Der Verkauf und Konsum von Kokain hat in Europa zugenommen. Gemäss dem jüngsten EU-Drogenbericht bleibt aber Cannabis die meistkonsumierte Droge.
Die Reinheit des verkauften Kokains habe im Durchschnitt zugenommen. In vielen Städten wurden zuletzt mehr Kokainrückstände im Abwasser festgestellt als im Vorjahr, auch wurden häufiger Drogenfunde gemacht.
Zu diesem Ergebnis kommt der Jahresbericht der Beobachtungsstelle der Europäischen Union für Drogen und Drogensucht. Der Bericht wurde am Donnerstag in Brüssel von Behördenchef Alexis Goosdeel und EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos vorgestellt.
Europa bekomme derzeit die Folgen einer erhöhten Kokainproduktion in Lateinamerika zu spüren, erklärte Goosdeel. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) geht davon aus, dass im vergangenen Jahr in den 28 EU-Ländern sowie in Norwegen und der Türkei rund 2,3 Millionen Menschen zwischen 15 und 34 Jahren Kokain konsumiert haben.
Trends beim Konsum liessen sich wegen mangelnder Daten in zahlreichen Ländern jedoch kaum feststellen. Die jüngsten verfügbaren Daten beziehen sich auf 2016.
In diesem Jahr wurden in der Europäischen Union etwa 98’000 Sicherstellungen von Kokain gemeldet, dies entsprach 70,9 Tonnen. Verglichen mit dem Vorjahr habe die Menge des 2016 beschlagnahmten Kokains geringfügig, die Anzahl der Beschlagnahmungen hingegen deutlich zugenommen.
Sorgen bereitet den Experten auch das Auftauchen neuer synthetischer Opioide, die in den USA Auslöser für eine schwere Drogenkrise sind. Ausserdem gebe es Hinweise, dass die Herstellung von Drogen innerhalb Europas zunehme.
Die EMCDDA stellte ausserdem fest, dass Cannabis mit 17,2 Millionen Jugendlichen im Alter von 15 bis 34 Jahren nach wie vor die am meisten konsumierte Droge in Europa ist.
Die EU-Drogenbeobachtungsstelle mit Sitz in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon liefert nur Daten und Statistiken – Prävention und Bekämpfung liegen in der Zuständigkeit der Mitgliedsstaaten der Union. (wst/sda/dpa/afp)