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Boris Johnson bietet Hongkongern persönlich die Einbürgerung an

Britischer Premier Johnson bietet Hongkongern persönlich die Einbürgerung an

03.06.2020, 09:25
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epa08450678 British Prime Minister Boris Johnson takes part during the 'Clap for our Carers' campaign in support of Britain's National Health Service (NHS) in 10 Downing Street, Central ...
Boris JohnsonBild: keystone

Im Streit um das geplante Sicherheitsgesetz Chinas für Hongkong hat der britische Premierminister Boris Johnson einem grossen Teil der Bevölkerung der chinesischen Sonderverwaltungsregion die Einbürgerung in Grossbritannien in Aussicht gestellt.

In einem Gastbeitrag in der Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» vom Mittwoch schrieb Johnson, falls China das Gesetz verabschieden sollte, hätte Grossbritannien «keine andere Wahl», als sein Einwanderungsgesetz weitreichend zu ändern.

Den heute 350 000 Hongkonger Besitzern eines Passes von britischen Bürgern im Ausland (BNO), auf den weitere 2.5 Millionen einen Anspruch hätten, könne der Weg zur Einbürgerung freigemacht werden. Statt bisher sechs könnten ihnen künftig zwölf Monate Aufenthalt in Grossbritannien gewährt werden - mit der Möglichkeit einer Erneuerung. Auch sollten sie Arbeitserlaubnis und erweiterte Einwanderungsrechte bekommen, womit sie auf den Weg zur Staatsbürgerschaft gelangten.

Bilder des Protestes in Hongkong vom Sonntag, 16. Juni 2019:

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Bilder des Protestes in Hongkong vom Sonntag, 16. Juni 2019:
Am Sonntag gingen in Hongkong laut den Organisatoren fast zwei Millionen Menschen auf die Strasse, um gegen ein umstrittenes, neues Gesetz zu protestieren.
quelle: epa/epa / jerome favre
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China hatte die Überlegungen bereits scharf kritisiert und mit «Gegenmassnahmen» gedroht. «Alle Landsleute, die in Hongkong wohnen, sind chinesische Staatsbürger», hatte ein Aussenamtssprecher betont. Der britische Premier argumentierte hingegen, das Sicherheitsgesetz würde die bei der Rückgabe der britischen Kronkolonie 1997 an China garantierten Freiheiten einschränken und die Autonomie aushöhlen.

«Wenn China damit voranschreitet, wäre es ein direkter Verstoss gegen die Gemeinsame Erklärung, ein rechtlich bindender Vertrag, der bei den Vereinten Nationen registriert ist», sagte Johnson zu der Vereinbarung für die Rückgabe. Darin heisst es, dass nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» das soziale und wirtschaftliche System in Hongkong unangetastet bleibe - wie auch der Lebensstil und wesentliche Rechte und Freiheiten der sieben Millionen Hongkonger.

    Angesichts der seit vergangenem Sommer anhaltenden Proteste in Hongkong hatte der Volkskongress in Peking am Donnerstag die Pläne für das Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit gebilligt und den Ständigen Ausschuss des Parlaments mit dessen Erlass beauftragt. Das Gesetz umgeht Hongkongs Parlament. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die Peking als subversiv oder separatistisch ansieht. Auch wendet es sich gegen ausländische Einmischung. Die prodemokratischen Kräfte in Hongkong fürchten, dass sie zum Ziel werden. (aeg/sda/dpa)

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    Die «McSleepers» von Hongkong
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    Die «McSleepers» von Hongkong
    Menschen schlafen in einer McDonald's-Filiale in Hongkong. Der Tod einer Frau vor wenigen Monaten hatte die Aufmerksamkeit auf die Obdachlosen in der asiatischen Stadt gelenkt. Die Frau hatte mehrere Stunden tot auf einem Tisch gelegen – ohne dass es jemandem aufgefallen war.
    quelle: ap / vincent yu
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    Debatte im Parlament eskaliert
    Video: srf
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    6 Kommentare
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    IZO
    03.06.2020 13:34registriert März 2019
    Puh 😥 natürlich profitiert Johnson von den gut Ausgebildeten HKs. Aber sehe ich das richtig; Johnson macht mal was richtig? 😮
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    giandalf the grey
    03.06.2020 14:51registriert August 2015
    Der Johnson macht ja gar nicht nur Chabis? Wäre schön wären auch andere europäische Regierende mutig genug um Pingpong, Vladi und Donnie mal hin und wieder gepflegt auf den Schlips zu treten.
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