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Fast 100'000 Euro Strafe für Twitter in Russland wegen Protest-Aufruf

Fast 100'000 Euro Strafe für Twitter in Russland wegen Protest-Aufruf

02.04.2021, 14:3902.04.2021, 14:48
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FILE - This April 26, 2017 file photo shows the Twitter app icon on a mobile phone in Philadelphia. Twitter announced on Friday March 20, 2021 it will establish a legal entity in Turkey in order to co ...
Bild: keystone

Im Zusammenhang mit Protesten gegen die Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny ist der Kurznachrichtendienst Twitter in Russland zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Weil der US-Konzern Mitte Januar Demo-Aufrufe an Minderjährige nicht gelöscht haben soll, müsse er nun insgesamt 8,9 Millionen Rubel (rund 99'200 Euro) zahlen, urteilte ein Gericht am Freitag in Moskau.

Im Laufe des Tages wollte das Gericht laut Agentur Interfax ausserdem noch über ähnliche Verstösse urteilen, die die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor Facebook vorwirft. Roskomnadsor hatte entsprechende Bussgelder gegen soziale Netzwerke bereits Anfang des Jahres angekündigt.

Ende Januar waren in zahlreichen russischen Städten Zehntausende Menschen für die Freilassung des populären Oppositionspolitikers Nawalny auf die Strasse gegangen, der mittlerweile in einem Straflager inhaftiert ist. Die Justiz wirft Nawalnys Mitarbeitern vor, über soziale Medien gezielt Minderjährige zur Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen aufgerufen zu haben. Die Unterstützer des 44-Jährigen wiederum sehen darin einen Vorwand, gegen die Proteste und ihre Organisatoren vorzugehen.

Weil Twitter auch andere verbotene Beiträge – darunter kinderpornografisches Material – nicht gelöscht haben soll, werden einige Twitter-Inhalte seit Wochen in Russland auf viele Geräte nur noch mit geringerer Datengeschwindigkeit übertragen. Laut Roskomnadsor droht dem Kurznachrichtendienst bald sogar eine vollständige Blockade.

Kritiker sehen darin einen Versuch, das Recht auf Meinungsfreiheit in sozialen Netzwerken einzuschränken. In Russland sind bereits Hunderte Internetseiten gesperrt, auch Seiten von Regierungsgegnern. (aeg/sda/dpa)

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