Bei erneuten Gefechten in Kaschmir sind mehrere Menschen getötet worden. Anfang August hatte Indien der indischen Kaschmir-Region den Autonomiestatus entzogen und damit die Spannungen im Verhältnis zu Pakistan schlagartig erhöht. Seitdem häufen sich wieder Scharmützel entlang der Kontrolllinie, der De-facto-Grenze zwischen den beiden Ländern.
Nach «Waffenstillstandsverletzungen durch Indien» seien im pakistanisch-kontrollierten Teil von Kaschmir drei Zivilisten ums Leben gekommen, schrieb der Armeesprecher Asif Ghafoor am Dienstagabend auf Twitter. Unter den Getöteten sei ein siebenjähriger Junge. Als Reaktion auf die Waffenstillstandsverletzungen habe Pakistan auf indische Posten gezielt. Dabei seien mindestens sechs indische Soldaten getötet worden.
Pakistan Army’s befitting response to Indian CFVs in Tatta Pani Sector along LOC. Indian fire had martyred 3 civilians including 7 years old boy. Pakistan Army targeted Indian posts. 6 Indian soldiers including an officer killed, many injured 2 bunkers destroyed.
— DG ISPR (@OfficialDGISPR) August 20, 2019
Von der indischen Armee und lokalen Medien allerdings hiess es am Dienstag, ein indischer Soldat sei nach Beschuss aus Pakistan getötet und vier Militärangehörige seien verletzt worden.
Seit Donnerstag waren nach Angaben aus Islamabad insgesamt mindestens elf Soldaten und Zivilisten im pakistanischen Teil Kaschmirs durch Beschuss aus Indien getötet worden.
Mit der Neuregelung will Neu Delhi das hauptsächlich von Muslimen bewohnte Gebiet stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Bisher hatte die Region unter anderem eine eigene Verfassung und weitgehende politische Kompetenzen.
Viele Kaschmirer sind gegen die Neuregelung. Aus Sorge vor Protesten hatte die Regierung mehrere Zehntausend Soldaten in die bereits militarisierte Grenzregion zu Pakistan geschickt.
Pakistan beansprucht das Gebiet ebenfalls und bezeichnete die Abschaffung des Status als «illegal». Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indien und der Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 haben die beiden Länder bereits zwei Kriege um Kaschmir geführt.
Pakistan hatte erklärt, es wolle diplomatisch gegen die Abschaffung des Sonderstatus vorgehen und das Thema in allen globalen Foren ansprechen. Am Dienstag sagte Aussenminister Shah Mehmood Qureshi, Islamabad wolle sich nach dem Uno-Sicherheitsrat nun auch an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag wenden. (mim/sda/dpa)