Der mutmassliche islamistische Terrorist Salah Abdeslam wird am Donnerstag nicht in seinem Prozess in Brüssel erscheinen. Das teilte der Brüsseler Gerichtspräsident Luc Hennart am Dienstag mit. Der Angeklagte habe das Gericht informiert, dass er nicht zur Verhandlung kommen wolle.
Der Prozess gegen Abdeslam und einen mutmasslichen Komplizen wegen eines Feuergefechts mit der Polizei in Brüssel 2016 hatte am Montag begonnen. Abdeslam hatte die Aussage verweigert.
Die Brüsseler Staatsanwaltschaft wirft ihm und dem Komplizen versuchten Polizistenmord vor und fordert für Abdeslam 20 Jahre Haft. Die Verhandlung soll am Donnerstag und Freitag fortgesetzt werden, unter anderem mit der Darstellung der Verteidigung.
Der 28-jährige Franzose soll zur islamistischen Terrorzelle gehören, die die schweren Anschläge in Paris im November 2015 und in Brüssel im März 2016 verübte. Er sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft und war eigens zum Prozessauftakt nach Brüssel und dann wieder zurückgebracht worden.
Die Pariser Staatsanwaltschaft forderte derweil mehrjährige Haftstrafen für drei mutmassliche Komplizen der Paris-Attentäter vom November 2015.
Der 31-jährige Hauptangeklagte soll nach dem Plädoyer vom Dienstag für vier Jahre ins Gefängnis, weil er den Attentätern eine Wohnung zur Verfügung stellte. Der sogenannte «Vermieter des Islamischen Staates» bestreitet, von den Anschlagsplänen gewusst zu haben. Ein Mittelsmann soll ebenfalls für vier Jahre ins Gefängnis.
Ein Cousin des mutmasslichen Drahtziehers der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, soll sogar für fünf Jahre ins Gefängnis. Er wusste nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft von den Plänen, zeigte sie aber nicht an. Es ist der erste Prozess in Frankreich im Zusammenhang mit den Anschlägen mit 130 Toten vom 13. November 2015. Das Urteil wird noch diese Woche erwartet. (sda/dpa/afp)