International
Libanon

FBI hilft bei Ermittlungen zu Explosion in Beirut

A Brazilian soldier takes a picture of a damaged silo that stands amid rubble and debris at the site of the Aug. 4 explosion that killed more than 170 people, injured thousands and caused widespread d ...
Blick auf den bei der Explosion grösstenteils zerstörten Silo am Hafen von Beirut, 3. August 2020. Bild: keystone

«Die Armee kann in zivile Häuser eindringen und jeden festnehmen» – Libanesen besorgt

13.08.2020, 21:4413.08.2020, 21:51
Mehr «International»

Die US-Bundespolizei FBI wird sich an den Ermittlungen zu der verheerenden Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut beteiligen. Dieser Schritt erfolge auf Wunsch der libanesischen Regierung, sagte der US- Spitzendiplomat David Hale am Donnerstag bei einem Besuch in Beirut, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete.

Die US-Regierung stehe dem libanesischen Volk zur Seite, erklärte Hale nach Angaben des US-Aussenministeriums. Er betonte zugleich, dass im Libanon grundlegenden Reformen dringend notwendig seien.

People walk next debris from destroyed buildings on a neighborhood near the site of last week's explosion that hit the seaport of Beirut, Lebanon, Thursday, Aug. 13, 2020. (AP Photo/Felipe Dana)
Rund um den Hafen sind die Gebäude zerstört worden. Hunderttausende Menschen sind zurzeit obdachlos. Bild: keystone

Die verheerende Explosion in Beiruts Hafen soll durch grosse Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat verursacht worden sein. Diese waren nach libanesischen Regierungsangaben über Jahre ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen gelagert worden.

Mit Ausnahmezustand Versammlungen stoppen

Mehr als eine Woche nach der folgenschweren Explosion im Hafen von Beirut hat das libanesische Parlament den Ausnahmezustand für die Hauptstadt bestätigt. Dadurch erhält die Armee zusätzliche Befugnisse.

«Diese Entscheidung richtet sich gegen das freie libanesische Volk.»
Aktivistin Lina Bubis

Der unabhängige Abgeordnete Usama Saad sagte dem libanesischen Sender Al-Jadid am Donnerstag, das Militär könne durch den Schritt Versammlungen untersagen. Militärgerichte erhielten ausserdem zusätzliche Befugnisse.

Demonstranten befürchten, dass der Ausnahmezustand darauf abzielt, ihre Proteste gegen die Regierung im Libanon zu unterdrücken. «Durch diese Entscheidung kann die Armee in zivile Häuser eindringen und jeden festnehmen, von dem sie glauben, dass er gegen das verstösst, was sie als nationale Sicherheit bezeichnen», sagte die Aktivistin Lina Bubis der Deutschen Presse-Agentur. «Diese Entscheidung richtet sich gegen das freie libanesische Volk.»

Die Ermittlungen zur Ursache der Katastrophe laufen noch. Bei der Detonation waren mindestens 171 Menschen getötet und mehr als 6000 verletzt worden. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Schwere Explosion am Hafen von Beirut
1 / 17
Schwere Explosion am Hafen von Beirut
Nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut steht die Stadt am Mittelmeer unter Schock. Die Zahl der Toten stieg auf mindestens 100, wie das libanesische Rote Kreuz am Mittwoch erklärte.

quelle: epa / @tayyaraoun1
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wie eine Austauschstudentin die Explosion in Beirut erlebte
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Smeyers
13.08.2020 22:22registriert August 2017
Das nenne ich mutig, eine unabhängige Ermittlung durch das FBI. Ich bin auf das Ergebnis und die Reaktionen darauf gespannt.
298
Melden
Zum Kommentar
6
Supreme Court prüft: Ist Trump immun gegen Strafverfolgung?
Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Strafverfahren gegen Ex-Präsident Donald Trump und Frage, wo der Rechtsstaat seine Grenzen findet.

Das Oberste Gericht der USA beschäftigt sich an diesem Donnerstag (ab 16.00 MESZ) mit der Frage, ob der 77-Jährige für seine Handlungen im Amt Schutz vor Strafverfolgung geniesst.

Zur Story