Ethereum tritt aus dem Schatten von Bitcoin heraus. Die zweitwichtigste Cyber-Devise Ether knackte am Montag die psychologisch wichtige 3000er-Marke und stieg um fast 14 Prozent auf ein Rekordhoch von 3150.15 Dollar. Damit beläuft sich das Plus seit Jahresbeginn auf rund 350 Prozent. Bitcoin kommt im gleichen Zeitraum «nur» auf ein Plus von 100 Prozent.
Viele Anleger betrachteten Ethereum im Vergleich zum Krypto-Primus als unterbewertet, sagt Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Die enorme Nachfrage institutioneller Investoren lasse sich unter anderem an der Tatsache ablesen, dass in Kanada bereits zwei börsennotierte Ethereum-Fonds (ETFs) auf dem Markt seien. Mittelfristig habe die Kryptowährung Luft bis 5000 Dollar, um anschliessend die 10'000er-Marke ins Visier zu nehmen.
Viele Anleger setzen zudem auf eine technische Erneuerung im Ethereum-System. Mitte Juli soll ein Upgrade die Menge der Ether, die sich im Umlauf befinden, reduzieren und die Transaktionsgebühren drosseln. Besonders die hohen Transaktionskosten haben zuletzt zu Unmut bei den Anlegern und Nutzern der Kryptowährung geführt.
Die Verknappung des Angebots dürfte auch für die kommenden Monate für steigende Kurse sorgen. Zudem führt eine weitere Institutionalisierung der Kryptowährung zu weiterem Auftrieb. So nimmt sich nun auch die Europäische Investitionsbank (EIB) Ethereum an. 100 Millionen Euro an digitalen Anleihen will die EIB über die Ethereum-Blockchain abwickeln, wie Bloomberg vor Kurzem berichtete.
Laut Analyst und Krypto-Experte Timo Emden von Emden Research suchten die Anleger zunehmend Alternativen zu Bitcoins. Diese sogenannten Altcoins, etwa Cardano, BNB und Dodge-Coin, haben in den letzten Wochen starke Kurszuwächse erlebt.
Ethereum profitiere ausserdem von den heissen Themen «DeFi» und «NFT», sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Decentralized Finance (DeFI) sei die Bezeichnung für Finanzanwendungen auf Basis der Blockchain-Technologie wie zum Beispiel Kreditgeschäfte und andere Bank-Dienstleistungen. Wie die zukunftstragende Kryptowährung funktioniert und welche Möglichkeiten Ethereum bietet, erfährst du hier bei T-Online.
«NFT» steht für Non-fungible tokens, welche ein Asset einzigartig machen. Diese können für verschiedene Zwecke verwendet werden: Etwa für die Zertifizierung von Zeugnissen, über die Überprüfung der Echtheit von Medikamenten bis hin zur Zertifizierung von Krypto-Kunstwerken.
Besonders im Kunst-Bereich hatten die NFTs zuletzt für Aufsehen gesorgt. So erzielte etwa kürzlich ein Kunstwerk des Whistleblowers Edward Snowden als NFT einen Wert von umgerechnet 4.6 Millionen Euro in Ether.
Ethereum ist im Gegensatz zu Bitcoin deutlich mehr als nur ein digitales Zahlungsmittel. Es ist vielmehr ein Krypto-Ökosystem, auf das andere Anwendungen und Apps ihre Funktionen im Baukasten-Prinzip aufsetzen können. Es eignet es sich daher besonders gut für DeFi- oder NFT-Geschäfte. Die Währung dieses Ökosystems ist der Ether.
Dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge kommt Ethereum derzeit auf eine Marktkapitalisierung rund von 364 Milliarden Dollar. Das ist fast so viel wie der Börsenwert der Dax-Schwergewichte SAP, Siemens und Allianz zusammengerechnet.
Der Wert aller im Umlauf befindlichen digitalen Bitcoin-Münzen beläuft sich auf etwa 1.1 Billionen Dollar. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verteuerte sich am Montag um knapp vier Prozent auf 58'821 Dollar.
(dsc/t-online)
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x Umstieg von proof of work auf proof of stake, möglich schon in diesem Jahr, Proof of stake ist sicherer, effizienter als proof of work, und braucht weniger als 1% des Stroms des proof of work.
x Layer 2 Lösungen haben gerade den Durchbruch. D.h. nicht mehr jede Transaktion/ nicht jedes Ausführen der Smart Contracts findet auf der Blockchain statt, sondern nur ein Hash von vielen Transaktion kommt auf die Blockchain.