Nach einer kritischen Rede beim Abschlussball ist ein Schüler vom Schulleiter wegen übler Nachrede angezeigt worden. Wie diverse Medien berichten, habe der 18-jährige Fiete Korn mit einer ironischen Ansprache seine Schule kritisiert. Diese würde ein Klima von Angst und Einschüchterung erzeugen, Schüler sollen motiviert worden sein, ihre Mitschüler zu überwachen. Zudem seien Schüler eingeschüchtert und über ihr Privatleben ausgefragt worden.
Korns Eltern haben nach dem Vorfall ein Schreiben der Polizei erhalten, in welchem sie aufgefordert werden, eine Stellungnahme abzugeben. Derweil verteidigt sich der Schüler und betont, dass über den entsprechenden Schulleiter bereits zuvor viel geredet worden sei, aus Angst habe aber kein Schüler den Mund aufgemacht. Als der Abschlussball anstand, sei Fiete Korn klar geworden, dass dies die letzte Gelegenheit darstelle, dem Schulleiter vor versammelter Gemeinschaft die Meinung kundzutun. «Ein Brief wäre im Sande verlaufen», meinte der Schüler gegenüber der dpa.
Auch gegenüber weiteren Medien hält Korn an seinen Ausführungen fest. Die «Bild am Sonntag» zitiert den 18-Jährigen folgendermassen: «Ich stehe zu meinen Aussagen, ich bin weder ausfallend noch frech oder beleidigend geworden.» Mehr als zehn Jahre war er mit dem Schulleiter in der Schule: «Glauben Sie mir, ich weiss, wovon ich rede.»
Während die Schule Korns Darstellungen als üble Nachrede taxiert, zeigt sich Satiriker Jan Böhmermann begeistert und bietet dem 18-Jährigen auf Twitter gleich einen – wie er in einem weiteren Tweet nachlegt – ernst gemeinten Praktikumsplatz an.
(ernst gemeint!)
— Jan Böhmermann🦠🤨 (@janboehm) August 16, 2020
Gegenüber RTL äussert sich Fiete Korn erfreut: «Klar, natürlich werde ich das Angebot annehmen. Ich will sehr viel lernen.» Der kritisierte Schulleiter hat sich bislang noch nicht öffentlich geäussert, er weile noch in den Ferien. Wie die «Bild» berichtet, müsse er die Schule aber verlassen, angeblich aus Altersgründen. (rst)