Nach 27 Ehejahren das Aus – der Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Frau Melinda lassen sich. Das schreiben beide so auf Twitter in einem identischen Statement. Die gemeinsame Arbeit in der Gates-Stiftung soll aber weitergeführt werden. «Nach reiflicher Überlegung und viel Arbeit an unserer Beziehung haben wir beschlossen, unsere Ehe zu beenden», schrieben sie am Montag (Ortszeit).
Bill Gates, der 1975 zusammen mit Paul Allen den späteren IT-Riesen Microsoft gegründet hatte, gilt als einer der reichsten Menschen der Welt. Dem Magazin «Forbes» zufolge soll das Vermögen des 65-Jährigen mehr als 120 Milliarden US-Dollar betragen, womit er aktuell auf Platz vier der globalen Liste der Superreichen steht.
— Bill Gates (@BillGates) May 3, 2021
«In den zurückliegenden 27 Jahren haben wir drei unglaubliche Kinder grossgezogen und eine Stiftung aufgebaut, die sich weltweit dafür einsetzt, den Menschen gesunde und produktive Leben zu ermöglichen», erklärten die beiden weiter. Diese Mission würden man auch weiterhin zusammen vorantreiben, hiess es. «Aber wir glauben nicht mehr, dass wir als Paar in dieser nächsten Lebensphase gemeinsam wachsen können.» In der Mitteilung bat das Paar zudem um «Privatsphäre für unsere Familie, während wir beginnen, uns in diesem neuen Leben zurecht zu finden.»
Wie das Gates-Vermögen nach der Scheidung aufgeteilt werden soll, dazu macht das Ex-Paar keine Angaben. Doch eines ist klar: Melinda dürfte als Multimilliardärin daraus hervorgehen. Das Paar war bislang eher dafür bekannt, sein Privatleben nicht öffentlich zu machen. Sollten sie dies beibehalten wollen, müsste dem Ehepaar an einer gütlichen Einigung gelegen sein. Im Fall eines Prozesses würden viele private Informationen öffentlich werden.
Die Gates' lebten bislang auf einem grosszügigen Seegrundstück in Seattle im nordwestlichen US-Bundesstaat Washington. Das Paar hat drei Kinder - Jenn, Rory und Phoebe, die bereits volljährig sind. Bill Gates spricht regelmässig mit Medien, beteiligt sich an Diskussionsforen oder hält Vorträge. Melinda Gates hingegen ist etwas weniger bekannt, trat in ihrer Rolle als Co-Vorsitzende des Aufsichtsrats der Stiftung aber auch immer wieder öffentlich auf.
Die Gates-Stiftung gehört zu den wichtigsten Gebern im Bereich der Gesundheitsvorsorge und der Entwicklungszusammenarbeit. Das Ehepaar Gates - oder die Eheleute getrennt - werden wegen der Reichweite ihrer Stiftung weltweit von Präsidenten, Regierungschefs und Entwicklungsorganisationen hofiert und angehört. Die «New York Times» zitierte eine Stellungnahme der Stiftung, wonach dort durch die Trennung der Eheleute keine Änderungen erwartet würden. «Sie werden weiter zusammenarbeiten, um die Strategie der Stiftung zu formulieren und zu genehmigen, um sich für die Anliegen der Stiftung einzusetzen und die Richtung der Organisation vorzugeben», hiess es demnach.
Bis einschliesslich 2019 hat die Bill & Melinda Gates Stiftung nach eigenen Angaben bereits mehr als 54 Milliarden US-Dollar für Projekte ausgegeben. Eine der grössten Unterstützer der Stiftung ist Investment-Legende Warren Buffett, der von 2006 bis 2019 bereits mehr als 27 Milliarden Dollar für den Kapitalstock der Organisation gespendet hat, wie es auf der Webseite der Stiftung heisst.
Die Scheidung des prominenten Ehepaars erinnert an die Trennung von Amazon-Gründer Jeff Bezos (57). Der Multimilliardär, der ebenfalls zu den reichsten Menschen der Welt gehört, trennte sich 2019 nach rund 25 Ehejahren von seiner damaligen Ehefrau MacKenzie Bezos - sie hatten vier Kinder. Die 50-jährige MacKenzie Scott ist inzwischen wieder verheiratet und hat nach eigenen Angaben bereits Milliarden ihres Vermögens gespendet. Bei der Scheidung war ihr Amazon-Aktienpaket mit rund 36 Milliarden Dollar bewertet worden. (leo/sda/dpa)