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Coronavirus: Ab heute greifen mehrere europäische Länder hart durch

Tschechien, Irland, Bulgarien: Ab heute greifen mehrere europäische Länder hart durch

Angesichts der enorm steigenden Corona-Infektionen greifen mehrere europäische Länder jetzt zu schärferen Waffen im Kampf gegen die Pandemie. Die neuen Massnahmen kommen teils einem landesweiten Lockdown gleich. Eine Auswahl.
22.10.2020, 06:59
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Tschechien

epa08691735 A woman wearing protective face mask walks on Charles Bridge in Prague, Czech Republic, 23 September 2020. Czech Republic had record rise in COVID-19 disease caused by the SARS-CoV-2 coron ...
Bild: keystone

In Tschechien müssen von Donnerstagmorgen (06.00 Uhr) an fast alle Geschäfte schliessen, wie Gesundheitsminister Roman Prymula am Mittwoch bekanntgab. Ausgenommen sind etwa Lebensmittelgeschäfte und Apotheken. Zudem werden Ausgangsbeschränkungen verhängt: Die Regierung ordnete an, dass Leute ihre Kontakte mit anderen Menschen auf die «absolut notwendige Zeit» begrenzen müssen. Im Land gilt bereits seit dem 5. Oktober der Notstand.

Tschechien hat knapp 10.7 Millionen Einwohner, von denen sich insgesamt fast 194'000 mit dem Coronavirus angesteckt haben. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hatte Tschechien am Mittwoch mit 975 Infektionen je 100'000 Einwohner europaweit die höchste Infektionsrate binnen 14 Tagen.

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Slowakei

Auch der slowakische Regierungschef Igor Matovic schliesst nach einem Rekordzuwachs von 2202 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages einen Lockdown für sein Land nicht aus. Um einen ähnlich raschen Zuwachs der Fallzahlen wie im Nachbarland Tschechien zu verhindern, helfe womöglich nur mehr, «das ganze Land abzuriegeln». Eine Entscheidung soll Donnerstag der nationale Corona-Krisenstab treffen. Die Zahl der Neuinfektionen in den ECDC-Statistiken lag bei 322 pro 100 000 Einwohner binnen 14 Tagen.

Irland

Irland verschärft erheblich seine Massnahmen. Dort gilt seit dieser Nacht für sechs Wochen die höchste von fünf Massnahmen-Stufen. Konkret bedeutet das: Wer kann, muss bis zum 1. Dezember in Irland daheim arbeiten. Geschäfte, die keine lebensnotwendigen Waren verkaufen, werden geschlossen. Treffen mit anderen Haushalten sind bis auf wenige Ausnahmen untersagt. Schulen bleiben geöffnet. Sport im Freien ist im Umkreis von fünf Kilometern erlaubt.

In Irland wurden bislang etwa 52'000 Infektionen unter den etwa fünf Millionen Einwohnern registriert. In den ECDC-Statistiken liegt Irland im Mittelfeld (270), ist also längst nicht so schlimm betroffen wie Tschechien.

Italien

In Italien ist besonders die Region Lombardei betroffen. Wegen der stark steigenden Infektionszahlen dort gelten ab Donnerstagabend nächtliche Ausgangsverbote für die rund zehn Millionen Bürger. Zu der norditalienischen Region gehören auch Mailand und Bergamo. Die Menschen dürfen zwischen 23 Uhr und 5 Uhr ihr Haus nur noch aus wichtigem Grund wie Arbeit oder Krankheit verlassen.

Insgesamt haben sich in dem Mittelmeerland bisher nachweislich fast 450'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. In den ECDC-Statistiken steht Italien (172) noch einigermassen gut im europäischen Vergleich dar.

Spanien

Spanien (ECDC-Wert: 347) durchbrach unterdessen die Marke von einer Million Corona-Infektionen. Seit dem Beginn der Pandemie seien 1'005'295 Menschen in dem Land mit 47 Millionen Einwohnern positiv auf das Virus getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. In der Hauptstadt Madrid endet – trotz noch hoher Corona-Zahlen – am Freitag die von der Zentralregierung gegen den Willen der Regionalregierung angeordnete zweiwöchige Abriegelung. Die Stadt erwägt danach die Abschottung stark betroffener Stadtgebiete sowie eine nächtliche Ausgangssperre. Diese Möglichkeit wurde auch für ganz Spanien diskutiert. Allerdings müsste das Parlament dafür der Ausrufung des Notstandes zustimmen, was als unwahrscheinlich galt.

Bulgarien

In Bulgarien ist seit Donnerstag das Tragen von Schutzmasken auch im Freien wieder Pflicht. Die im Land (ECDC: 136) heftig umstrittene Massnahme soll vorerst bis Ende November gelten. (sda/dpa)

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