International
Iran

Neue Spannungen um den Iran – Trump droht mit Angriffen auf Boote

Neue Spannungen um den Iran – Trump droht mit Angriffen auf Boote

22.04.2020, 17:24
Mehr «International»
Der US-Raketenzerstörer USS Mason auf dem Weg vom Atlantik in den Golf von Oman. (Archivbild)
Bild: EPA US NAVY

Nach drei gescheiterten Versuchen hat der Iran im vierten Anlauf einen Militärsatelliten ins Weltall geschossen. Israel reagierte auf den Start mit einem Aufruf an die internationale Gemeinschaft, schärfere Sanktionen gegen den Iran zu verhängen. Gleichzeitig drohte US-Präsident Donald Trump dem Iran wegen eines Zwischenfalls im Persischen Golf mit militärischen Massnahmen.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna brachten die Revolutionsgarden (IRGC) am Mittwoch von einem nicht genannten Wüstengebiet aus den Satelliten «Nur-1» (Licht-1) ins All. Der Satellit sei erfolgreich auf eine Umlaufbahn in 425 Kilometern Höhe gebracht worden. Das sei eine grosse Errungenschaft der Islamischen Republik, hiess es in der IRGC-Erklärung.

Die USA und Israel sehen das iranische Satellitenprogramm kritisch, weil sie befürchten, dass der Iran die Technik der Trägerraketen zum Bau militärischer Langstreckenraketen nutzen könnte. Das israelische Aussenministerium wertete den Start von «Nur-1» am Mittwoch als Verstoss gegen iranische Zusicherungen. Teheran arbeite weiter an seinem Raketenprogramm, darunter auch an Geschossen, die mit einem Atomsprengkopf bestückt werden könnten.

«Das iranische Regime konzentriert seine Bemühungen weiterhin auf seine militärischen Aggressionen, anstatt seinen gescheiterten Umgang mit dem Ausbruch des Coronavirus zu verbessern, der Zehntausende iranische Bürger betrifft», erklärte das Ministerium. Die internationale Gemeinschaft müsse schärfere Sanktionen gegen den Iran verhängen, um solche Aktivitäten künftig zu unterbinden.

Im Februar hatte der 130 Kilogramm schwere Satellit «Safar» (Triumph) nach einem erfolgreichen Start vom Raumfahrtzentrum Semnan im Zentraliran nicht die gewünschte Umlaufbahn erreicht. Davor waren zwei weitere Satellitenstarts gescheitert. Teheran argumentiert, iranische Satelliten sollten nur Daten zu Wetter, Naturkatastrophen und Landwirtschaft liefern und keine militärischen Ziele verfolgen. Daher stehe ihr Einsatz im Einklang mit internationalen Vorschriften. «Nur-1» wurde aber als Militärsatellit bezeichnet.

Nach einem Zwischenfall im Persischen Golf drohte US-Präsident Donald Trump dem Iran am Mittwoch mit Angriffen auf Boote der Revolutionsgarden. Er habe die US-Marine angewiesen, alle iranischen Boote zu zerstören, die amerikanische Schiffe bedrängten, twitterte Trump. Am Mittwoch vergangener Woche hatte die US-Marine mitgeteilt, elf Boote der Revolutionsgarden hätten sich wiederholt «gefährlich» und «provozierend» amerikanischen Kriegsschiffen genähert.

In der Mittelung hiess es, die Boote hätten sich den sechs US-Schiffen im Norden des Persischen Golfes mit hoher Geschwindigkeit teils bis auf etwa neun Meter genähert. Das US-Militär habe mit Ausweichmanövern eine Kollision verhindert. Die Boote der iranischen Militäreinheit hätten während des etwa eine Stunde langen Zwischenfalls weder auf Funksignale noch auf Warnsignale reagiert. Mit ihrem provozierenden Verhalten hätten sie gegen Sicherheitsregeln der Schifffahrt und gegen internationales Recht verstossen.

Der Zwischenfall ereignete sich den US-Angaben zufolge in internationalen Gewässern während einer Übung, an der auch Kampfhubschrauber des Typs Apache beteiligt waren. Die USA haben Irans Revolutionsgarden als Terrororganisation eingestuft. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Reisereportage Iran
1 / 15
Reisereportage Iran
Die Liste der Verbote ist lang - Für Alkoholgenuss drohen 80 Stockschläge und für Wiederholungstäter sogar der Strick. Auch ist es Männern und Frauen verboten, gemeinsam zu tanzen
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Trump gefährdet Iran-Atomdeal
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Sauäschnörrli
22.04.2020 18:11registriert November 2015
Die Amis dürfen also nicht einmal ungestört die Invasion des Irans üben, ist ja echt unerhört.
7720
Melden
Zum Kommentar
avatar
Snowy
22.04.2020 20:12registriert April 2016
Man stelle sich vor, eine iranische Armada von Kriegsschiffen würde unmittelbar vor den Küsten Floridas und Kaliforniens kreuzen und den Amis auch noch vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben.
6321
Melden
Zum Kommentar
avatar
Eidi
22.04.2020 19:38registriert Oktober 2018
Die Amis bezeichnen das Verhalten der Iraner als provozierend, halten aber im Gegenzug eine Übung mit Kriegsschiffen und Kampfhubschrauber quasi vor der Haustür des Irans ab. Doppelmoral können Sie!
356
Melden
Zum Kommentar
19
Papst im Oster-Stress: Was auf den 87-Jährigen zukommt – und wie er das durchhalten will
Die Osterfeierlichkeiten sind für das katholische Kirchenoberhaupt die intensivste Woche des ganzen Jahres. Der gesundheitlich angeschlagene Franziskus muss bis an seine Belastungsgrenze gehen.

Für die zehntausend Gläubigen und Touristen auf dem Petersplatz war es ein banger Moment: Papst Franziskus sass während der Palmsonntagsmesse auf seinem Platz vor der Basilika, lauschte dem Verlesen des Evangeliums und als die Textstelle erreicht war, die vom Tod Jesu berichtet, erhob er sich, um seine vorbereitete Predigt zu halten. Aber er blieb zwei oder drei endlos wirkende Minuten lang stumm und wirkte dabei müde und gebrechlich.

Zur Story