Anders als bislang von ihr behauptet hatte die #MeToo-Aktivistin Asia Argento doch Sex mit dem US-Schauspieler Jimmy Bennett, der Missbrauchsvorwürfe gegen die Italienerin erhoben hat, eingeräumt.
Allerdings deutete sie im Interview des italienischen Senders La 7 am Sonntagabend an, der zum damaligen Zeitpunkt noch minderjährige Bennett habe sie überrumpelt. Inzwischen empfinde sie neben Wut vor allem Mitleid mit Bennett, den sie als «verlorene Seele» bezeichnete.
Der damals 17-jährige Bennett habe sich förmlich über sie hergemacht. Für ihn sei sie eine Art Jagdtrophäe gewesen.
.@AsiaArgento: "Il selfie è stata fatto da #Bennett con il suo telefono e ho pensato “Ecco sono il suo trofeo”. Mi sono sentita usata, ho pensato che l’avrebbe fatta vedere ai suoi amici. Ho visto la foto per la prima volta quando arrivò la lettera di Sattro". #nonelarena pic.twitter.com/aIsnkAoN51
— Non è l'Arena (@nonelarena) September 30, 2018
Bennetts Missbrauchsvorwürfe gegen Argento, eine der führenden Stimmen der #MeToo-Debatte, waren im August bekannt geworden. Der heute 22-jährige Schauspieler wirft der Italienerin vor, ihn 2013 in einem Hotel in Kalifornien sexuell angegriffen zu haben. Er war damals 17, sie 37 Jahre alt.
Im italienischen Fernsehen sagte Bennett kürzlich, Argento habe ihn zunächst lange geküsst. Dann «legte sie ihre Hände auf mich, warf mich aufs Bett und zog meine Hose aus».
Argento schilderte die fragliche Begegnung nun ganz anders: Bennett, den sie seit Jahren kannte, habe sie gebeten, ihm bei der Vorbereitung für ein Vorsprechen zu helfen. «Er hat angefangen, mich zu küssen und zu berühren, aber nicht wie eine Mutter und ihr Kind, wie ich es sah, sondern wie ein Junge mit entfesselten Hormonen.» Sie sei erstarrt.
«Er ist buchstäblich auf mich gesprungen», schilderte Argento die Szene weiter. «Er war auf mir, er ist gekommen. Ich habe nichts gefühlt. Ich habe nicht reagiert, weil das alles für mich undenkbar war.» Bennett habe ihr gesagt, dass das für ihn «seit dem Alter von zwölf Jahren eine Wunschvorstellung war». In den folgenden Monaten habe ihr Bennett über die Plattform Snapchat intime Videos von sich geschickt.
Zunächst hatte die «New York Times» Ende August berichtet, Argento habe Bennett 2013 in einem kalifornischen Hotel missbraucht, als er 17 und sie 37 Jahre alt war. Sexuelle Handlungen mit Unter-18-Jährigen sind in dem US-Bundesstaat strafbar. Nach dem Vorfall habe sich Argento mit Bennett auf die Zahlung von umgerechnet fast 400'000 Franken geeinigt, um die Missbrauchsvorwürfe auszuräumen. Argento bestätigte der Zeitung zwar, dass Geld an Bennett floss. Sie bestritt aber zugleich jegliche «sexuelle Beziehung» zu dem 20 Jahre jüngeren Schauspieler.
Bisher hatte Argento beteuert, sie habe «niemals irgendeine sexuelle Beziehung» mit Bennett gehabt. Die Italienerin ist eine der prominentesten Vertreterinnen der #MeToo-Bewegung. Sie war eine der ersten Schauspielerinnen, die dem Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein Vergewaltigung vorwarfen.
Bennett hatte vor einer Woche ebenfalls bei La 7 seine Vorwürfe gegen Argento bekräftigt. Auf die Frage des Moderators, ob er bei seiner Version bleibe, wonach Argento ihn sexuell missbraucht habe, sagte der mittlerweile 22-Jährige: «Ja, das stimmt.» Später fügte er hinzu: «Eine Frau kann schön und attraktiv sein und trotzdem einen Mann missbrauchen.» (sda/afp/dpa)