In Kuba ist der prominente Regierungsgegner José Daniel Ferrer nach Angaben oppositioneller Gruppen unter Hausarrest gestellt worden. Er wurde demnach am Freitag zusammen mit drei anderen Oppositionellen aus dem Gefängnis entlassen und nach Hause gebracht.
Der 49 Jahre alte Anführer der verbotenen Bewegung Unpacu (Patriotische Union Kubas) war in einem Verfahren hinter verschlossenen Türen wegen Körperverletzung verurteilt worden. Das Strafmass wurde nicht öffentlich mitgeteilt, soll Berichten zufolge aber nach Abzug der schon im Gefängnis verbüssten sechs Monate noch viereinhalb Jahre betragen.
Cuban opposition leader José Daniel Ferrer García has been released from prison but sentenced to four years of house arrest after a trial tainted by irregularities https://t.co/1MHb9rUQiP
— Duncan Tucker (@DuncanTucker) April 3, 2020
Kubas Regierung von der Kommunistischen Partei – der einzigen zugelassenen Partei – wirft Ferrer vor, ein Agent der USA zu sein. Die USA hingegen betrachten ihn als politischen Gefangenen des Karibikstaates und kritisierten mehrmals die Umstände seiner erneuten Inhaftierung. Er hatte bereits zuvor mehrere Jahre im Gefängnis gesessen.
Es sei zwar gut, dass Ferrer nicht im Gefängnis bleiben müsse, wo das Risiko einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus höher sei, sagte die Amerika-Chefin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Erika Guevara-Rosas am Freitag in einer Mitteilung. Seine Verurteilung sei aber beschämend. Er sei im Oktober anscheinend willkürlich dafür festgenommen worden, friedlich seine Meinung zu äussern. Amnesty habe Berichte erhalten, wonach Ferrer möglicherweise gefoltert wurde. (sda/dpa)