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Abschuss von Flug MH17: Ermittler belasten Russland schwer

Abschuss von Flug MH17: Ermittler belasten Russland schwer

14.11.2019, 13:5614.11.2019, 17:33
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FILE - In this July 17, 2014. file photo, people walk amongst the debris at the crash site of MH17 passenger plane near the village of Grabovo, Ukraine, that left 298 people killed. An international t ...
In den Trümmern der MH17.Bild: AP

Im Fall der abgeschossenen malaysischen Passagiermaschine MH17 haben Ermittler in den Niederlanden neue schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben.

Die Verbindungen zwischen der Führung der Separatisten und Russland seien enger als bisher bekannt, sagte Ermittler Andy Kraag vom internationalen Untersuchungsteam JIT in einer Videobotschaft.

Das JIT veröffentlichte am Donnerstag Telefonmitschnitte, auf denen unter anderem Wladislaw Surkow, ein enger Berater des russische Präsidenten Wladimir Putin, zu hören sein soll. Nach Darstellung von Kraag gingen die Kontakte deutlich über militärische Hilfe hinaus.

Die nun veröffentlichten Mitschnitte sollen beweisen, dass die Separatisten direkten Kontakt zu russischen Regierungsbeamten hatten. Das wäre eine Sensation, weil Russland vehement bestreitet, die Separatisten militärisch zu unterstützen oder sie zu steuern.

Der Unglücksflug #MH17 – eine Chronik

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Der Unglücksflug #MH17 – eine Chronik
Es ist kurz nach 16.20 Uhr Ortszeit am 17. Juli 2014, als die Tragödie ihren Lauf nimmt – Flug MH17 stürzt mitten im Kriegsgebiet der Ostukraine ab.
quelle: x02994 / antonio bronic
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So sollen der selbst ernannte frühere Regierungschef der Rebellen in der nicht anerkannten Volksrepublik Donezk, Alexander Borodaj, und dessen so bezeichneter damaliger Verteidigungsminister Igor Girkin (genannt Strelkow) Kontakt mit Surkow gehabt haben. Alle Verdächtigen sind in Russland.

Zeugenaufruf

Kraag rief Zeugen mit Blick auf die Mitschnitte auf, sich bei den Ermittlern zu melden. Herausfinden wollen die Ermittler demnach, von wem genau die Rebellen kontrolliert und kommandiert wurden. Der Vorwurf, dass dies von der Machtzentrale in Moskau aus geschieht, steht seit langem unbewiesen im Raum. Russland bestreitet vehement, etwas mit dem Abschuss der MH17 am 17. Juli 2014 zu tun zu haben. Damals starben alle 298 Menschen an Bord.

Im Juni hatte die Untersuchungskommission in den Niederlanden die Namen von vier Verdächtigen genannt, die für den Abschuss verantwortlich sein sollen. Zugleich hatte sie weitere Ermittlungen angekündigt.

Internationale Dimension

Bisherigen Erkenntnissen zufolge wurde das Flugzeug auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur von Separatisten im Kriegsgebiet Donbass im Osten der Ukraine abgeschossen. Sie sollen mit einem russischen Luftabwehrsystem Buk eine Rakete auf die Maschine abgefeuert haben.

Damit erhielt der blutige Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und den aus Russland unterstützten Separatisten erstmals eine internationale Dimension. Bei dem Konflikt starben nach Uno-Schätzungen bisher rund 13'000 Menschen.

Die EU sicherte ihre Unterstützung zu, für die Opfer und ihre Hinterbliebenen Gerechtigkeit herzustellen. Zugleich hatte sie Russland dazu aufgefordert, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten. In den Niederlanden soll im März 2020 der Prozess gegen die vier Verdächtigen beginnen. Allerdings will Russland die Männer nicht ausliefern. (aeg/sda/dpa)

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Gefährlicher Arbeitgeber: Ermordete "Nowaja Gazeta"-Mitarbeiter
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Gefährlicher Arbeitgeber: Ermordete "Nowaja Gazeta"-Mitarbeiter
Zeitungskiosk in Moskau: Nowaja Gazeta nach dem Unglück des Flugs MH17.
quelle: epa/epa / yuri kochetkov
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hr. Döpfel
14.11.2019 14:49registriert November 2014
Dann hat Putins Trollfabrik jetzt grad wieder Sonderschichten. Bin gespannt auf die ersten Kommentare hier.
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Lowend
14.11.2019 14:24registriert Februar 2014
Fakten bringen nichts, so lange Putins Desinformation an ihren 50 Versionen der kremelschen Wahrheit festhält.

Darum, lassen wir die Märchenstunde beginnen...
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ChrigeL_95
14.11.2019 15:26registriert Februar 2019
Warum sind die Verursacher nicht in der Lage sich einfach mal bei den Opfern zu entschuldigen?
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