dabei noch richtig viel Geld gespart werden kann und viele Arbeitsplätze entstehen sind weitere positive Effekte.
Das Problem sind jedoch die Profiteure der bestehenden Infrastruktur. Die verzichten nur ungern auf ihren klimaschädlichen Reibach.
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