Der erste Corona-Fall verzeichnete die USA bereits am 21. Januar 2020. Obwohl die offiziellen Zahlen dann einige Wochen gegen Null gingen, vermuteten Experten bereits eine hohe Dunkelziffer. So wurde beispielsweise bei einer Autopsie von zwei im Februar verstorbenen Personen im Nachhinein eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen.
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Gestern Freitag meldeten die USA einen neuen Höchststand: In nur 24 Stunden wurden 52'300 Personen positiv auf das Virus getestet. Zum Vergleich: Die chinesische Stadt Wuhan, wo das Virus erstmals nachgewiesen wurde, zählt inzwischen rund 50'000 Fälle insgesamt.
Die obige Grafik zeigt: Mitte April erreichte die Pandemie ihren vorläufig ersten Peak in den USA. Doch bevor die «erste Welle» richtig abgeflacht ist, beginnen die landesweiten Fallzahlen nun wieder zu steigen.
Man kann also nicht wirklich von einer zweiten Welle sprechen, vielmehr haben sich die Infektionen geographisch verlagert. Anfangs gab es sehr viele Fälle auf kleinem Raum, so beispielsweise in New York. Jetzt verteilen sich die Brandherde über's ganze Land, besonders betroffen sind die Südstaaten.
When the outbreak first peaked in early April, cases were concentrated in a few areas. But it's different during the current surge: It's all over the place. New from @charlie_smart_ and me https://t.co/E9XeoUx9c1 pic.twitter.com/YYH9rYYwdS
— Lauren Leatherby (@LaurenLeatherby) July 2, 2020
Die Zahlen in den Südstaaten steigen rasant an, so auch in Florida, wo Donald Trump seinen Wohnsitz hat. Die Eindämmungsmassnahmen zu verschärfen, steht aber nicht zur Diskussion. «Wir kehren nicht um, werden nichts schliessen», gab Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis an einer Pressekonferenz über Küstenschutz bekannt, als er von Journalisten zu Corona befragt wird. Als eine Reporterin skeptisch nachfragt, wird ihr Mikrofon ausgeschaltet.
Für Aufsehen sorgte auch der Fall Rebekah Jones, eine ehemalige Angestellte des Gesundheitsdepartements. Laut ihren eigenen Aussagen, musste sie die offiziellen Zahlen des Staates Florida manipulieren, um die Lockerungen trotz steigenden Zahlen zu rechtfertigen. Nachdem sie sich geweigert hat, sei sie entlassen worden.
Ein reddit-User hat eine Grafik veröffentlicht, auf der die bestätigten Coronafälle nach Ergebnis der Wahlen 2016 aufgeschlüsselt sind. Es handelt sich dabei um die täglichen Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner, jeweils im 7-Tage-Schnitt.
Dabei zeigt sich, dass sich das Coronavirus im April und Mai hauptsächlich in Staaten ausgebreitet hat, die vor vier Jahren die Demokratin Hillary Clinton gewählt haben – der allergrösste Teil dieser Kurve trägt übrigens der Staat New York bei.
Diese Staaten scheinen das Virus aber nun unter Kontrolle zu haben. Inzwischen sind dafür vorwiegend Staaten betroffen, die Donald Trump gewählt haben – unter anderem das eben erwähnte Florida.
Die weitere Entwicklung dieser Kurven dürfte auch einen Einfluss auf den Wahlkampf haben. Dieser gipfelt mit der Wahl in vier Monaten.
Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC meldete letzte Woche, dass seit anfangs März insgesamt von 1000 Einwohnern eine Person wegen Covid-19 zu einem gewissen Zeitpunkt hospitalisiert werden musste. Das entspricht einer kumulierten Hospitalisationsrate von 102,5 Personen pro 100'000 Einwohner. In der Schweiz liegt sie aktuell bei 46 Personen pro 100'000 Einwohner.
Am wenigsten Hospitalisierte gibt es in der Altersklasse 5 bis 17 Jahre. Am meisten erwartungsgemäss bei der ältesten Gruppe über 65 Jahren. Über 300 Personen pro 100'000 Einwohner mussten seit Ausbruch der Pandemie hospitalisiert werden.
Schützende Gesichtsmasken sind umstritten in den USA. An einigen Orten – so beispielsweise in Pennsylvania – gibt es eine Tragepflicht, an vielen Orten wird sie aber «nur» empfohlen.
Trump selbst sieht man selten mit Maske, denn er hält wenig von einer Maskenpflicht. Zumindest eine kleine Kehrtwende gab's am Mittwoch: Er sei «absolut für Masken», sagte Trump in einem Fernsehinterview. Gesundheitsexperten kritisieren jedoch, dass Präsident Trump keine Maske trage und somit keine Vorbildfunktion ausübe.
Aber ich halte es für sicher, das die Zahlen der USA, mindestens sosehr beschönigt wurden.
Wie auch immer. Trumpel benimmt sich wie ein Glücksspieler.
Er wettet auf irgend einen Ausgang:
Arbeitslosenzahlen sinken
Arbeitsplätze steigen
Patrioten mobilisieren..
Tritt es ein, behauptet er, es sei sein Verdienst.
Liegt er daneben, ist jemand anders Schuld.
Da er gegen Corona kein Plan hat, schweigt er es tot.
Seine Art zu regieren...