Wir sollten weniger Fleisch essen. Der Umwelt, der Tiere und auch der eigenen Gesundheit zuliebe.
Die Schwierigkeit von weniger Fleisch essen ist weniger der Verzicht als vielmehr der Kniefall vor den selbstgefälligen Vegetariern und Veganern.
Fleisch essen hat mit Emotionen zu tun. Mit Leidenschaft. Mit Gier. Das lässt man sich nicht von einem Weltverbesserer verbieten.
Ein waschechter Karnivore wird seinen Fleischkonsum demnach vor allem dort eindämmen, wo Fleisch emotionslos präsentiert wird. Ohne Leidenschaft. Ohne geil.
Noch nie hat jemand auf dieser Welt gesagt: «Mmmm, das Fleisch in diesen Tortellini ist aber lecker.» 50-Franken-Starkoch-Tortellini ausgenommen, aber im Normalfall ist diese Art von Füllung eine leblose rosa Pampe ohne Geschmack und Ambitionen. Weg damit.
Eigentlicher Zweck von Brotaufstrich ist, Stullen essbar zu machen. Für Menschen, die nicht über die Speichelbildung eines Pitbulls verfügen. Da Brotaufstrich von Gesetzes wegen übersalzen ist, spielt es keine Rolle, ob man sich nun Tier oder Gemüse aufs Brot schmiert.
Rucola, Tomaten, Mozzarella, Parmesan, Käse allgemein, Auberginen, Eier, Tofu, Salate, Nüsse, Rüebli, Gurken usw. Die Auswahl an Zutaten, die Fleischkäse, Schinken und Co ersetzen können, ist enorm. Zugegeben. Das Bündnerfleisch ist schwierig zu ersetzen.
Ähnlich wie beim Sandwich ist die Auswahl an Vegi-Saucen derart enorm, dass man getrost auf Carbonara und Bolognese verzichten kann.
Ja, Frühlingsrollen können Spuren von Fleisch enthalten. Dass man das kaum bemerkt, ist ein Indiz, dass man sie genauso gut auch ohne herstellen kann.
Speckwürfel, Schinkenstreifen, Heuschrecken usw. – Salat muss nicht auch noch mit Fleisch versetzt werden. Oliven, Käse o.Ä. können den Job genauso gut übernehmen.
Die Aubergine gilt als das «Fleisch des armen Mannes». Stellvertretend für alle Gerichte, bei denen statt Fleisch Auberginen zum Einsatz kommen können, soll hier das Thai Curry genannt werden.
Jetzt wird es langsam heikel und manch einer wird hier langsam finden, dass der Story das Fleisch am Knochen ausgeht. Wie es watson-Redakteurin Viktoria Weber aber so schön sagte: «... ausserdem verformt sich Salami auf der Pizza und bildet so eine widerliche Fettpfütze.» Wo sie recht hat, hat sie recht.
Fleisch essen sollte ein Genuss sein. Immerhin musste ein Wesen sein Leben dafür lassen. Unter diesem Gesichtspunkt sind Speckwürfeli in der Rösti eine Frechheit.
Zu guter Letzt noch dies: Für neun Dollar gibt es eine Tafel Schokolade mit Speck. Ja, das gibt es. Wir haben sie getestet und für gut befunden. Trotzdem: Muss nicht sein.
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