Apple hat am Mittwoch Geschichte geschrieben: Als erstes US-Unternehmen hat der Konzern eine Marktkapitalisierung von über 2 Billionen Dollar erreicht. Innert nur zwei Jahren wurde der Marktwert verdoppelt. Seit dem Tiefstand im März dieses Jahres hat die Aktie um über 100 Prozent zugelegt.
Apple ist damit auch seinen Rivalen davongeeilt. Amazon wies am Donnerstagmorgen eine Marktkapitalisierung von 1.63 Billionen US-Dollar aus, Microsoft ist an der Börse derzeit 1.59 Billionen Dollar wert. Die Google-Mutter Alphabet kommt auf 1.05 Billionen Dollar.
Zum Vergleich: Das an der Börse wertvollste Schweizer Unternehmen, der Nahrungsmittelriese Nestlé, kommt derzeit auf eine Kapitalisierung von 318 Milliarden US-Dollar – weniger als ein Sechstel des Apple-Werts.
Apple ist allerdings nicht die erste Firma, welche die 2-Billionen-Dollar-Grenze knackt. Das war letztes Jahr schon dem saudi-arabischen Ölkonzern Aramco gelungen. Doch diese Bewertung kam bei einem Börsengang zustande, bei dem Saudi-Arabien lediglich ein bis zwei Prozent der Aktien verkaufte. Sie war dementsprechend weniger breit abgestützt. Mittlerweile ist der Ölförderer wieder deutlich weniger wert.
Die Krise spielte Apple in die Karten. Der Tech-Riese profitiere vom Homeoffice-Trend, sagt Analyst Dan Morgan vom Vermögensverwalter Synovus zum «Handelsblatt». Das stütze die iPad- und iPhone-Verkäufe.
Noch dieses Jahr will Apple eine neue Generation von iPhones auf den Markt bringen, die mit dem neuen Standard 5G kompatibel sind. Wie das Branchenmagazin «connect» berichtet, könnten die neuen iPhones im Oktober vorgestellt werden und ab November in den Handel kommen.
Schon im September dürfte Apple demnach auch eine neue Apple Watch und ein neues iPad präsentieren.
Bisher nicht geschadet zu haben scheint Apple der Konflikt mit dem Spiele-Entwickler Epic Games, der letzte Woche eskalierte. Epic steht unter anderem hinter dem beliebten Fortnite - und bot seinen Kunden mit einem neuen Bezahlsystem die Möglichkeit, die hohen Kommissionen im App-Store zu umgehen, die Apple kassiert. Apple schmiss Fortnite darauf aus seinem Store. Nun müssen Gerichte klären, ob Apple damit geltendes Recht verletzt hat. Dass der Konzern wegen der Coronapandemie seine Läden schliessen musste, scheint Apple ebenfalls gut weggesteckt zu haben, genauso wie die zeitweilige Schliessung von Fabriken in China.
Apple ist nicht das einzige Unternehmen, das derzeit Höchststände an den Börsen verbuchen kann. Letzte Woche kratzte der breite US-Börsenindex S&P 500 bereits an seinem Allzeithoch. Seit April legten die Indizes in den USA um 50 Prozent zu. Auch der Schweizer Börsenindex SMI nahm in den letzten Wochen an Fahrt auf.
Diese Euphorie an den Börsen ist nicht nur ein gutes Zeichen: Eine zweite Coronawelle oder ein Verpuffen der Stimuli der Notenbanken könnte schnell für eine Umkehr sorgen (wir berichteten). Apple allerdings dürfte wohl noch für längere Zeit das wertvollste Unternehmen bleiben.
(bzbasel.ch)