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Propaganda-Schlacht wegen Coronavirus zwischen USA und China

President Donald Trump, left, poses for a photo with Chinese President Xi Jinping during a meeting on the sidelines of the G-20 summit in Osaka, Japan, Saturday, June 29, 2019. (AP Photo/Susan Walsh)
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Bild: AP

Propaganda-Schlacht zwischen USA und China geht weiter – Journalisten ausgewiesen

Derzeit findet ein Schlagabtausch zwischen China und den USA statt. Jüngste Episode: China weist Journalisten aus.
18.03.2020, 02:01
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Inmitten verschärfter Spannungen zwischen China und den USA wegen der Coronavirus-Pandemie weist Peking eine Reihe von US-Journalisten aus. Dies erklärte das chinesische Aussenministerium am Dienstag.

Demnach müssen Journalisten der renommierten Zeitungen «New York Time», «Washington Post» und «Wall Street Journal» ihre Presseausweise abgeben. Derweil heizte US-Präsident Donald Trump die Spannungen weiter an, indem er das Coronavirus als «chinesisches Virus» bezeichnete.

Das chinesische Aussenministerium begründete die Arbeitsverbote für die US-Journalisten damit, dass die USA die Zahl chinesischer Staatsbürger eingeschränkt hatte, die für Staatsmedien in den Vereinigten Staaten arbeiten dürfen. Dieser Anfang März erfolgte Schritt sei skandalös und erfordere Gegenmassnahmen. Das Aussenministerium in Peking sprach von einer Unterdrückung chinesischer Medien in den USA.

Keine Arbeitsgenehmigungen

Im Gegenzug müssen nun Journalisten von «New York Time», «Washington Post» und «Wall Street Journal», deren Presseausweise in diesem Jahr ablaufen, diese in den kommenden Tagen zurückgeben. Die US-Journalisten dürften nicht mehr in der Volksrepublik sowie in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau arbeiten, erklärte das Aussenministerium in Peking weiter.

Ausserdem müssen die drei Zeitungen sowie weitere US-Medien schriftliche Angaben zu ihren Mitarbeitern, ihren Finanzen, ihrer Arbeit und zu möglichen Immobilien machen, über die sie in China verfügen. Diese Regeln wurden kürzlich auch in den USA für chinesische Staatsmedien verhängt.

US-Aussenminister Mike Pompeo kritisierte die chinesischen Massnahmen umgehend. Chinesische Staatsmedien könnten nicht mit unabhängigen US-Medien verglichen werden. Die Entscheidung der chinesischen Regierung schränke die Pressefreiheit ein. Diese sei gerade in diesen «unglaublich herausfordernden Zeiten weltweit» wichtig, wo «mehr Informationen und mehr Transparenz Leben retten werden» - ein Verweis auf die Coronavirus-Pandemie.

Zorn Pekings

Die Arbeitsverbote wurden just zu einem Zeitpunkt verhängt, in denen die Spannungen zwischen Peking und Washington wegen des Coronavirus wachsen. Mit seiner Bezeichnung des Erregers als «chinesisches Virus» zog sich Trump den Zorn der chinesischen Regierung zu. Die Verknüpfung des Virus mit China sei empörend und eine «Art Stigmatisierung», sagte ein Sprecher des Aussenministeriums in Peking.

Trump beharrte später aber auf dieser Bezeichnung für das Virus, das erstmals in der chinesischen Millionenstadt Wuhan aufgetaucht war. «Es kam aus China. Deswegen halte ich den Begriff für sehr exakt», sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus. Eine Stigmatisierung Chinas bedeute das nicht. Vielmehr habe Peking die USA mit der falschen Behauptung stigmatisiert, das Virus sei von der US-Armee nach China gebracht worden.

Ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums hatte kürzlich die Verschwörungstheorie verbreitet, das Virus könnte vom «US-Militär nach Wuhan gebracht» worden sein. «China hat Informationen verbreitet, die falsch waren», sagte Trump dazu. «Ich habe es nicht geschätzt, dass China sagte, dass unsere Streitkräfte es (das Virus) ihnen gegeben hat.»

China hatte bereits im Februar drei Journalisten des «Wall Street Journal» ausgewiesen. Grund war ein Gastkommentar mit dem Titel «China ist der wahre kranke Mann Asiens», in dem die erste Reaktion der chinesischen Behörden auf den Ausbruch des neuartigen Coronavirus kritisiert worden war. (sda/afp)

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