International
Rassismus

Holocaust-Überlebender George Brady gestorben

Holocaust-Überlebender George Brady gestorben

12.01.2019, 16:49
Mehr «International»

Der kanadische Holocaust-Überlebende tschechischer Herkunft George Brady ist tot. Der 90-Jährige starb an Herzversagen in Toronto, meldete am Samstag die tschechische Agentur CTK unter Berufung auf Bradys Neffen, Tschechiens Ex-Kulturminister Daniel Herman.

Brady, der aus einer jüdischen Familie stammte, hatte während des Zweiten Weltkriegs die nationalsozialistischen Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz überlebt. Seit 1951 lebte er in Kanada. Über seine Holocaust-Erfahrungen referierte Brady laut CTK auf der ganzen Welt. Für sein Engagement erhielt er unter anderem den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

George Brady
George Brady.Bild: Wikimedia.org / CC BY-SA 4.0

George Brady wurde am 9. Februar 1928 als Jiri Brady in Nove Mesto (Neustadt) in Mähren geboren. Während des Zweiten Weltkriegs starben sowohl seine Eltern als auch seine Schwester in Konzentrationslagern. Brady gelang im Januar 1945 während eines Todesmarsches die Flucht.

Das Schicksal seiner Schwester Hana, die nicht einmal 14 Jahre alt wurde, machte er gemeinsam mit der Kinderbuchautorin Karen Levine einer breiten Öffentlichkeit bekannt. In Kanada kennt fast jedes Kind die Erzählung von «Hanas Koffer». Das Gepäckstück des in den Gaskammern ermordeten Mädchens wurde von einer Kuratorin des Holocaust-Museums in Tokio entdeckt, die Brady daraufhin kontaktierte.

Für Kontroversen sorgte 2016 die Weigerung des tschechischen Präsidenten Milos Zeman, Brady zum Nationalfeiertag einen Orden zu verleihen. Das Parlament hatte den Holocaust-Überlebenden vorgeschlagen. Hintergrund soll ein Treffen des damaligen Ministers Herman mit dem Dalai Lama, dem geistigen Oberhaupt der Tibeter gewesen sein.

Kritiker warfen Zeman vor, Brady, den Onkel Hermans, als Reaktion darauf von der Nominierungsliste der Auszuzeichnenden entfernt zu haben. Zeman soll dem Minister von dem Treffen abgeraten haben, um die Beziehungen zu China nicht zu belasten

(dsc/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Erneut schweres Busunglück auf deutscher Autobahn: Mehr als 20 Verletzte

Bei einem Busunglück auf der Autobahn 44 in Nordrhein-Westfalen sind in der Nacht zu Freitag mehr als 20 Menschen verletzt worden. In dem Reisebus mit rund 60 Insassen, der bei Werl von der Fahrbahn abkam und auf die Seite stürzte, sassen nach Angaben eines Polizeisprechers Schüler eines Berufskollegs aus Warburg an der Grenze zu Hessen. Sie befanden sich demnach auf der Rückfahrt von einer Reise nach England. Bei den Schülern handele es sich um junge Erwachsene.

Zur Story