Russland pocht im Konflikt um die Unruheregion Berg-Karabach auf die Umsetzung der vereinbarten Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan.
«Wir hoffen, dass die Entscheidungen von beiden Seiten strikt umgesetzt werden», sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Er äusserte sich nach einem Treffen mit seinem armenischen Kollegen Sohrab Mnazakanjan. Die beiden verfeindeten Länder Armenien und Aserbeidschan hatten sich unter Vermittlung Lawrows auf eine Feuerpause verständigt, die am Samstag in Kraft trat, aber nach wie vor brüchig ist.
«Das bedeutet nicht, dass alle Probleme schnell und gleichzeitig gelöst werden», gab Lawrow zu bedenken. Das sei ein Prozess. Es sei falsch, die politischen Verhandlungen weiter hinauszuzögern. Nach Lawrows Angaben unterstützt die Türkei die Übereinkunft.
In dem jahrzehntealten Konflikt steht die Türkei auf der Seite von Aserbaidschan. Russland hat zu beiden Ex-Sowjetrepubliken Verbindungen, besonders aber zu Armenien. Seit Beginn der neuen Gefechte Ende September wurden mehrere Hundert Menschen getötet.
Beide Seiten hatten sich zudem darauf verständigt, dass Gefangene ausgetauscht und tote Soldaten in die Heimat überstellt werden können. Dazu kam es aber am Wochenende nicht. Die Behörden der nicht anerkannten Region Berg-Karabach erklärten, sie seien zu einem Austausch bereit, wenn sich Aserbaidschan an die Waffenruhe halte.
«Wenn Aserbaidschan den Weg wählt, Gewalt als Methode zur Erreichung von Bedingungen (...) einzusetzen, wird es keine friedliche Lösung geben», sagte der armenische Aussenminister in Moskau. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, für die Gefechte verantwortlich zu sein. So dementierte Aserbaidschan zu Wochenbeginn, dass eines seiner Kampfflugzeuge vom Typ Su-25 in Berg-Karabach abgeschossen wurde.
Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev sagte dem türkischen Sender Haber Global, für eine Waffenruhe müsse Armenien einsehen, dass es nie wieder in die zurückeroberten Gebiete zurückkehren werde. Das sei «vollkommen unmöglich». «Das wird nicht passieren.» (cki/sda/dpa)