Der britische Premierminister Boris Johnson steht im Verdacht, vergangene Woche heimlich nach Italien gereist zu sein. Das berichtet die italienische Zeitung «La Repubblica», die sich auf ein Statement des Flughafens Perugia in der Region Umbrien beruft. Ein Sprecher der britischen Regierung dementierte die Meldung in der «Repubblica».
Die angebliche Reise von Boris Johnson wurde zufällig bekannt: Der Flughafen Perugia hatte ein Statement veröffentlicht, um die Anreise des uruguayischen « FC Barcelona »-Stars Luis Suarez zu würdigen, der letzte Woche in Perugia landete. Darin schreiben die Betreiber, dass in den letzten Tagen zahlreiche prominente Gäste den Flughafen beehrten – und erwähnen dabei den britischen Premier als Beispiel.
Sollte sich der Vorwurf bewahrheiten, wäre er aus mehreren Gründen von politischer Relevanz. Zum einen liesse sich dem Premierminister vorwerfen, dass er sich ausserplanmässig im Urlaub vergnügt, während sein Land Brexit-Chaos und Corona-Krise stemmen muss.
Zum anderen wäre es nicht der erste Besuch Johnsons in Perugia, der für Aufsehen sorgt, wie «La Repubblica» und die britische Nachrichtenseite «The Guardian» schreiben. Der Premier besuchte dort in den letzten Jahren mehrmals den britisch-russischen Millionär Evgeny Lebedev.
Lebedev, Inhaber der kostenlosen Londoner Tageszeitung «Evening Standard» und enger Freund Johnsons, soll regelmässig legendäre Feste in seiner italienischen Urlaubsvilla feiern, bei denen auch politisch umstrittene Gäste wie der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman willkommen sind. Auch Johnson nahm an solchen Empfängen teil – und wurde anschliessend am Flughafen gesichtet: ohne Sicherheitspersonal, ungeduscht und sichtbar erschöpft.
Vor zwei Jahren, da war Johnson noch Aussenminister unter Theresa May , löste ein solcher Besuch schon einmal einen Skandal aus: Damals beehrte Johnson den Geschäftsmann nur zwei Monate, nachdem der ehemalige russische Agent Sergej Skripal und seine Tochter in London mit dem sowjetischen Nervengift Nowitschok vergiftet worden waren.
Den Recherchen von «La Repubblica» zufolge bestätigte ein Sprecher des Flughafens, dass Boris Johnson in der vorherigen Woche in Perugia landete. Auch ein Flughafenmitarbeiter sowie eine weitere Quelle versicherten der Zeitung, dass der Premier da gewesen sein soll: vom 10. oder 11. bis zum 14. September. Das deckt sich auch mit den Daten der ein- und ausgehenden Privatflüge zwischen London und Perugia, die «La Repubblica» recherchiert hat.
Obwohl ein Sprecher von Johnson gegenüber «The Guardian» auch auf Nachfrage bestritt, dass der Premier in Italien gewesen sei, gibt es Berichte, die mit der Reise in Zusammenhang stehen könnten: Laut der britischen Tageszeitung «The Times» könnte Johnson mit seiner Frau nach Perugia geflogen sein, um dort seinen kleinen Sohn taufen zu lassen.
Zuvor hatten bereits einige Boulevardzeitungen, darunter auch die britische «Sun», die prominente Taufe am Wochenende gemeldet. Wo die religiöse Feier stattgefunden haben soll, schrieben die Journalisten aber nicht. Es bleibt also vorerst ungeklärt, ob Johnson das Wochenende tatsächlich mit seiner Familie verbrachte – und ob sie dafür im Land blieben oder den feierlichen Anlass vielleicht mit einem Besuch bei Johnsons Millionärsfreund Evgeny Lebedev verbanden.
Quellen:
(t-online/rew)
Also wie immer?
Populisten sind Menschen, die ständig Wasser predigen, sich aber den besten (in diesem Falle vermutlich italienischen) Wein gönnen.
BJ ist ein Populist höchster Ausprägung.
Aber wieso der Premiere während Zeiten von Corona-Pandemie und allgemeiner Reisebeschränkung für die "normalen" Leute unbedingt nach Italien musste um sein Kind zu taufen, erschliesst sich mir nicht. Ist doch klar, dass das schlechte Presse gibt.