In der pakistanischen Hafenmetropole Karachi sind nach tagelangem Protest mehrere Inlandsflüge eingeschränkt worden. Seit Montag gehen zahlreiche Familien nach dem gewaltsamen Tod von elf Minenarbeitern der schiitischen Hasara-Minderheit in der südwestlichen Provinz Baluchistan auf die Strasse. Sie fordern von der Regierung mehr Schutz und die Verhaftung der Täter.
Mehrere Flüge wurden der staatlichen Fluglinie Pakistan International Airlines zufolge gestrichen oder verschoben. Während die meisten Angehörigen in der Provinzhauptstadt Quetta demonstrierten, gab es in der bevölkerungsreichsten Stadt Karachi zahlreiche Sitzblockaden. Auch in der Hauptstadt Islamabad wurden Proteste angekündigt.
Die elf Minenarbeiter waren am Sonntag bei einem Angriff getötet worden. Bewaffnete Männer sollen die Arbeiter aus einem Kohleabbaugebiet entführt und anschliessend erschossen haben. Die sunnitische Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») bekannte sich zu der Attacke.
Familien und Anwohner protestieren seit Tagen und fordern von der Regierung unter Premier Imran Khan, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Nach islamischer Tradition müssen Beerdigungen so schnell wie möglich stattfinden. Angehörige weigerten sich jedoch, die Toten zu begraben. Erst wenn die Täter gefasst seien, wollten sie ihre getöteten Familienmitglieder begraben.
Immer wieder sind Schiiten in dem mehrheitlich sunnitischen Pakistan Ziel von Extremisten. Auch im Nachbarland Afghanistan verübt der «IS» regelmässig Anschläge auf die schiitische Hasara-Minderheit. (aeg/sda/dpa)