International
Blaulicht

MH 17: Ukraine-Rebellen für Abschuss des Flugs MH17 angeklagt

Abschuss des Flugs MH17: 1 Ukrainer und 3 Russen wegen Massenmordes angeklagt

19.06.2019, 14:0119.06.2019, 15:47
Mehr «International»
FOR STORY UKRAINE MH17 WHERE THINGS STAND - FILE - In this Sunday, July 20, 2014 file photo Ukrainian Emergency workers carry a victim's body in a body bag as pro-Russian fighters stand guard at  ...
Rettungskräfte bergen eine Leiche.Bild: AP/AP

Knapp fünf Jahre nach dem Abschuss eines Passagierflugzeugs über der Ukraine haben die Ermittler die ersten Haftbefehle gegen vier mutmassliche Täter ausgestellt. Vier hochrangige prorussische Rebellen würden wegen mehrfachen Mordes strafrechtlich verfolgt, kündigten die Ermittler am Mittwoch in Nieuwegein bei Utrecht an.

Drei sind den Angaben zufolge russische Staatsbürger, einer ist Ukrainer. Der Strafprozess gegen die vier Männer wegen 298fachen Mordes solle am 9. März 2020 in den Niederlanden beginnen, erklärte der leitende niederländische Staatsanwalt Fred Westerbeke. «Das ist ein wichtiger Schritt.»

epa07657675 Fred Westerbeke of the Joint Investigation Team (JIT) at the press conference of the JIT on the ongoing investigation of the Malaysia Airlines MH17 crash in 2014, in Nieuwegein, The Nether ...
Fred Westerbeke des Joint Investigation Team an der Pressekonferenz am Mittwoch.Bild: EPA/ANP

Die Boeing-777 der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli 2014 über der Ostukraine von einer Luftabwehrrakete des russischen Typs Buk abgeschossen worden. 298 Menschen starben, die meisten waren Niederländer. Am internationalen Ermittlerteam JIT beteiligen sich die Niederlande, Malaysia, die Ukraine, Australien und Belgien.

Internationale Haftbefehle

Die vier Hauptverdächtigen werden seit Mittwoch mit internationalem Haftbefehl gesucht: Ein Kommandant der pro-russischen Rebellen sowie ein weiterer hoher Offizier bei den Rebellen, ein früherer russischer Geheimdienstoffizier, und ein Kommandant der Rebellen in Donetsk.

Die vier Männer sollen verantwortlich dafür sein, dass die Luftabwehrrakete aus Russland in die Ostukraine transportiert worden war. Zwei der Verdächtigen sollen sich laut den Ermittlungen in Russland aufhalten, ein weiterer Mann sei zuletzt in der Ostukraine gesichtet worden.

Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen, sagte Staatsanwalt Westerbeke. Weitere Haftbefehle wurden nicht ausgeschlossen.

Die Angehörigen von Opfern der Katastrophe reagierten positiv. «Dies ist der erste Schritt auf dem Weg zur Gerechtigkeit», sagte der Niederländer Hans de Borst. Die Ermittler hatten zuvor die Angehörigen über die neuen Erkenntnisse informiert.

Beweise vor einem Jahr veröffentlicht

Bereits vor einem Jahr hatten die Ermittler Beweise veröffentlicht, nach denen die Maschine über der Ostukraine mit einer Luftabwehrrakete des Typs Buk abgeschossen worden war. Das Waffensystem stammte demnach von der 53. Brigade der russischen Armee bei Kursk. Es war zuvor von Russland in die Ostukraine gebracht und anschliessend wieder zurücktransportiert worden.

Moskau weist allerdings strikt jede Verantwortung zurück und macht die Ukraine verantwortlich.

Es scheint bisher unwahrscheinlich, dass die Verdächtigen auch zum Prozess erscheinen werden. Der Prozess kann in den Niederlanden aber auch in Abwesenheit der Angeklagten stattfinden. Russland lehnt die Auslieferung eigener Staatsbürger ab. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der Unglücksflug #MH17 – eine Chronik
1 / 15
Der Unglücksflug #MH17 – eine Chronik
Es ist kurz nach 16.20 Uhr Ortszeit am 17. Juli 2014, als die Tragödie ihren Lauf nimmt – Flug MH17 stürzt mitten im Kriegsgebiet der Ostukraine ab.
quelle: x02994 / antonio bronic
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
21
Nach Brückeneinsturz in den USA: 2 Tote aus Wasser geborgen
Nach dem Einsturz einer grossen Autobahnbrücke in der US-Stadt Baltimore, weil ein Frachter in sie geprallt ist, haben Einsatzkräfte zwei Tote aus dem Wasser geborgen.

Die Polizei des Bundesstaates Maryland teilte am Mittwochabend (Ortszeit) mit, Taucher hätten die Leichen der 26 und 35 Jahre alten Männer aus einem Pickup-Truck in sieben Meter Tiefe gezogen. Unterdessen wurde bekannt, dass sich an Bord des havarierten Frachtschiffs, das die Brücke zum Einsturz gebracht hatte, grosse Mengen gefährlicher Stoffe befinden.

Zur Story